Hier können Sie die Auswahl einschränken.
Wählen Sie einfach die verschiedenen Kriterien aus.

eNews

X





Ein Traum von Paris
© Georg Stefan Troller

Georg Stefan Troller »

Ein Traum von Paris

Exhibition: 3 May – 26 May 2018

Wed 2 May 19:00

Forum für Fotografie

Schönhauser Str. 8
50968 Köln

+49 (0)221-3401830


www.forum-fotografie.info

Wed-Fri 14-18 . Sat 12-18

Ein Traum von Paris
© Georg Stefan Troller

Georg Stefan Troller
"Ein Traum von Paris"


Ausstellung: 3. bis 26. Mai 2018
Eröffnung mit Lesung: Mittwoch, 2. Mai, 19 Uhr
Eintritt: 10 Euro (Abendkasse geöffnet ab 18 Uhr)

Georg Stefan Troller, geboren 1921 in Wien ist Autor, Fernsehjournalist, Regisseur und Filmemacher. Dem deutschen Publikum ist er vor allem bekannt durch das inzwischen legendäre, in den sechziger Jahren vom ARD gesendete Pariser Journal und der TV-Sendereihe Personenbeschreibung, die er als Sonderkorrespondent des ZDF in Paris leitete und die im Bereich des Inter-views stilbildend wirkte.

Stets hatte Troller den Anspruch, Leute dazu zu bringen, etwas von sich preiszugeben, was sie entweder so noch nicht wussten oder geschickt verdrängt oder verborgen hatten. Mit dem Äußeren eines exzentrischen Großwildjägers und Haudegens und der zugleich bescheidenen wie nachforschenden, vom wienerischem Einschlag geprägten gewinnenden Art, gelang es ihm immer wieder, die persönlichen Geheimnisse der Interviewten ans Tageslicht zu fördern.

Seine dokumentarischen Filme sind von großer Lebensneugier und ironischem Humor geprägte Streifzüge durch das Paris der Dichter, Arbeiter, Schriftsteller, Filmstars, Marktfrauen und Intellektuellen. Wie durch ein Kaleidoskop schaute der deutsche Fernsehzuschauer der sechziger Jahre mit dem Kulturvermittler Troller auf die Lebensrealitäten der französischen Metropole und durfte aus diesem Blickwinkel am französischen Flair und Esprit der Grande Nation teilhaben.

Auch als Buchautor hat sich Troller, seit 1949 in Paris ansässig, immer wieder mit seiner Wahlheimat auseinandergesetzt. Die Texte wirken nicht sel-ten wie Miniaturen und Portraits der Lebenswelt der kleinen Leute in "verwinkelten Quartieren, in denen Altes und Neues, Erhabenes und Gemeines, Pik-feines und Verlottertes sich vermischen und ineinander übergehen."

Ein Traum von Paris
© Georg Stefan Troller

Unbekannt ist dabei die Tatsache geblieben, dass Troller bereits Anfang der Fünfzigerjahre diese heute weitgehend verlorene der Welt des petit peuple mit einer Leica fotografisch dokumentiert hat. Erst 2016 fand seine Tochter diese von ihm selbst verschollen geglaubten Fotografien in seiner alten Pariser Wohnung wieder. Das Forum für Fotografie zeigt nun diese Aufnahmen und macht sie zum ersten Mal im Rahmen einer Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich.

Im Corso Verlag Wiesbaden erschienen 2017 Texte von Georg Stefan Troller aus der damaligen Zeit zusammen mit den wiedergefundenen schwarz-weiß Fotografien unter dem Titel "Ein Traum von Paris". Im Vorwort dazu schreibt Troller rückblickend: "Ich zog also los, zeitweise jeden einzelnen Sonntag, und manchmal erst spät am Abend. In der Hand die Kamera, den Lichtmesser um den Hals, und in der Tasche einen faltbaren Pariser Straßenplan. In diesen trug ich nach und nach die Stadtviertel ein, in die ich zunächst vorzudringen hoffte. Etwa die Gegend um die Seineufer - das historische Zentrum - das Marais-Ghetto - die Marktstraßen um die Rue Mouffetard - die 'Wachtelinsel' (butte aux cailles) bei den Gobelins - die Place Clichy und die Boulevards am Fuß des Montmartre, mit ihren grotesken Jahrmarktbuden. Ja, und schließlich, und am längsten, die verlorenen, verborgenen Straßen und Gässchen des Pariser Ostens zwischen dem Park 'Butte Chaumont' und dem Friedhof 'Père Lachaise', eine Welt für sich. Und eine, die im Begriff war, zu verschwinden."

Tatsächlich entführt uns Troller in seinen Fotografien in eine verwunschene Welt, in der die damalige Weltmetropole in Teilen noch dem Erscheinungsbild des 19. Jahrhunderts verhaftet scheint. Hier fotografiert einer, der vollkommen in seinem Sujet aufgeht und mit ganzer Leidenschaft das urbane Umfeld des damaligen Stadtproletariats sucht und findet, die chaotischen Hinterhöfe, die ruinösen Fassaden, die selbstbewussten Charakterköpfe und spielenden Kindern, die Katzen, der Schmutz und die langen Schatten. Er ist getrieben von dem Wunsch, den Charakter und das Flair dieser untergehenden Welt der kleinen Leute zu begreifen, die aus ihren ursprünglichen Quartiers immer mehr in die Vorstädte verdrängt werden.

Durch Trollers Texte und Fotografien wird uns für kurze Zeit die Illusion geschenkt, an dieser von ihm erlebten Nähe zu den verschlossenen und verträumten Mikrokosmen der französischen Metropole teilzuhaben.

Die Ausstellung wurde in Kooperation mit Norbert Bunge - Galerie argus fotokunst Berlin vorbereitet. Parallel findet auch dort eine Lesung und eine Ausstellungseröffnung von Georg Stefan Troller statt. Ausstellungsdauer in Berlin vom 4. Mai bis 23. Juni 2018, Eröffnung am Donnerstag, 3. Mai, 18 Uhr.

Ein Traum von Paris
© Georg Stefan Troller
Ein Traum von Paris
© Georg Stefan Troller