Jaromír Funke »
Avant-Garde Photographer
mit Celina Lunsford
Kuratorenführung:
Sun 8 Apr 15:00
FFF Fotografie Forum Frankfurt
Braubachstr. 30-32
60311 Frankfurt (Main)
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Tue-Sun 11-18
Er experimentierte mit Licht und Schatten, mit Spiegelung, Transparenz und Reflektion: Jaromír Funke (1896–1945) zählt zu den wichtigsten Vertretern der tschechischen und ebenso der internationalen Avantgarde-Fotografie. Oft vorausschauend griff er in seinen Arbeiten Impulse aus Kubismus, Neuer Sachlichkeit, Abstrakter Kunst und Surrealismus auf. Nun zeigt das Fotografie Forum Frankfurt das Werk des Visionärs erstmals in Deutschland. Zu sehen sind 70 Fotografien aus den 1920er und 1930er Jahren – einer Phase, in der Funke die Grenzen der Fotografie radikal neu auslotete.
Bereits mit zwölf Jahren begann Jaromír Funke zu fotografieren, nachdem sein Vater ihm die erste Kamera geschenkt hatte. Nach dem Abitur 1915 studierte er zunächst einige Semester Medizin, Jura und Philosophie, ehe er sich nach dem Ersten Weltkrieg ganz der Fotografie zuwandte. Neben frühen Landschaftsaufnahmen im Stil des romantischen Piktorialismus entstanden ab 1923 moderne Arbeiten: Minimalistische Kompositionen mit Tellern, Staubsaugerschläuchen und Glasflaschen, Stillleben mit Glasobjekten, Glühlampen und Seesternen. Im Zentrum der zunehmend abstrakten Bilder stand nicht mehr das Objekt, sondern sein Schatten.
Vorbilder fand Funke bei den Pionieren der abstrakten Fotografie wie Alvin Langdon Coburn, Francis Bruguière oder Jaroslav Rössler. Gleichwohl manifestierte sich schnell sein eigener unverwechsel-barer Stil. "Zwei Gegensätze hervorheben, zwei Realitäten kontrastieren, verschiedene Elemente in einem einzigen neuen Foto verbinden", so beschrieb er 1935 dessen Kern. Auch theoretisch hinterfragte und forcierte Funke die Möglichkeiten des Mediums Fotografie – als Autor und Herausgeber von Zeitschriften und Büchern, als unermüdlicher Organisator und als Lehrer für Fotografie, unter anderem an der Staatlichen Kunsthochschule Prag.