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Coal Mine Tipples – Pennsylvanische Kleinbergwerke
Bernd & Hilla Becher: Reed & Herb Coal Co., Joliett, Schuylkill County, 1975
© Estate Bernd & Hilla Becher, represented by Max Becher
courtesy Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur – Bernd und Hilla Becher Archiv, Cologne

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Coal Mine Tipples – Pennsylvanische Kleinbergwerke

Exhibition: 28 Sep 2019 – 16 Feb 2020

Fri 27 Sep 18:00

Kunstarchiv Kaiserswerth

Suitbertus-Stiftsplatz 1
40489 Düsseldorf

+49 (0)2255-222879


www.duesseldorf.de/kulturamt/kunstarchiv-kaiserswerth

Coal Mine Tipples – Pennsylvanische Kleinbergwerke
Bernd & Hilla Becher: Stahl Coal Co., Goodspring Mountains, Schuylkill County 1975
© Estate Bernd & Hilla Becher, represented by Max Becher
courtesy Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur – Bernd und Hilla Becher Archiv, Cologne

Bernd & Hilla Becher
"Coal Mine Tipples – Pennsylvanische Kleinbergwerke"


Ausstellung: 28. September 2019 bis 16. Februar 2020
Eröffnung: Freitag, 27. September, 18 Uhr

Eine Ausstellung von Max Becher in Kooperation mit der Landeshauptstadt Düsseldorf und der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln

Ausstellung geschlossen vom 21. Dezember bis 31. Januar 2020

Bevor Eisen und Stahl für Fördergerüste zum Einsatz kamen, waren die Bergleute in weiten Teilen der Erde auf den Bau von Holzgerüsten angewiesen, insbesondere bei Ausnutzung eher geringer Mengen von Bodenschätzen. In den Regionen von Pennsylvania kam es den Bergleuten dabei zugute, dass die Anthrazitkohle relativ nah an der Erdoberfläche lag. So wurden anstatt tiefen, vertikalen Schächten seitliche Tunnel in den Berg gegraben, um so die Kohle abzubauen. Die Fördertürme bzw. "Tipples" fanden insofern Einsatz, als darüber nach dem Flaschenzugprinzip ein Stahlseil am höchsten Punkt der Konstruktion über ein Rad führt und so der beladene Kohlewagen aus dem Bergwerk gezogen wurde. Ein spezieller Mechanismus kippt den mit Kohle beladenen Wagen dann nach vorne und entleert das Material. Die "Tipples" (deutsch "Kippvorrichtung") aus Pennsylvania leiten ihren Namen von diesem Kippgerät ab.

Die Aufnahmen in der Ausstellung zeigen die hölzernen Fördertürme, die von den Betreibern der Kleinbergwerke in Eigenarbeit errichtet wurden. Es sind erstaunliche Konstruktionen, die – wüsste man nicht um ihre Zweckmäßigkeit und Funktionalität – an übergroße Skulpturen und vielleicht auch an Phantasiegestalten erinnern, die auf einem alternativen Abenteuerspielplatz zusammengehämmert wurden. Heute existieren die Anlagen nicht mehr. Als Bernd und Hilla Becher auf diese Bauwerke trafen, waren sie vom Erscheinungsbild und den bizarren Strukturen dieser "Tipples" begeistert. Sie hatten eine für das Bergbauwesen höchst authentische und auch ursprüngliche Form von Bauwerken entdeckt, die aufgrund der industriellen Entwicklung hin zur Massenförderung im Verschwinden begriffen war.

Die Ansichten der "Tipples" ließen sich in das von Bernd und Hilla Becher seit Ende der 1950er-Jahre entwickelte Konzept der Dokumentation industrieller Bauten – man denke an Hochöfen, Wassertürme, Kühltürme, Silos, Gasbehälter etc. – integrieren. Die umfangreiche Werkgruppe der Coal Mine Tipples mit etwa 300 Motiven entstand Während zwei längeren Arbeitsaufenthalten in den USA 1974/75 und 1977/78, wo sie die Kleinbergwerke im Gebiet zwischen Harrisburg und Scranton antrafen, auf einer Strecke von etwa 200 Kilometern.

In der aktuellen Ausstellung im Kunstarchiv Kaiserswerth werden Motive vorgestellt, die das Künstlerpaar 1991 auch für die Publikation der Pennsylvania Coal Mine Tipples ausgewählt hatte. Zum einen sind es großformatige Photographien, die die skulpturale Kraft der Tipples in aller Präzision nachvollziehen lassen. Zum anderen werden die einzelnen Anlagen der Tipples als sogenannte Abwicklungen in vier Ansichten und auch in Typologien von neun Aufnahmen verschiedener Anlagen vorgestellt, so dass sich die Konstruktionen mit ihren jeweiligen Eigenarten und facettenreichen Strukturen aus mehreren Perspektiven visuell erschließen lassen.

In der Gegenüberstellung der unterschiedlichen Präsentationsformen innerhalb des erarbeiteten Themas wird durch die Ausstellung insbesondere auch das methodische Vorgehen von Bernd und Hilla Becher vermittelt.