Hier können Sie die Auswahl einschränken.
Wählen Sie einfach die verschiedenen Kriterien aus.

eNews

X





Afrika im Blick der Fotografen
Osborne Macharia: Koinet, 2018
Aus der Serie "ILGELUNOT"
© Osborne Macharia

Afrika im Blick der Fotografen

Yassine Alaoui Ismaili (Yoriyas) » Omar Victor Diop » Ilan Godfrey » Osborne Macharia » Alice Mann » Fabrice Monteiro » Kibuuka Mukisa Oscar » Leonard Pongo » Fethi Sahraoui »

Exhibition: 5 Apr 2020 – 31 Jan 2021

Weltkulturerbe Völklinger Hütte

Rathausstraße 75-79
66302 Völklingen

06898-91000


www.voelklinger-huette.org

Daily 10-19

Afrika im Blick der Fotografen
Kibuuka Mukisa Oscar: Bboy Denis practicing his air flares on the streets of Mbuya, Kampala, 2015
Aus der Serie "Breaking Uganda"
© Kibuuka Mukisa Oscar

"Afrika - Im Blick der Fotografen"

Ausstellung: 5. April bis 31. Januar 2021

Die Ausstellung "Afrika – Im Blick der Fotografen" ermöglicht mit 43 Fotografien von neun Fotografen einen Blick auf Afrika jenseits von Stereotypen und bietet den Besuchern so einen facettenreichen und vielleicht auch überraschenden Blick auf die afrikanische Kultur. Manche der Fotografen haben ihre Arbeiten schon auf bedeutenden Ausstellungen gezeigt, andere präsentieren ihre Werke erstmals in Deutschland.

Osborne Macharia (Kenia) zeigt Arbeiten aus der Serie "ILGELUNOT", die er für den mittlerweile legendären Film "Black Panther" geschaffen hat. "Black Panther" (2018) ist der erste Superheldenfilm mit fast ausschließlich schwarzen Darstellern und mit einem schwarzen Regisseur. Der Hollywood-Blockbuster der Marvel-Studios über das fiktive afrikanische Königreich Wakanda, das dank des Metalls Vibranium allen anderen Ländern der Welt technisch überlegen ist, wurde oft als ein Statement afrikanischen Selbstbewusstseins wahrgenommen. Daneben zeigt Macharia auch die Fotoserie "K.D.F.". Sie erzählt von vier Waisenkindern. Am Tag sind sie Schulkinder, nachts werden sie zur "Kawangware Defence Force" in dem Stadtteil Kawangware in Nairobi. In den wenig beleuchteten Straßen überwachen sie ihr Viertel und informieren bei Gefahr die Polizei. Dabei tragen sie die Kleidung des Science-Clubs ihrer Schule und Motorrad-Helme. Mit ihren Elektro-Geräten können sie Hilferufe an die Polizei versenden. Ihre wahre Identität ist unbekannt.

Ilan Godfrey (Südafrika) beschäftigt sich in seiner Serie "Legacy of the Mine" mit dem Erbe des Bergbaus in Südafrika. Rohstoffe wie Gold, Platin oder Kohle haben das Land reich gemacht. Für manche Menschen hatte der Bergbau aber auch zerstörerische Folgen. Godfrey ist in Südafrika mit dem Ernest Cole Award ausgezeichnet worden und hat seine Werke in Galerien in Südafrika, London oder Paris gezeigt.

Der Fotograf Fabrice Monteiro (Senegal) ist zu verschmutzten Orten in Afrika gefahren. In Zusammenarbeit mit dem Designer Doulsy aus Dakar hat er dort eine Fotoserie mit mythisch und surreal anmutenden Figuren geschaffen. Seine Models tragen Kleider, die aus den Dingen geschaffen wurden, die die Künstler an diesen Orten gefunden haben. Seine Fotoserie "The Prophecy", sagt er, sei eine Geschichte der Hoffnung und Ermutigung, dass die Menschen die Kraft haben, das umzukehren, was sie dem Planeten angetan haben.

In den Fotoarbeiten von Fethi Sahraoui (Algerien) geht es nur auf den ersten Blick um Fußball. Fethis Sahraouis Serie "Stadiumphilia" zeigt besonders die Kinder in den algerischen Fußballstadions. Denn obwohl Jungs unter 18 Jahren eigentlich nicht ohne Aufsicht eines Erwachsenen in das Stadion dürfen, passieren laut Fethi Sahraoui de facto auch 14-Jährige ohne Kontrolle die Stadiontore. Für diese Jugendlichen sei das Fußballstadion daher ein Schlupfloch, das ihnen erlaube, dem Druck der Gesellschaft zu entfliehen. Fethi Sahraoui ist ein junger Fotograf, der sich als Autodidakt das Fotografieren selbst beigebracht hat. Seine Arbeiten wurden bereits im Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst in Algier und im Institut du monde arabe in Paris gezeigt. Er ist ein Mitglied des Fotografen-Kollektivs "Collective 220". Die Fotografen dieses Kollektivs haben sich zum Ziel gesetzt, in ihren Fotografien die verschiedenen Geschichten und die unterschiedlichen Perspektiven des heutigen Algerien zu zeigen und zu erzählen.

