Analog und Schwarzweiß
Fotografie in Westdeutschland 1945 – 2000 aus der Sammlung Schupmann
Thomas Anschütz » Dieter Appelt » Thomas Bachler » Bernd & Hilla Becher » Kilian Breier » Georg Eurich » Hermann Försterling » Peter H. Fürst » Hubs Flöter » André Gelpke » F.C. Gundlach » Robert Häusser » Heinz Hajek-Halke » Ruth Hallensleben » Heinrich Heidersberger » Karl Martin Holzhäuser » Walde Huth » Gottfried Jäger » Arno Jansen » Peter Keetman » Thomas Kellner » Jaschi Klein » Barbara Klemm » Siegfried Lauterwasser » Adolf Lazi » Andreas Müller-Pohle » Charlotte March » Will McBride » Willi Moegle » Stefan Moses » Floris Neusüss » Peter Neusser » Detlef Orlopp » Hilmar Pabel » Rico Puhlmann » Caio Reisewitz » Regina Relang » Heinrich Riebesehl » Wilhelm Schürmann » Toni Schneiders » Otto Steinert » Dr. Wolf Strache » Walter Vogel » Verena von Gagern » Franziska von Gagern » Horst Wackerbarth » Ludwig Windstosser »
Exhibition: 14 Oct 2018 – 6 Jan 2019
Sat 13 Oct 19:00
Kunsthalle Erfurt
Fischmarkt 7
99084 Erfurt
+49 (0)361-6555666
kunsthalle@erfurt.de
kunstmuseen.erfurt.de/kunsthalle
Tue-Sun 11-18, Thu 11-22
"Analog & Schwarzweiß"
Fotografie in Westdeutschland 1945 – 2000 aus der Sammlung Schupmann
Ausstellung: 14. Oktober 2018 bis 6. Januar 2019
Eröffnung: Samstag, 13. Oktober, 19 Uhr
Mit rund 400 Aufnahmen von 48 Fotografen aus der Sammlung Schupmann zeigt die Ausstellung die Entwicklung der künstlerischen Schwarzweißfotografie im Westen Deutschlands.
Von ostdeutschen Fotografinnen und Fotografen weiß man, dass sie der DDR-typische Mangel an technischen Möglichkeiten zur Herstellung von Farbfotografien dazu brachte, sich beinahe ausschließlich den spezifischen Möglichkeiten der Fotografie in Schwarzweiß zu widmen. Aber auch in Westdeutschland gab es in den Jahrzehnten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zahlreiche Spezialisten der Schwarzweißfotografie, ob sie aus der Reportage kamen, aus der Mode oder aus der Kunst. Michael Schupmann hat viele von ihnen gesammelt.
Im Jahr 1975, während seines Studiums, entdeckte der heute in Bad Hersfeld lebende Arzt in der Universitätsbibliothek Tübingen eine Zeitschrift, deren Lektüre für ihn zu einen Wendepunkt wurde: "Camera", jene traditionsreiche Schweizer Fotozeitschrift, die in den 1970er Jahren unter der Chefredaktion des Amerikaners Allan Porter zum Zentralorgan der fotografischen Avantgarde in Europa wurde. "Das Heft", so Michael Schupmann später, "hat mich umgehauen."
Er begann nicht nur selbst zu fotografieren, sondern sammelte seit Mitte der 1980er Jahre intensiv fotografische Abzüge, vorwiegend in Schwarzweiß, die er auf Messen, in Galerien, am liebsten aber von ihren Schöpfern direkt erwarb. Über 700 Abzüge zählt seine Sammlung heute. Er sammelte, was er im Original kennenlernen konnte, also hauptsächlich Werke westdeutscher Fotografinnen und Fotografen, die im Zeitraum zwischen 1945 und 2000 entstanden, einige also noch vor der Gründung der Bundesrepublik Deutschland, andere nach der Wiedervereinigung. Beim Sammeln legte Schupmann großen Wert auf die Objektpräsenz der Abzüge, die ein definiertes Format haben, eine fühlbare Papierqualität und -stärke, eine Oberfläche, die matt sein kann oder hochglänzend, und die auf der Rückseite durch ein Datum und einen Stempel oder eine Unterschrift ausgewiesen sind als das Werk einer Autorin oder eines Autors.
Michael Schupmanns Sammlung widerspiegelt zwar nicht systematisch, aber doch exemplarisch Wege, Richtungen und Tendenzen, welche die westdeutsche Fotografie nach 1945 eingeschlagen hat. Dabei ist das Spektrum breit. Es reicht vom Negativdruck eines Willi Moegle bis zum ikonischen Reportagebild einer Barbara Klemm, von der formbewusst komponierten Fotocollage eines Otto Steinert über die typologischen Objektvergleiche bei Bernd und Hilla Becher bis zur lyrisch-subjektiven Perspektive auf intime menschliche Beziehungen, wie sie Will McBride bevorzugte, von der konzeptuellen Selbstinszenierung eines Dieter Appelt bis zum sachlichen Blick auf den tristen Alltag, wie ihn Walter Vogel bietet, vom experimentellen Ansatz eines Floris M. Neusüss über den Visualismus von Andreas Müller-Pohle bis zur Generativen Fotografie von Gottfried Jäger, von den sozial sensiblen Portraits eines Stefan Moses bis zu den Mode-Inszenierungen von F. C. Gundlach, Peter H. Fürst, Walde Huth oder Horst Wackerbarth.
Zahlreiche der vorgestellten Autorinnen und Autoren der Fotografie sind heute sehr bekannt, berühmt und in einigen Fällen sogar legendär. Die Ausstellung in der Kunsthalle Erfurt richtet den Blick zurück auf eine bedeutende Epoche der jüngeren deutschen Fotografiegeschichte vor der Digitalisierung der Bildmedien, die in den neuen Bundesländern immer noch wenig bekannt ist.