Rundgang #2
Stacey Gillian Abe » Robert Lebeck » Charlotte Schmitz »
Rundgang:
Fri 5 Apr 19:00 - 23:00
Rundgang #2 der Neustadt Galerien
Freitag, 5. April, 19-23 Uhr
Im Rahmen des Rundgangs der Neustadt Galerien sind drei Galerien mit Fotoausstellungen vertreten.
Freelens Galerie, Alter Steinweg 15 zeigt:
Robert Lebeck
"Deutschland im März"
21. März bis 16. Mai 2019
Karnevalsjecken pinkeln an das Portal des Kölner Doms, Passanten tanzen zum Spiel eines beinamputierten Straßenmusikanten und eine alte Frau inspiziert im Kaufhaus einen Blümchenschlüpfer ...
Robert Lebecks 1983 für den Stern entstandene Serie "Deutschland im März" sorgte bei ihrer Veröffentlichung für viel Aufsehen, da sie ein schonungsloses Bild der Republik zeichnete. Heute kann die gelungene Sozialreportage als ein Höhepunkt im Werk des Fotografen und des Fotojournalismus in Deutschland bezeichnet werden.
KULTURREICH, Wexstraße 28 zeigt:
Charlotte Schmitz
"LA PUENTE"
6. April bis 1. Mai 2019
Die in Berlin lebende Fotografin Charlotte Schmitz führt die Betrachter*innen mit ihrer Fotoserie in eine Welt hinter die verschlossenen Türen von "La Puente", dem größten Bordell im Süden Ecuadors in der Stadt Machala. 170 Frauen arbeiten hier. Zu sehen sind die in Zusammenarbeit mit ihnen entstandenen Bilder, für die die Frauen ihre Posen wählten und die Polaroids später mit Nagellack bemalten.
Diese sehr intimen Moment werden durch die zusätzlich nachträglichen Bemalungen mit Nagellack und Glitzer der Frauen selbst verstärkt. "Zu Beginn diente dieser als Wahrung der eigenen Identität und jeweiligen Fotografie, entwickelte sich aber schnell zu einem gestalterischen Mittel, bis hin zur Inszenierung der Welt innerhalb des Bordells. Neben den gewählten Posen, erzählt auch der Nagellack von den vielfältigen Sichtweisen auf Eigen- und Fremdwahrnehmung der Frauen", erklärt Charlotte Schmitz.
Die Einbindung der Frauen in Motivwahl und in der Vollendung ihrer Porträts macht die Fotoserie zu etwas Besonderem. Das Resultat ist eine eindrucksvolle Vielfalt aus Verschönerungen des eigenen Körpers oder Gesichts, bis hin zur Unkenntlichkeit durch starke Übermalung. Die von den Fotografien ausgehende, einnehmende Intimität wird durch Videoaufzeichnungen des Bemalungsprozesses und Interviews sowie einer Installation aus Bettlaken noch verstärkt.
LKB/G, Wexstraße 28 zeigt:
Stacey Gillian Abe
"SEAT OF HONOR"
6. April bis 1. Mai 2019
Die afrikanische Künstlerin Stacey Gillian Abe zeigt aus einer ganz anderen Perspektive die Thematik Selbstwahrnehmung. In ihrer Fotoserie zur gleichnamigen Performance "Seat of Honor" (2017) nimmt Stacey Gillian Abe auf einer Art Thron Platz, welcher vollständig mit Vaginas bedeckt ist. Der Thron ist hier ein Symbol dafür, dass sie ihre Position als Frau annimmt. Sie stellt ein Dilemma dar, in dem sie selbst steckt: Der erwünschte Erhalt der Jugendlichkeit und Fruchtbarkeit gegenüber der Anerkennung ihrer Reife. Ihre autobiographischen Dokumentationen beleuchteten konkrete und vielschichtige Situationen, wie stereotypisierte Darstellungen von ihr als schwarzer Frau, verknüpft mit den vermeintlichen Stärken und Schwächen des weiblichen Verstandes. Ebenso untersucht sie durch ihre Kunst Erzählperspektiven aus Vergangenheit und Gegenwart zu den Themen Identität, Geschlecht, Spiritualität und kultureller Mythologie.