Saul Leiter »
Retrospective
Exhibition: 5 Jun – 15 Sep 2019
Kunstfoyer
Thierschplatz im Lehel
München
+49 (0)89-2160 2244
Saul Leiter
Retrospective
Exhibition: 5 June – 15 September, 2019
Saul Leiter (1923–2013) has only in recent years finally received his due as one of the great pioneers of color photography. This can perhaps be attributed to the fact that Leiter saw himself for a long time mainly as a painter. After coming to New York in 1946, he exhibited alongside Abstract Expressionists like Willem de Kooning before beginning in the late 1940s to
take black and white photographs. Like Robert Frank or Helen Levitt, he found his motifs on the streets of New York, but at the same time was visibly interested in abstraction.
Edward Steichen was one of the first to discover Leiter's photography, showing it in the 1950s in two important exhibitions at New York's MoMA. Back then color photography was regarded as "low art," fit only for advertising. Leiter accordingly worked primarily as a fashion photographer, for magazines such as Esquire and Harper's Bazaar.
Nearly 40 years would go by before his extraordinary artistic color photography was rediscovered.
Saul Leiter
Retrospektive
Ausstellung: 5. Juni bis 15. September 2019
Die Ausstellung widmet sich einem Grenzgänger zwischen den Medien Malerei und Fotografie. Saul Leiter (* 1923 in Pittsburgh - 2013 New York City) erfährt erst seit wenigen Jahren die verdiente Würdigung als einer der führenden Pioniere der Farbfotografie. Schon 1946, weit vor den Vertretern der „New Color Photography“ der 1970er Jahre (William Eggleston, Stephen Shore) verwendete er als einer der ersten die damals von Künstlern noch verachtete Farbfotografie. Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für die Kunst und begann bereits als Teenager Ende der 1940er Jahre zu malen. Seine Familie unterstützte sein künstlerisches Interesse nicht, da sein Vater, ein anerkannter Talmudischer Rabbiner und Gelehrter, stets seine Hoffnungen darauf gesetzt hatte, dass sein Sohn ihm eines Tages in der Familientradition als Rabbiner nachfolgen würde.
Saul Leiter hat sich immer als Maler und Fotograf verstanden. Sowohl in seiner Malerei als auch in seinen Fotografien tendiert er deutlich zu Abstraktion und Flächigkeit. Passanten werden nicht als Individuen in das Bild aufgenommen, sondern als verschwommene ästhetische Farbimpulse, überlagert von Scheiben oder zwischen Hauswänden und Verkehrszeichen. Die Übergänge zwischen Abstraktion und Figurativem in seinen Malereien und Fotografien sind beinahe nahtlos. Er findet seine Motive wie Schaufenster, Passanten, Autos, Schilder und immer wieder Regenschirme in der unmittelbaren Umgebung. Die Unschärfe im Detail, die Verwischung von Bewegung und die Minderung der Tiefenschärfe, den Ausgleich oder gewollten Entzug von notwendigem Licht und die Verfremdung durch Fensterdurchsichten und Spiegelungen. Dies alles verschmilzt zur Farbsprache eines halb realen, halb abstrahierten urbanen Raums. Es sind Arbeiten eines fast noch unentdeckten modernen Meisters der Farbfotografie der 1940er und 1950er Jahre.
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Haus der Photographie/Deichtorhallen Hamburg und wird kuratiert von Ingo Taubhorn und Brigitte Woischnik.