1938. GEBURTSTAGSFEST MIT GÄSTEN
Beep Off (Florian Merkel & Jasmin Krausch) » Josef Koudelka » Boris Mikhailov » Hana Miletic » Daidō Moriyama » Helga Paris » Heinrich Riebesehl » Arne Schmitt » Andrzej Steinbach » Johan van der Keuken » Young-hae Chang Heavy Industries »
Exhibition: 10 Mar – 3 Jun 2018
Sprengel Museum Hannover
Kurt-Schwitters-Platz
30169 Hannover
+49 (0)511-16843875
sprengel-museum@hannover-stadt.de
www.sprengel-museum.de
Tue 10-20, Wed-Sun 10-18
"1938. GEBURTSTAGSFEST MIT GÄSTEN"
mit JOSEF KOUDELKA ∙ BORIS MIKHAILOV ∙ DAIDÕ MORIYAMA ∙ HELGA PARIS ∙ JOHAN VAN DER KEUKEN ∙ HEINRICH RIEBESEHL
Beep Off Jasmin Krausch & Florian Merkel ∙Delia Jürgens ∙ Hana Miletić ∙ Andrzej Steinbach ∙ Arne Schmitt ∙ Young-Hae Chang Heavy Industries
Ausstellung: 10. März bis 3. Juni 2018
Eröffnung: Freitag, 9. März, 19 Uhr
1938: Das Jahr der Machtergreifung der Nationalsozialisten auch in Österreich und in den tschechoslowakisch-deutschen Grenzgebieten, der Konferenz von Évian, der Novemberpogrome, des "Gesetzes zur Einziehung von Erzeugnissen entarteter Kunst", aber auch das Jahr, in dem sechs bedeutende Fotografinnen und Fotografen geboren wurden, denen diese Ausstellung gewidmet ist. Hier gratulieren ihnen jüngere Künstlerinnen und Künstler mit Werken, die den Erfahrungen der Älteren Echoräume bieten.
Die Ausstellung entwirft in einer Abfolge von sechs Räumen, die jeweils von einer Jubilarin bzw. einem Jubilar und den jeweiligen Gratulanten bespielt werden, einen Rundgang durch die vergangenen 60 Jahre. Sie bietet zudem Begegnungen mit unterschiedlichen medialen Formen der Auseinandersetzung mit Zeitgeschichte und Gegenwart.
Dass das Porträt immer auch ein Spiel ist und die Möglichkeit bietet, Rollen und Machtverhältnisse zu erproben, zeigen Johann van der Keuken in der Serie Wij Zijn 17 / Wir sind 17 aus dem Jahr 1955 und Andrzej Steinbach in Fotografien aus dem Zyklus Gesellschaft beginnt mit drei, entstanden 2017.
Vom Angestelltenalltag in der BRD der ausgehenden 1960er-Jahre und vom Wandel der Selbstverortung eines Zeitungsverlages berichten die Serie Menschen im Fahrstuhl von Heinrich Riebesehl und die filmische Arbeit Der Preis des Aufstiegs, 2018, von Arne Schmitt.
Die 1968 auf den Straßen Prags scheiternde Hoffnung auf einen "Sozialismus mit menschlichem Gesicht" und das Selbstverständnis des nordkoreanischen Staates in Dialektik von Kommunismus und Sexualität thematisieren die Fotografien von Josef Koudelka Prag 1968 und die textbasierte Internetarbeit Cunnilingus in Nordkorea des Künstlerduos Young-Hae Chang Heavy Industries.
Die von der Erfahrung der Atombombe gezeichneten urbanen Ansichten Daidō Moriyamas aus den 1970er-Jahren begegnen dem Zusammenspiel einfachster, wie gefunden anmutender "physikalischer Links", mit denen Delia Jürgens auf poetische Weise an der analogen Materialisierung virtueller Realität arbeitet.
Boris Mikhailov befragt 1992 in der fotografischen Serie I not I nach dem Ende des Kalten Krieges das Bild des heroischen Helden der Geschichte. 2018 fordert Der Limbulator des Künstlerduos Beep Off dazu auf, Begriffe in einem Wertesystem zu ordnen, und belohnt mit personalisierten optischen Botschaften.
Schließlich sucht Helga Paris 1998 in Kindergesichtern aus Berlin-Hellersdorf nach Zukunft und erarbeitet Hana Miletić gemeinsam mit dem Molem Kollektiv, einer Gruppe jugendlicher Asylsuchender, 2013 eine Art Gruppenselbstporträt in einer Erzählung über das Zustandekommen einer Turnschuhsammlung.
Der siebte Raum ist ganz dem Geburtsjahr der Jubilare gewidmet. Mit Werken aus der Sammlung des Sprengel Museum Hannover, die 1938 und 1939 entstanden sind, und in beigestellten biografischen Notizen verweist er auf die durch nationale Hybris, Rassenideologie und Nationalsozialismus herbeigeführten Brüche in den Biografien der Künstlerinnen und Künstlern. Sie stehen hier exemplarisch für Erfahrungen von Verfolgung, Flucht, Vertreibung und Exil.
Es erscheint die Publikation "Heinrich Riebesehl, Menschen im Fahrstuhl" (Spector Verlag, 28 Euro).
Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Niedersachsen.