Amin El Dib »
Body and Soul
Exhibition: 10 Apr – 2 Jun 2019
Tue 9 Apr 18:00
HAUS am KLEISTPARK
Grunewaldstr. 6-7
10823 Berlin
Tue-Sun 11-18
Haus am Kleistpark
Grunewaldstr. 6-7
10823 Berlin
+49 (0)30-902776964
hausamkleistpark@ba-ts.berlin.de
www.hausamkleistpark.de
Tue-Sun 11-18
Amin El Dib
"Body and Soul"
Ausstellung: 10. April bis 2. Juni 2019
Eröffnung: Dienstag, 9. April, 19 Uhr
Einführung Dr. Enno Kaufhold
Führung mit Kurator Dr. Enno Kaufhold und Amin El Dib
Sonntag, 12. Mai, 16 Uhr
Buchvorstellung "Von der Brüchigkeit des Seins"
mit Rolf Sachsse und Amin El Dib
Donnerstag, 23. Mai, 19 Uhr
Das Haus am Kleistpark zeigt unter dem Titel "Body and Soul" erstmals eine Ausstellung mit einer größeren Auswahl thematisch geordneter Werkgruppen des Fotografen Amin El Dib.
Das Aufzeigen von Verwundungen und Vergänglichkeit sind bestimmende Elemente im Werk des Künstlers. Seine Sujets reichen vom Portrait über Stillleben und Landschaften bis zu Reflexionen über Fotografie. Das alles Verbindende ist die bildhaft werdende Fragilität des Seins als Teil des Lebens. Kurator der Ausstellung ist Dr. Enno Kaufhold.
In der Serie "Bilder von Menschen und Tieren" (1988-2002) porträtiert Amin El Dib Menschen, die ihr Leben mit Tieren teilen. Die Fotografien oszillieren zwischen Normalität und Skurrilität, Selbstverständlichkeit und Abwegigkeit, Witz und bitterem Ernst. Bereits diese Porträtserie verrät Amin El Dibs ausgeprägtes Interesse an Menschen und der Inszenierung, das allen seinen Porträts zugrunde liegt.
Mit "Weekenders" (2000-2002) sprengte Amin El Dib in einem transformatorischen Akt die traditionellen fotografischen Spezifika und kreierte eine hinsichtlich der Materialität wie Ästhetik neue Bildform. Der Künstler unterzog von ihm fotografierte Porträts einer radikalen Dekonstruktion, indem er die Fotopapiere zerriss oder zerknüllte. Die so entstandenen Motivfragmente fügte er in einem zweiten Schritt collagenartig neu zusammen, oder fotografierte die körperlichen Gebilde. Die solchermaßen vollzogene Re-Inszenierung setzte er in der medienreflexiven Arbeit "Men at Work" (2006) auf andere Weise fort, indem er gezielt einzelne Männergesichter mit geöffneten Mündern aus einschlägig pornografischen Publikationen abfotografierte. Die Verwandlung in das Schwarzweiße, die starke Fragmentierung sowie der Duktus der gerasterten Druckvorlage verleihen den so geschaffenen Bildern ein gänzlich verfremdetes Aussehen.
Neben diesen durchgehend schwarzweiß fotografierten Bildserien ist auch eine größere Auswahl aus zwei jüngeren, farbig fotografierten Werkgruppen zu sehen. In der Serie "Under Skies of Blue and Grey" (2007 bis 2014) folgt Amin El Dib dem tradierten Landschaftsbild fern aller Natur verherrlichenden Stereotypen. Die Andersartigkeit erschließt sich bei genauerem Hinsehen und in der Abfolge des Seriellen. Es sind die subtilen Verweise, die den Eingriff der Menschen erkennen lassen. Einen weiteren Akzent setzte der Künstler mit der Arbeit "Von der Brüchigkeit des Seins" (2014 bis 2016), die in der Skulpturhalle in Basel fotografierte antike Gipsrepliken zeigt. Selbst die auf Ewigkeit angelegten antiken Steinskulpturen, die den Gipsrepliken zugrunde lagen, haben Beschädigungen erlitten und zeugen so von der Verletzbarkeit alles Irdischen.
Das Verbindende zwischen den scheinbar disparaten Werkgruppen ist, dass Amin El Dib sich in all seinen Bildern der absoluten Harmonie, dem Schönen schlechthin verweigert. Um es mit Begriffen des Porträts zu formulieren, er schreibt den schönen Gesichtern zugleich die Fratze ein.
Amin El Dib wurde 1961 in Kairo als Sohn einer deutschen Mutter und eines ägyptischen Vaters geboren und wuchs ab 1966 in Duisburg auf. Nach dem Abschluss seines Studiums an der TU Berlin wandte er sich 1990 der künstlerischen Fotografie zu. Seit 2001 ist er Mitglied der Deutschen Fotografischen Akademie und hat seither zahlreiche Ausstellungen realisiert. Seine Arbeiten befinden sich in bedeutenden öffentlichen Sammlungen, wie denen der Berlinischen Galerie, des Museums Folkwang in Essen, der Kunstbibliothek/ Staatl. Museen zu Berlin oder der Stiftung Moritzburg in Halle. Amin El Dib lebt seit 2003 in der Schweiz.