Dokumentarfotografie Förderpreise 11
The Voids
Susanne Hefti » Alina Schmuch » Andrzej Steinbach » Malte Wandel »
Exhibition: 14 Jul – 16 Sep 2018
Fri 13 Jul 19:00
Museum für Photographie
Helmstedter Str. 1
38102 Braunschweig
Tue-Fri 13-18, Sat/Sun 11-18
Museum für Photographie Braunschweig
Helmstedter Str. 1
38102 Braunschweig
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info@photomuseum.de
www.photomuseum.de
Tue-Fri 13-18, Sat/Sun 11-18
Dokumentarfotografie Förderpreise 11 - The Voids
Susanne Hefti, Alina Schmuch, Andrzej Steinbach und Malte Wandel
Ausstellung: 14. Juli bis 16. September 2018
Eröffnung und Sommerfest: Freitag, 13. Juli, 19 Uhr
Führung durch die Ausstellung mit den Preisträger*innen und Stefanie Unternährer, Kuratorin der Wüstenrot Stiftung für die Dokumentarfotografie Förderpreise 11:
Samstag, 14. Juli, 15 Uhr
Das Museum für Photographie Braunschweig zeigt in Kooperation mit der Wüstenrot Stiftung die Arbeitsergebnisse der Dokumentarfotografie Förderpreise 11.
Die Multimediainstallationen, Filmprojekte und Portraitserien von Susanne Hefti, Alina Schmuch und ihrer Projektpartnerin Franca Scholz, Andrzej Steinbach und Malte Wandel beschäftigen sich mit drängenden Fragen unserer Zeit. Im Fokus stehen Geschichte und Gegenwart der Migrationsbewegungen und politische Bruchlinien des 20. Jahrhunderts, die wir mit Blick auf Europas Städte und mit der Frage, was eine Person im Kontext soziologischer Bedingungen ist, lesen können.
Seit mehr als 15 Jahren zeigt das Museum für Photographie Braunschweig die Ausstellungen der Dokumentarfotografie Förderpreise der Wüstenrot Stiftung innerhalb der Programmarbeit zur zeitgenössischen Fotografie. Eine Kontinuität, welche die Entwicklungen der an medienimmanenten, ebenso wie an gesellschaftlichen Fragestellungen orientierten Aspekte dokumentarischer Fotografie ablesen lässt.
Die Mitglieder der Jury waren Florian Ebner (ehem. Leiter Museum für Photographie Braunschweig und Leiter der Fotografischen Sammlung im Museum Folkwang, Essen, bis Juni 2017, aktuell Leiter der fotografischen Abteilung des Centre Pompidou, Paris), Espen Eichhöfer (Künstler und ehemaliger Preisträger, Berlin), Inka Graeve Ingelmann (Kuratorin, Pinakothek der Moderne, München), Kristina Hasenpflug (Ressortleiterin Kultur und Bildung der Wüstenrot Stiftung, Ludwigsburg, bis Juni 2016) und Armin Linke (Künstler und Professor an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe).
Der Dokumentarfotografie Förderpreis der Wüstenrot Stiftung ist der bedeutendste Nachwuchspreis für Dokumentarfotografie in Deutschland. Er richtet sich an Fotografinnen und Fotografen, die sich mit Themen der realen Lebenswelt beschäftigen und mit zeitgenössischen Mitteln die Definition des Abbildungscharakters der Fotografie reflektieren.
In ihrer Multimedia-Installation Kosovo – A Truly Non-Affirmative Research beschäftigt sich Susanne Hefti (*1984, lebt in Zürich) mit den sozialen, wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen des Kosovo-Konflikts. In ihrer Arbeit widmet sie sich den Konsequenzen, die die überstürzte Einführung des Kapitalismus und die Liberalisierung der Märkte nach dem Zerfall Jugoslawiens für die Gesellschaft des Kosovo bedeuten. Ihre Aufnahmen von nur scheinbar gewöhnlichen Tankstellen am Straßenrand sind Symptom und Schauplatz dieser Verwerfungen.
Für ihr Filmprojekt We can besuchten Alina Schmuch (*1987, lebt in Berlin) und ihre Projektpartnerin Franca Scholz (1988*, lebt in Düsseldorf) mehrere Aufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in Deutschland. Der Dokumentarfilm zeigt die Leere vor der Ankunft von Geflüchteten, temporäre Unterkünfte, Umnutzungen von historischen Gebäuden, aber auch die Gespräche unterschiedlicher Gruppen, die sich zu dem Thema positionieren. So liefert die Arbeit ein nüchternes und schlichtes Zeitdokument zu einer der größten Herausforderungen für die Bundesrepublik in der jüngsten Zeit.
Den Titel Gesellschaft beginnt mit drei entlieh Andrzej Steinbach (*1983, lebt in Berlin und Leipzig) einem gleichnamigen Essay Ulrich Bröcklings. Darin plädiert der Soziologe dafür, Gesellschaft als Triade, also Beziehung von mindestens drei Beteiligten zu verstehen. In seinen Portraits abstrahiert Steinbach Posen, Kleider, Gestik und Mimik von drei Personen und setzt sie immer wieder neu zusammen. Die Arbeit hinterfragt so Repräsentationsformen, Identitätskonstruktionen, Beziehungen, Hierarchien und Prinzipien sozialer Kodizes.
Mit der Geschichte afrikanischer DDR-Vertragsarbeiter und deren Schicksal nach der Wende 1989 beschäftigt sich Malte Wandel (*1982, lebt in München) seit über zehn Jahren. Für Sarah, Miguel und Jamal begleitete er in den vergangenen zwei Jahren drei Nachkommen mosambikanischer Vertragsarbeiter. Auf eine sehr persönliche Art dokumentiert die Arbeit Spuren ihrer Existenz. Sie gewährt einen Blick auf ein unerschöpfliches und sich ständig erweiterndes Konvolut an Porträts, Familienbildern, Briefen, Dokumenten und diversen Objekten.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.