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Letzte Front
Andy Rocchelli (1983-2014) from the series Bunkers, 2014
© Andy Rocchelli

Andy Rocchelli »

Letzte Front

Exhibition: 23 Nov 2017 – 14 Jan 2018

Thu 23 Nov 18:00

Photobastei

Sihlquai 125
8005 Zürich

+41 44-2402200


www.photobastei.ch

Wed+Sun 12-18, Thu-Sat 17-21

Letzte Front
Andy Rocchelli (1983-2014) from the series Russian Interiors, 2013
© Andy Rocchelli

Andy Rocchelli (1983-2014)
"Letzte Front"


Ausstellung: 23. November 2017 bis 14. Januar 2018
Eröffnung: Donnerstag, 23 November, 18 Uhr

Die Ausstellung ist eine Hommage an den mutigen und äusserst talentierten, jungen Fotografen Andrea Rocchelli, der viel zu früh sterben musste.

Andy, wie ihn seinen Freunde nannten, reiste gerne und oft. Er wollte immer nahe daran sein, nahe am Geschehen, um es nicht nur zu sehen, sondern um zu verstehen. Sei es das Showgirl als Massen-Phänomen, die Ausbeutung der Migranten in Kalabrien: Die Kommerzialisierung der weiblichen Identität in den zahllosen Schönheitswettbewerben, aber auch Revolution, Krieg und Verfolgung, das Erbe der sowjetischen Implosion.

Um sich während seiner Reisen finanziell über Wasser zu halten, arbeitete er beispielsweise in Russland als "Hausfotograf" und porträtierte – vor dem Hintergrund häuslicher Kulissen – Frauen. Aus dieser Arbeit entstand das Buch "Russian Interiors". Die Bilder wurden mit dem World Press Photo-Preis ausgezeichnet und werden nun erstmals in der Schweiz gezeigt.

Im Februar 2014 arbeitete Andy in der Ukraine um Bilder von der "Revolution der Würde", vom Maidan zu machen. Dazu lebte er zeitweise mit den Demonstranten, porträtierte sie. Er verewigte die wütende Reaktion der Polizei, die Gewaltausbrüche beider Seiten, bis hin zur Flucht des Establishments die sich aus dem Machtvakuum ergab. Als er einige Monate später wieder in die Ukraine reiste – zusammen mit seinem Freund und Dolmetscher Andrey Mironov, begann er, Zeugnisse über das Leben der Zivilbevölkerung zu sammeln. Die Fotoserie über Bunker ist das Erbe dieser Tage.

Andy fotografierte Gräber und Stützpunkte, zeigte Menschen, die ahnungslos von diesem Konflikt überrascht wurden. Das war ein von anderen Leuten anderswo beschlossener Krieg. Die Rhetorik des "patriotischen Kampfes" gegen die Separatisten zerschellte am Leid derjenigen, die zu Opfern dieses Konfliktes wurden. Andy fotografierte die Geschichte zweier Jungen; Freunde seit ihrer Kindheit. Nun standen sie sich gegenüber als Feinde, entschlossen, sich gegenseitig zu töten.

Dann kam der 24. Mai 2014, der Tag, an dem Andrea Rocchelli und Andrej Mironow sterben mussten. Offiziell gibt es bis heute keine Stellungsnahme der ukrainischen Behörden darüber, was an diesem Tag geschah. Doch lassen Eckdaten und Aussagen überlebender Augenzeugen und Recherchen einiger engagierten Journalisten kaum Zweifel über die Verantwortlichen zu. Unbekannt bleibt allerdings weiterhin der Beweggrund des gezielten Mordes an unbewaffneten Journalisten. Sie sind nicht in ein Scharmützel zwischen verfeindeten Geschützstellungen geraten, sondern wurden zum Gegenstand eines methodistischen und heftigen Artillerie-Angriffs.

Die Ausstellung zeigt eine grosse Auswahl von Andy Rocchellis Werk, darunter die preisgekrönten Bilder "Russian Interiors" und zahlreiche Kriegsaufnahmen aus der Ukraine.

Video auf Facebook: Andy Rocchelli