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In den Falten das Eigentliche
Johanna Diehl: OBJEKT I (Kostümteil aus der Inszenierung "Hänsel und Gretel" von Johann Kresnik.
Raum/Kostüm: Penelope Wehrli. Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin. Uraufführung: 24.11.1995), 2019
aus der Serie Dead Dad Wild Country, Fine Art Print, 67 x 54 cm
Courtesy die Künstlerin und Galerie Wilma Tolksdorf Frankfurt/Berlin

Johanna Diehl »

In den Falten das Eigentliche

Exhibition: 29 Nov 2019 – 1 Mar 2020

Haus am Waldsee

Argentinische Allee 30
14163 Berlin

+49 (0)30-8018935


www.hausamwaldsee.de

Tue-Sun 11-18

In den Falten das Eigentliche
Johanna Diehl: MARS, 2019, Filmstill/Making of, Video, Projektion, Farbe, Sound, Dauer: 15 min
Courtesy die Künstlerin und Galerie Wilma Tolksdorf Frankfurt/Berlin

Johanna Diehl
"In den Falten das Eigentliche"


Ausstellung: 29. November 2019 bis 1. März 2020

Künstlergespräch mit Katja Blomberg und Susanne Weiß
Donnerstag, 23. Januar 2020, 19.30 Uhr

Das Haus am Waldsee zeigt die erste institutionelle Einzelausstellung in Berlin mit der vielfach ausgezeichneten Fotokünstlerin Johanna Diehl (*1977).

Nach einem Zitat Walter Benjamins: "In den Falten das Eigentliche", entwickelt die Künstlerin ihre Arbeit aus dem Gedanken heraus, dass das Eigentliche der Geschichte in den Falten der Erinnerung liegt. So spürt sie das Verborgene, oft auch Vergessene im jüngeren Gedächtnis Europas auf und findet zu Bildern, die konstatieren, statt nur aufzuklären oder zu beeindrucken.

In ihren ersten Serien ging es der Künstlerin um beschädigte Synagogen in der Ukraine, die als Sporthallen, Kinos und Fabriken genutzt wurden. Oder sie suchte faschistische Bauten in Italien auf, die wie aus der Zeit gefallen bis heute ihre politische Botschaft aussenden. Die Frage nach der Identität eines heutigen Europas und nach der Überschreibung von Geschichte durch Umwidmungen stand auch im Vordergrund, als sie Kirchen auf Zypern fotografierte, die inzwischen als Moscheen genutzt werden.

In den Falten das Eigentliche
Johanna Diehl: Documenta Ensembles I (Kopf), 2017, C-Print, gerahmt, 38 x 48 cm, 3 + 1 AP
Courtesy die Künstlerin und Galerie Wilma Tolksdorf Frankfurt/Berlin

In ihren jüngsten Reihen bezieht sich Diehl auf private Biographien der westdeutschen Nachkriegszeit. Dafür hat sie Diamagazine, Tagebücher und Archive ihrer Großelterngeneration ausgewertet. Darunter prominente Verleger und Architekten in Kassel. Präzise setzt die Künstlerin Traumata der Nazivergangenheit ins Bild. Ihre Arbeiten handeln von Aufbruch und Schweigen sowie von den seelischen Nachwirkungen bis heute.

Zur Ausstellung sind zwei neue Filmarbeiten sowie fotografische Installationen entstanden. Durch eine assoziative Hängung wird in der Ausstellung der Versuch unternommen, "Visuelles Begreifen" erfahrbar zu machen. Damit nimmt Diehl einen Begriff ihres Großonkels Arnold Bode auf, der 1955 die documenta in Kassel gegründet hat.

Johanna Diehl hat in Leipzig und Paris unter anderem bei Timm Rautert, Boris Mikhailov sowie Jean-Marc Bustamante Kunst studiert. Sie ist Professorin für Fotografie in Würzburg und lebt in Berlin.

Kuratiert von: Katja Blomberg und Johanna Diehl.

Es erscheint ein Katalog in Deutsch und Englisch mit einem Beitrag von Annette Tietenberg im Verlag der Buchhandlung Walther König.

In den Falten das Eigentliche
Johanna Diehl: Shepetivka, 2013, aus der Serie Ukraine Series, C-Print, 41 x 52 cm
Courtesy die Künstlerin und Galerie Wilma Tolksdorf Frankfurt/Berlin