Amin El Dib »
Some Changes Made
Exhibition: 22 Feb – 7 Jun 2019
Thu 21 Feb 18:00 - 21:00
Collection Regard
Steinstr. 12
10119 Berlin
+49 (0)30-84711947
info@collectionregard.com
www.collectionregard.com
Fri 14-18 + b.a.
Amin El Dib
"Some Changes Made"
Ausstellung: 22. Februar bis 7. Juni 2019
Eröffnung: Donnerstag, 21. Februar, 18 Uhr
Salon Photographique: Künstlergespräch mit Franziska Schmidt und Amin El Dib
Donnerstag, 11. April, 19 Uhr
Die thematisch in sich geschlossene Motivreihe, die Serie, bestimmt die künstlerische Arbeit von Amin El Dib von Beginn an. Die für die Ausstellung in der Collection Regard von ihm gemeinsam mit dem Galeristen Marc Barbey ausgewählten Serien sind in Berlin und später in der Schweiz entstanden, wo er seit einigen Jahren lebt und arbeitet. Sie betonen bewusst den Teil seines umfangreichen Werkes, bei dem er formaler und inhaltlich abstrahierender vorgegangen ist, unabhängig davon, ob die Bilder auf Menschen, Pflanzen oder Materialien verweisen. Am auffälligsten nehmen sich die Arbeiten aus, in denen er sich mit den bereits abgeschlossenen Serien mit bildmäßigen Motiven auseinandergesetzt hat. Ausgehend von dem Material – und Material meint hier das klassische Barytpapier sowie die modernen Digitaldruckpapiere – verwendete er dies, um daraus neue Bilder zu kreieren. Verständlicher gesagt werden die vorliegenden Fotografien von ihm zerrissen, wobei die Risskanten bei den im Duktus einer Collage neu zusammengesetzten Bildern deutlich erkennbar bleiben. Dieses Reißen impliziert genaugenommen Gewalt und Zerstörung. Gewalt und Zerstörung, die er den Papieren und mithin dem darauf Abgebildeten antut. Allerdings findet, übersteigert formuliert, im Zusammensetzen der Motivfragmente zugleich ein Akt der Heilung, der Wiedergutmachung statt.
Denn der brutalen Dekonstruktion der Bilder folgt die versöhnende Neukonstruktion, selbstredend mit dem Ziel ästhetischer Konzentration. Geht Amin El Dib bei seinen traditionellen bildmäßigen Motiven noch der Suche nach, im Leben, im fortwährenden Gedeihen das Brüchige, das Unvollkommene sichtbar werden zu lassen, gewissermaßen als Affront gegen das all zu Glatte, Perfekte und Unantastbare, so findet dieser Ansatz in den aus den gerissenen Papieren montierten Bildern eine bedeutsame formalästhetische Steigerung mit metaphorischen Dimensionen. Die auf diese Weise entstehenden Bilder, und es sind Bilder, berühren die Retina und mithin unser Innerstes bis an die Schmerzgrenze. Die vielfach sichtbar durch das Papier getriebenen Heftklammern verstärken diesen Schmerz noch.
Neben den in dieser Technik gestalteten Serien, die den Hauptteil der Ausstellung ausmachen, zeigt Amin El Dib andere Motivreihen, in denen sich das Abgebildete zunächst partiell und dann ganz bis ins fotografische Weiß auflöst. Auch das beschreibt das Existentielle als fragil und flüchtig: Ein künstlerischer Kommentar der auf das Ganze zielt, auf das vergängliche Sein und zugleich auf dessen Brüchigkeit.
Amin El Dib ist 1961 in Kairo geboren und ab 1966 in Deutschland aufgewachsen. Ab 1983 hat er an der TU Berlin studiert und als Diplom-Ingenieur der Architektur abgeschlossen. Seit 2001 ist er Mitglied der Deutschen Fotografischen Akademie. Amin El Dib lebt und arbeitet seit 2003 nahe Basel in der Schweiz.
Weitere Information: www.amineldib.ch