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Kohlebunker
Bernd und Hilla Becher: Kohlebunker, Zeche Rheinpreußen, Homberg, Niederrhein, 1973
© Estate Bernd & Hilla Becher, represented by Max Becher
courtesy Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur – Bernd & Hilla Becher Archiv, Cologne

Bernd & Hilla Becher »

Kohlebunker

Exhibition: 8 Mar – 1 Sep 2019

Fri 8 Mar 18:00

Kunstarchiv Kaiserswerth

Suitbertus-Stiftsplatz 1
40489 Düsseldorf

+49 (0)2255-222879


www.duesseldorf.de/kulturamt/kunstarchiv-kaiserswerth

Bernd und Hilla Becher
"Kohlebunker"


Ausstellung: 8. März bis 1. September 2019

Ab diesem Frühjahr, mit Beginn des Düsseldorf Photo Weekend bis Ende August 2019, wird das Kunstarchiv Kaiserswerth in einem Pilotprojekt eine Ausstellung mit Photographien des Künstlerpaars Bernd und Hilla Becher zum Thema der Kohlebunker präsentieren. Die Zusammenstellung geht auf das Studio Becher unter der Leitung von Max Becher zurück. Insgesamt ist es ein Projekt in Kooperation mit der Stadt Düsseldorf und der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln. Mit der Kölner Stiftung haben Bernd und Hilla Becher bereits seit 1996 hinsichtlich der Aufarbeitung ihres Archivs eng zusammengearbeitet. Insofern befindet sich dort auch das institutionell betreute Bernd und Hilla Becher-Archiv mit umfangreichen, repräsentativen Beständen von Negativen und Originalabzügen.

Das Kunstarchiv Kaiserswerth war vordem von dem 2017 verstorbenen Kunsthistoriker und Sammler Volker Kahmen betrieben worden, der dort vor allem das Werk des Malers Bruno Goller präsentiert hatte. Über die zukünftige, kulturelle Nutzung wird der Kulturausschuss der Stadt im Benehmen mit der Bezirksvertretung Kaiserswerth demnächst entscheiden. Nach Vorstellung von Kulturdezernent Hans-Georg Lohe könnte die Alte Schule Kaiserswerth in Zukunft insbesondere der Photographie vorbehalten sein, befinden sich doch im selben Gebäude, wo Bernd und Hilla Becher seit Beginn der 2000er-Jahre neben ihrer Wohnung auch eine Dunkelkammer, Werkstatt und Arbeitsräume eingerichtet hatten, auch geeignete Ausstellungsräume.

"Es ist für mich ganz wichtig," so Max Becher, "dass das Werk meiner Eltern auch dort eine sinnhafte Verortung erfährt, wo sie unmittelbar gewirkt haben, wo sie im Austausch mit Kollegen und Freunden waren, und wo sie ihre Photographien grundlegend erarbeiteten bzw. zusammenstellten. Und ich freue mich, hier in ihrem Kaiserswerther Atelier anknüpfen zu können. Vor Ort eine Art wechselndes Ausstellungsprogramm weiterzuführen, das dem Werk meiner Eltern eine dauerhafte Präsenz bietet, wäre dabei eine ausgezeichnete Sache. Insofern begrüße ich das Pilotprojekt im Kunstarchiv Kaiserswerth ganz besonders. Damit einhergehen könnte zudem, dass zukünftig auch andere photographische Positionen in einen Dialog gestellt werden. Das Kunstarchiv sollte immer wieder zu einem lebendigen Austausch über die Photographie einladen. Darüber werde ich gern mit meinen bisherigen Kooperationspartnern im gemeinsamen Gespräch bleiben."

Das Thema der Kohlebunker ist insofern besonders faszinierend, weil es sich um sehr eindringliche und beeindruckende Bauformen handelt. Es sind massive Monumente, aus heutiger Sicht auch industrielle Denkmale, inmitten von Zechenanlagen; Landmarken, die überdies aus der Ferne noch gut erkennbar sind. Neben Typologien und speziellen Zusammenstellungen von einzelnen „Kohlebunker-Porträts“ aus dem Ruhrgebiet, aus Großbritannien, Belgien, Frankreich und den USA werden außerdem mehrere Landschaften und Industrieanlagen gezeigt, in denen die Bauten als Elemente im Gesamtbild erkennbar werden. Die Fragestellung von Nähe und Ferne gewinnt so Bedeutung. Zu entdecken sind gewissermaßen unterschiedliche photographische Erzählformen, die das Künstlerpaar entwickelt hat.

Neben den photographischen Exponaten wird in die Präsentation auch ein Film von Marianne Kapfer über das Leben und Schaffen von Bernd und Hilla Becher einbezogen. Einige Sequenzen daraus entstanden in der Alten Schule in Kaiserswerth und zeigen die Künstler im Interview.

Mehr als 50 Jahre war Düsseldorf-Kaiserswerth die Wahlheimat von Bernd und Hilla Becher. Dort befand sich ihr Lebens- und Arbeitsbereich, von dort aus planten sie ihre Reisen zu den Industriegebieten Europas. Sogar bis in die USA weiteten Bernd und Hilla Becher schon in früher Zeit ihren Arbeitsradius aus. Mit ihrem dokumentarischen Ansatz, einhergehend mit einem formalen Blick und systematischer Ordnung, haben die Bechers dem Medium der Photographie neue Wege in der Kunst gebahnt. Ihr Fokus galt den "Anonymen Skulpturen", aufgenommen in beispielsweise Berg- und Hüttenwerken, in Kalk- und Steinwerken verschiedener Regionen und Länder. Ihre Lehre an der Kunstakademie Düsseldorf ist legendär, ihr Ruhm international.

Schon in den 1960er-Jahren wohnten Bechers im Düsseldorfer Norden und zwar Am Mühlenkamp, dann ab der Jahrtausendwende im Herzen von Kaiserswerth in der Alten Schule. Der neue Ort gab ihnen genügend Raum, Ausstellungs- und Publikationsprojekte vorzubereiten, Probehängungen vorzunehmen und auch interessierten Besuchern Bildstrecken ausführlicher vorzustellen. Ein Haus, in dem sich Leben und Arbeiten gut verbinden ließ und das darüber hinaus regional und international eine gute verkehrstechnische Lage bot. Denn zweifellos: das Photographieren war für Bechers immer mit vielen Reisen verbunden, sei es in die für sie wesentlichen Industriegebiete, um dort ihrer photographischen Arbeit nachzukommen oder sei es in Richtung verschiedener Städte, wo sie in international bedeutenden Museen ihre Werke ausstellten.