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MARIA AUSTRIA 1915 – 1975
Eine Amsterdamer Fotografin des Neorealismus
Buchpräsentation:
Wed 17 Oct 19:00
Der Autor und Kurator Martien Frijns hat soeben die Publikation MARIA AUSTRIA 1915-1975 vorgelegt und spricht zur Eröffnung über Leben und Werk der Fotografin, die nach 1945 Alltag und Kultur in Amsterdam dokumentiert hat, Tanz, Theater, Straßenszenen, und auch das Anne-Frank-Haus. Die an der Graphischen Lehranstalt in Wien ausgebildete Fotografin emigrierte 1937 in die Niederlande, eröffnete ein Studio, belieferte die Presse, überlebte den Krieg untergetaucht im Widerstand und begründete mit Kollegen die Agentur Particam, das heutige Maria Austria Instituut für niederländische Fotografen.
MARIA AUSTRIA 1915 – 1975
Eine Amsterdamer Fotografin des Neorealismus
Eröffnung: Mittwoch, 17. Oktober, 19 Uhr
Ausstellung: 18. Oktober 2018 bis 10. März 2019
Im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie Berlin (EMOP)
DAS VERBORGENE MUSEUM widmet sich vom 18. Oktober 2018 bis zum 10. März 2019 dem Leben und Werk der niederländischen Fotografin Maria Austria. Zu sehen sind ca. einhundert Schwarz-Weiß-Fotografien und Dokumente, die zuvor im Joods Historisch Museum, Amsterdam ausgestellt waren: Bilder vom Leben auf der Straße in den 1950er und 1960er-Jahren, Szenen von den Bühnen der Experimentaltheater und – zum ersten Mal zu sehen – Aufnahmen vom "Achterhuis , dem Versteck der Familie von Anne Frank während der Zeit ihrer Verfolgung.
Die 1915 in Karlsbad (Karlovy Vary) geborene Maria Austria (Marie Karoline Oestreicher) schließt 1936 in Wien ihre Ausbildung zur Fotografin an der "Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt" ab. Nach kurzer Selbstständigkeit entschließt sie sich 1937 wegen der in Österreich zunehmenden Judenverfolgung zur Übersiedelung nach Amsterdam.
Als sie nach der Besetzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht auch hier als Jüdin der Verfolgung ausgesetzt war, gibt sie das gemeinsam mit ihrer Schwester, der Textildesignerin Lisbeth Oestreicher, geführte Atelier "Model en Foto Austria" auf und geht unter Umgehung der Meldepflicht in den Untergrund. Bis 1945 bleibt ihr Leben geprägt von Flucht, Vertreibung und Arbeit im Widerstand.
Am 5. Mai 1945 geht in den Niederlanden der Zweite Weltkrieg zu Ende. Das Leben war noch von Zerstörung und Tod gezeichnet, aber auf den Straßen beginnt sich eine Atmosphäre von Aufbruch und Neubeginn durchzusetzen. Es war die Zeit des europaweit verbreiteten Neorealismus, einer humanistischen Fotografie, die durch Edward Steichens Ausstellung "The Family of Man" 1955 weltweit bekannt geworden ist. Von Menschlichkeit und Mitgefühl erzählen auch Maria Austrias Fotografien dieser Jahre. Darunter sind Szenen vom Leben in den Straßen, Cafés und auf den
Märkten, beispielsweise Austrias Aufnahme "Amsterdam 1950" mit dem typischen Motiv des Holländers auf seinem Fahrrad.
In den 1960er-Jahren fotografiert sie leidenschaftlich die Avantgarde-Gastspiele der La Mama-Truppe aus New York und die Auftritte des Tenjo Sajiki-Theaters aus Japan. Es waren die extremen Körperdarbietungen auf der Bühne, die Maria Austria aus nächster Nähe in ihren krassen Schwarz-Weiß-Bildern festgehalten hat.
Noch nie zuvor zu sehen waren Maria Austrias 1954 entstandene Ansichten vom sogenannten "Achterhuis", dem Hinterhaus, in dem sich unter anderen jüdischen Verfolgten auch die Familie Frank mit den beiden Töchtern Anne und Margot von 1942 bis zum Verrat 1944 vor der Gestapo versteckt gehalten haben.
Publikation zur Ausstellung:
Martien Frijns: Maria Austria – Fotografe
niederländisch
784 Seiten, Farb- und Schwarz-Weiß Abb.
Arnhem 2018, ca. 35 Euro
Broschüre in Deutsch
ca. 20 Seiten
ca. 5 Euro