America '67
Henry Maitek » Peter Marifoglou »
Exhibition: 14 Sep – 29 Oct 2017
Thu 14 Sep 19:00
Kunsträume der Michael Horbach Stiftung
Wormser Str. 23
50677 Köln
Wed + Fri 15:30-18:30, Sat/Sun 11-14
Kunsträume der Michael Horbach Stiftung
Wormser Str. 23
50677 Köln
+49 (0)221-29993378
kontakt@michael-horbach-stiftung.de
www.michael-horbach-stiftung.de
Wed+Fri 15:30 - 18:30, Sun 11-14
"America 67"
Henry Maitek & Pete Marifoglou
Ausstellung: 14. September bis 29. Oktober 2017
Eröffnung: Donnerstag, 14. September, 19 Uhr
Kuratiert von Thomas Linden
Den Nachlass des Fotografen Henry Maitek (1922-2007) hatte noch zu dessen Lebzeiten das Historische Archiv der Stadt Köln erworben. Mit dem Einsturz des Archivs 2009 schien das Werk des Fotografen für alle Zeit vernichtet zu sein. In den folgenden sieben Jahren fanden sich nur vereinzelte Asservate. Dann tauchte vor etwa einem Jahr ein umfangreicheres Konvolut mit Fotografien einer Amerikareise auf, die Maitek 1967 unternommen hatte.
Im April 1945 war Henry Maitek als jüdischer Häftling des KZ Buchenwald von der US-Army befreit worden. Die Amerikaner bildeten ihn zum Fotografen aus, sodass Maitek in der Folgezeit mit den US-Truppen durch Mitteleuropa zog. Zwei Jahrzehnte später reiste er mit einem Ozeandampfer nach New York und fotografierte die Welt des Mittleren Westens mit ihren Tankstellen, Billboards und Diners, noch bevor diese zu Ikonen der Pop-Kultur wurden. In der Manier eines Street Photographers durchstreifte er Manhattan und die Stadtviertel der schwarzen und der jüdischen Amerikaner. Menschen waren das Faszinosum seines Lebens. Mit dem in den Lagern geschulten Blick für die persönliche Aura eines Menschen fotografierte er Männer, Frauen und Kinder aus allen Gesellschaftsschichten. Es handelt sich bei den Aufnahmen zum großen Teil um Farbfotografien, die uns von einer Konsumwelt erzählen, deren Ambiente sich deutlich von dem des heutigen Amerika unterscheidet.
Maitek verwendete für seine Bilder ein damals neu entwickeltes Filmmaterial mit einer weichen Tönung, das er im Auftrag der 3M Mining Company auf seiner Reise testete. Etliche der wiedergefundenen Bilder sind nun in der Michael Horbach Stiftung erstmals öffentlich zu sehen.
Pete Marifoglou fotografierte ebenfalls 1967 in New York. Der 1954 geborene Sohn griechischer Einwanderer wuchs in Lower Manhattan auf und studierte an der School of Visual Arts. Schon in jungen Jahren fotografierte er in Andy Warhols Factory. Marifoglou spürte der erbarmungslosen Seite des Lebens auf der Straße nach. Oftmals befand er sich mit der Kamera am Ort eines Verbrechens, noch bevor die Polizei eintraf.
Marifoglou, der seit den siebziger Jahren in Europa lebt, interessiert sich für die Spuren, die Menschen im urbanen Kosmos hinterlassen. Seine Bildkompositionen sind oftmals von einer visuellen Strenge geprägt, die bis an den Rand der Abstraktion führt. Dennoch behauptet Marifoglou, dass ihn die ästhetische Seite der Fotografie nicht interessiere und der Wert seiner Arbeiten allein in ihrer emotionalen Aussage bestünde. Tatsächlich hält er in seinen ernüchternden Bildern des American Way of Life keinen Trost bereit.
Deutlich wird das auch in jenen Fotografien, die er am Set der Pornoproduktionen aufnahm, mit denen Andy Warhol in der Factory während der späten sechziger Jahre seine Kunstaktionen finanzierte. Eine eigenartige Melancholie liegt über den Gesichtern der Darsteller, die Marifoglou in vereinzelten Situationen zwischen den Dreharbeiten fotografierte. In der Michael Horbach Stiftung werden neben den New York-Bildern auch diese schwarzweißen Set-Fotografien erstmals in Serie gezeigt.
Die Ausstellung wird realisiert durch Artbookers.com und findet in Kooperation mit dem Historischen Archiv der Stadt Köln statt.