Afrika im Blick der Fotografen
Ilan Godfrey: Linda, Daniel, Dumisani and Calvin, informal gold diggers, Roodepoort, Johannesburg, Gauteng, 2013
Aus der Serie "Legacy of the Mine"
© Ilan Godfrey

Léonard Pongo (Kongo) ist in seinem langfristig angelegten Fotoprojekt "The Uncanny" in den urbanen Zentren der Demokratischen Republik Kongo unterwegs gewesen. In Kinshasa, Katanga und Kasai entdeckt er das 'Unheimliche' im Sinne von Sigmund Freud - den Moment, wenn das scheinbar Vertraute fremd und unheimlich wird. Sein Langzeitprojekt "The Uncanny" ist eine sehr persönliche und emotionale Innensicht auf das Leben in der Demokratischen Republik Kongo. "The Uncanny" hat Léonard Pongo mehrere internationale Preise und weltweite Anerkennung eingebracht.

Die südafrikanische Fotografin Alice Mann (Südafrika) hat in ihrer mehrfach ausgezeichneten Foto-Serie "Drummies" die Kultur der "Drum Majorettes" in Südafrika porträtiert. Der Formationstanz in Uniform hat eine lange Tradition in Südafrika, ist allerdings nicht mehr so populär wie noch in den 80er-Jahren. In vielen der weniger privilegierten Gesellschaften in Südafrika wird der Sport jedoch noch sehr ernst genommen. Für die Mädchen und jungen Frauen dort ist es ein Privileg und ein Erfolg, ein "Drummie" zu sein. Zeigt es doch, dass sie in der Lage sind, die legendär harten Übungsstunden zu meistern. Ein "Drummie" zu sein beweist, dass man in der Lage ist, hart zu arbeiten. Die Fotoserie zeigt diese weibliche Subkultur in Südafrika und vermittelt den Stolz und das Selbstvertrauen, dass den Mädchen und Frauen aus dieser Kultur erwächst.

Kibuuka Mukisa Oscar (Uganda) feiert die positive Lebensenergie der Breakdance-Kultur in Uganda. Für ihn spielt Breakdance eine wesentliche Rolle, um Selbstbewusstsein und Gender-Gerechtigkeit zu stärken und um eine freie Form des künstlerischen Ausdrucks zu unterstützen. In seinem langfristigen Projekt Uganda "youth and hiphop culture" dokumentiert er die Entwicklung des Breakdance in Uganda. In seiner Kunst übersetzt er die positive Lebensenergie des Tanzes in fotografische Bilder – getreu seinem künstlerischen Motto "Give a smile to the world". Omar Victor Diop (Senegal) porträtiert in seiner Serie "Studio of Vanities" Menschen aus der urbanen afrikanischen Kultur-Szene. Ausgebildet an einer Pariser Business-Hochschule startete Omar Victor Diop zunächst eine Karriere in diesem Bereich. Nach dem erfolgreichen Foto-Projekt "Fashion 2112, le Futur du Beau" widmete er sich der Fotografie. Omar Victor Diops Werk umfasst Kunst, Mode- und Porträtfotografie. Er zählt zu den bekannten afrikanischen Fotografen. Die Fotografien seiner Serie "Studio of Vanities" gehen bewusst über eine rein ästhetische Darstellung einer hübschen, attraktiven Jugend hinaus. Gesten, Hintergrund und Requisiten des Fotos werden in einem gemeinsamen Prozess mit dem Model ausgewählt. Was so entsteht, geht über die Ästhetik des Schönen hinaus, es ist ein Porträt der zeitgenössischen Kulturszene in Dakar.

Der marokkanische Künstler Yoriyas (Marokko) vereint in sich viele Leidenschaften: Er liebt Schach, Mathematik und Breakdance, arbeitete als professioneller Tänzer. Als Fotograf hat er bereits mehrere internationale Preise wie den internationalen Preis für zeitgenössische afrikanische Fotografie "CAP Prize" gewonnen und seine Kunst in renommierten Institutionen wie dem Institut du monde arabe in Paris gezeigt. In seinem Langzeit-Projekt "Casablanca Not the Movie" zeigt er seine Heimatstadt Casablanca jenseits des berühmten Hollywood-Films und jenseits von Touristen-Führern und orientalistischen Fantasien. Seine Fotografien zeigen eine vielschichtige und zum Teil widersprüchliche Stadt mit verschiedenen Kulturen und Ethnien, eine Stadt zwischen Tradition, Religion, Post-Kolonialismus und großstädtischer Entwicklung.

Die Schirmherrschaft der Ausstellung "Afrika – Im Blick der Fotografen" hat Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller übernommen. Zur Ausstellung ist ein Katalogbuch erschienen. Kooperationspartner der Ausstellung ist der PopRat Saarland.

Afrika im Blick der Fotografen
Fabrice Monteiro: Untitled #1, 2013
Aus der Serie "The Prophecy"
© Fabrice Monteiro
Afrika im Blick der Fotografen
Fethi Sahraoui: Porträt eines jungen Anhängers, 2015
Aus der Serie "Stadiumphilia"
© Fethi Sahraoui
Afrika im Blick der Fotografen
Alice Mann: The Curro Thatchfield Primary Majorettes Drummies, 2018. Aus der Serie "Drummies" © Alice Mann