In the Picture / Gezielte Setzungen
Overpainted Photography / Übermalte Fotografie in der zeitgenössischen Kunst
Shannon Bool » Helen Feifel » Sabrina Jung » Peter Klare » Florian Merkel » Sigmar Polke » Arnulf Rainer » Gerhard Richter » Anna Vogel »
Exhibition: 3 Jul – 6 Oct 2019
Sprengel Museum Hannover
Kurt-Schwitters-Platz
30169 Hannover
+49 (0)511-16843875
sprengel-museum@hannover-stadt.de
www.sprengel-museum.de
Tue 10-20, Wed-Sun 10-18
"GEZIELTE SETZUNGEN"
Übermalte Fotografie in der zeitgenössischen Kunst
Ausstellung: 3. Juli bis 6. Oktober 2019
Eröffnung: Dienstag, 2. Juli, 18.30 Uhr
Nachdem die manuelle Bearbeitung, genauer: die farbige Übermalung, im 19. Jahrhundert noch als ein Verfahren diente, um die technischen Unzulänglichkeiten des Mediums zu kompensieren, wandelte sich das Verhältnis von Fotografie und Übermalung im 20. Jahrhundert in entscheidender Weise. Nach der Verbreitung der Farbfotografie im Alltag ist in kunsthistorischer Hinsicht hier vor allem die Zeit der 1970er-Jahre hervorzuheben, in der die Form der Übermalung im Zuge einer Auseinandersetzung von Malerei und Fotografie verstärkt (wieder-)eingesetzt wurde. Zu jener Zeit, für welche die Positionen von Arnulf Rainer (*1929), Sigmar Polke (1941-2010) und Gerhard Richter (*1932) einstehen, ging es primär um medienreflexive Fragestellungen. Nach der zeitgleichen (erneuten) künstlerischen Emanzipation der Fotografie in eben jener Zeit ist der Stellenwert der Übermalung dann zunächst zurückgegangen.
Heute ist der Wettkampf, der aus der künstlerischen Selbstbehauptung der Fotografie entsprungen ist, längst obsolet. Und genau deshalb mag die Renaissance der Übermalungen von Fotografien in der jüngeren Vergangenheit überraschen: Warum gibt es in den letzten Jahren verstärkt malerisch überarbeitete Fotografie? Sind die medialen Grenzen der Bild-Gattungen heute vollständig aufgegeben worden? Ist die Renaissance des Manuellen im Feld des Fotografischen vielleicht sogar als eine Reaktion auf die Erfahrung der digitalen Welt zu deuten? Die Ausstellung will diese neue Form einer zeitgenössischen Bildsprache in seiner Breite untersuchen und den unterschiedlichen künstlerischen Ansätzen Raum geben.
Nach einer Eingangssequenz, in der Werke von Arnulf Rainer, Sigmar Polke und Gerhard Richter aus den 1960er bis 1980er Jahren einen historischen Auftakt zur Frage des übermalten Fotos vor Augen führen werden, richtet die Ausstellung den Blick auf jüngere Positionen aus dem deutschsprachigen Kunst-Diskurs. Sie stehen exemplarisch für die Vielfalt und die unterschiedlichen Ansätze in einem Bereich der künstlerischen Fotografie, der das dokumentarische Verständnis des Bildes längst hinter sich gelassen hat.
Mit Florian Merkel (*1961), Peter Klare (*1969), Shannon Bool (*1972), Sabrina Jung (*1978), Anna Vogel (*1981) und Helen Feifel (*1983) konzentriert sich diese erste Überblicksausstellung zum Thema der übermalten Fotografie auf eine neue Generation, die nach dem Foto-Boom der 1990er-Jahre souverän das Bild im Hinblick auf eine hybride Form weiterentwickelt hat. Es wird dabei zu fragen sein, inwiefern allgemeine gesellschaftliche Phänomene, soziale, kommunikative oder gar politische Fragestellungen hier Themen der Auseinandersetzung sind und ob das traditionelle Foto hier überhaupt noch erkennbar bleibt.
Kurator*innen: Dr. Stefan Gronert und Theresia Stipp (Assistenz)
Die Ausstellung wird gefördert durch die Niedersächsische Sparkassenstiftung und die Sparkasse Hannover.