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MARIA AUSTRIA 1915 – 1975
Eine Amsterdamer Fotografin des Neorealismus / An Amsterdam Neo-Realist Photographer
Exhibition: 18 Oct 2018 – 10 Mar 2019
Wed 17 Oct 19:00
Maria Austria
"An Amsterdam Neo-Realist Photographer"
Exhibition: 18 October 2018 – 10 March 2019
Born in Karlsbad (Karlovy Vary) in 1915, Maria Austria (Marie Karoline Oestreicher) completed her photography training at the "Graphische Lehr- und Versuchsanstalt" in Vienna in 1936. She briefly worked freelance but in 1937, with the persecution of Jews on the rise in Austria, she decided to move to Amsterdam.
When German troops occupied the Netherlands, she again faced persecution as a Jew. She and her sister, the textile designer Lisbeth Oestreicher, gave up their atelier "Model en Foto Austria" and went underground, surviving without papers. Until 1945 her life was marked by escape, displacement and working for the Resistance. World War II ended in the Netherlands on 5 May 1945. Destruction and death were still all around, but slowly an atmosphere of awakening and starting afresh crept onto the streets. Around Europe, this was the time of neo-realism, the humanist photography made world famous by Edward Steichen and his exhibition "The Family of Man". Maria Austria’s photographs during this period also tell of humanity and compassion. There are scenes of life on the streets, in the cafés, on the market-places, but also Austria’s "Amsterdam 1950" with its typical Dutch-and-bicycle motif.
In the 1960s she passionately recorded guest performances by La Mama from New York and Tenjo Sajiki from Japan, both known for their radically avant-garde theatre. She captured this extremely physical acting in pithy black-and-white close-ups.
Never seen in Germany before are Maria Austria’s views of the "Achterhuis", the back annex that became a secret home for persecuted Jews, including the Franks and their two daughters Anne and Margot, who hid here from 1942 until they were betrayed to the Gestapo in 1944.
MARIA AUSTRIA 1915 – 1975
Eine Amsterdamer Fotografin des Neorealismus
Eröffnung: Mittwoch, 17. Oktober, 19 Uhr
Ausstellung: 18. Oktober 2018 bis 10. März 2019
Im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie Berlin (EMOP)
DAS VERBORGENE MUSEUM widmet sich vom 18. Oktober 2018 bis zum 10. März 2019 dem Leben und Werk der niederländischen Fotografin Maria Austria. Zu sehen sind ca. einhundert Schwarz-Weiß-Fotografien und Dokumente, die zuvor im Joods Historisch Museum, Amsterdam ausgestellt waren: Bilder vom Leben auf der Straße in den 1950er und 1960er-Jahren, Szenen von den Bühnen der Experimentaltheater und – zum ersten Mal zu sehen – Aufnahmen vom "Achterhuis , dem Versteck der Familie von Anne Frank während der Zeit ihrer Verfolgung.
Die 1915 in Karlsbad (Karlovy Vary) geborene Maria Austria (Marie Karoline Oestreicher) schließt 1936 in Wien ihre Ausbildung zur Fotografin an der "Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt" ab. Nach kurzer Selbstständigkeit entschließt sie sich 1937 wegen der in Österreich zunehmenden Judenverfolgung zur Übersiedelung nach Amsterdam.
Als sie nach der Besetzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht auch hier als Jüdin der Verfolgung ausgesetzt war, gibt sie das gemeinsam mit ihrer Schwester, der Textildesignerin Lisbeth Oestreicher, geführte Atelier "Model en Foto Austria" auf und geht unter Umgehung der Meldepflicht in den Untergrund. Bis 1945 bleibt ihr Leben geprägt von Flucht, Vertreibung und Arbeit im Widerstand.
Am 5. Mai 1945 geht in den Niederlanden der Zweite Weltkrieg zu Ende. Das Leben war noch von Zerstörung und Tod gezeichnet, aber auf den Straßen beginnt sich eine Atmosphäre von Aufbruch und Neubeginn durchzusetzen. Es war die Zeit des europaweit verbreiteten Neorealismus, einer humanistischen Fotografie, die durch Edward Steichens Ausstellung "The Family of Man" 1955 weltweit bekannt geworden ist. Von Menschlichkeit und Mitgefühl erzählen auch Maria Austrias Fotografien dieser Jahre. Darunter sind Szenen vom Leben in den Straßen, Cafés und auf den
Märkten, beispielsweise Austrias Aufnahme "Amsterdam 1950" mit dem typischen Motiv des Holländers auf seinem Fahrrad.
In den 1960er-Jahren fotografiert sie leidenschaftlich die Avantgarde-Gastspiele der La Mama-Truppe aus New York und die Auftritte des Tenjo Sajiki-Theaters aus Japan. Es waren die extremen Körperdarbietungen auf der Bühne, die Maria Austria aus nächster Nähe in ihren krassen Schwarz-Weiß-Bildern festgehalten hat.
Noch nie zuvor zu sehen waren Maria Austrias 1954 entstandene Ansichten vom sogenannten "Achterhuis", dem Hinterhaus, in dem sich unter anderen jüdischen Verfolgten auch die Familie Frank mit den beiden Töchtern Anne und Margot von 1942 bis zum Verrat 1944 vor der Gestapo versteckt gehalten haben.
Publikation zur Ausstellung:
Martien Frijns: Maria Austria – Fotografe
niederländisch
784 Seiten, Farb- und Schwarz-Weiß Abb.
Arnhem 2018, ca. 35 Euro
Broschüre in Deutsch
ca. 20 Seiten
ca. 5 Euro