Dario J Laganà »
Deutschland Übergestern
Radikale Veränderungen am Arbeitsplatz nach der Wende
Exhibition: 8 Nov 2019 – 3 Jan 2020
Thu 7 Nov 19:00
Fotogalerie Friedrichshain
Helsingforser Platz 1
10243 Berlin
+49 (0)30-2961684
fotogalerie@kulturring.berlin
www.fotogalerie.berlin
Tue-Sat 14-18, Thu 10-20
Dario-Jacopo Laganà
"Deutschland Übergestern"
Radical changes in the workplace after the turn
Exhibition: 8 November 2019 – 3 January 2020
Opening: Thursday, 7 November, 7pm
The fall of the Berlin Wall has produced many different stories, some of which are so specific and complex that they require a profound knowledge of German history in order to be understood. When designing projects that deal with historical issues, it is necessary to find the right balance between historical precision and emotional
accessibility to arouse the viewer's interest.
The photographic project Germany Übergestern (sponsored by the Federal Foundation for the Study of Communist Dictatorship in East Germany - GDR) investigates the stories of those people who did not fit into the new system after the fall of the wall with their previous professional biography, drastically change their job and career and they had to leave their former life behind.
The Italian photographer Dario J Laganà has met some of these people after extensive research on working and industrial culture of the GDR after the reunification period. In the exhibition he reconstructs a number of these personal life-paths in photographic portraits and interviews, which bring the reader and the viewer closer to this part of German history and its protagonists. Anyone who has worked or is still at work can easily identify with these types of stories. The universal connotation of work can be understood by anyone without the specific knowledge of the socio-political circumstances that characterized events after the fall of the Wall.
In addition to the radical changes that can be seen as negative changes in working life, there are also cases where the break with the past and reunification have brought a positive change and new opportunities. Among other things, you will find stories of people who repaired umbrellas before the turnaround and now run a transportation company, a former member of the National Army that after run a gas station, a professor and dean of a West German university, who was denied studying in the GDR, the continuity story of Carl Zeiss company, who succeeded in overcoming the breaches of reunification or a woman from Vietnam who came to the GDR as a contract laborer and now works in a flower retailing shop.
It is not intention of the project to call on Ostalgie, the transfiguration of the past, a reunion and complete reconciliation of a society can only be achieved through the elucidation of the past, i. to look at the light and shadow sides without taboos.
This is also the title of "Germany Übergestern", a deliberate pun on the concepts of the day after tomorrow and the day before yesterday to create a connection between the events that happened after yesterday, so the fall of the wall and the German reunification. Germany, about yesterday also plays with a frequent language error of
children and non-native speakers. He also refers to the author of the project and his perspective as an Italian on German history and the present.
Dario-Jacopo Laganà is an Italian photographer living in Berlin since 2010. He is interested in photographic projects that examine the relationship between German history and society. He was co-author and project coordinator of "We Will Forget Soon" (www.wewillforgetsoon.com), a documentary-photographic research project in the footsteps of the Soviet Army in the former GDR. In 3 years, he traveled around 8000 km, documented more than 300 locations and created an archive with over 10,000 photos. This resulted in a book and a traveling exhibition (8 cities), which was part of the official program of the Berlin Art Week in 2015. In addition to his interest in history, Laganà explored the relationship between human emotions ("Emotional Entropy") and their visual representation in photography in several experimental portrait projects. In the biographical project "Germany Übergestern", he brings together these two aspects of his photographic work.
More information: www.norte.it/due
Dario-Jacopo Laganà
"Deutschland Übergestern"
Radikale Veränderungen am Arbeitsplatz nach der Wende
Ausstellung: 8. November 2019 bis 3. Januar 2020
Eröffnung: Donnerstag, 7. November, 19 Uhr
Der Fall der Berliner Mauer hat viele verschiedene Geschichten hervorgebracht, von denen einige so spezifisch und komplex sind, dass sie eine profunde Kenntnis der deutschen Geschichte erfordern, um verstanden zu werden. Bei der Konzeption von Projekten, die sich mit historischen Themen beschäftigen, ist es notwendig die richtige Balance zwischen geschichtlicher Präzision und emotionaler Zugänglichkeit zu finden, um das Interesse des Betrachters zu wecken.
Das fotografische Projekt "Deutschland Übergestern" (gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur) untersucht die Geschichten jener Menschen, die nach dem Fall der Mauer mit ihrer bisherigen Berufsbiografie nicht in das neue System passten, ihren Arbeitsplatz und ihre Karriere drastisch verändern und ihr früheres Leben hinter sich lassen mussten.
Der italienische Fotograf Dario-Jacopo Laganà hat nach ausführlicher Recherche zu Arbeits- und Industriekultur der DDR und Nachwendezeit einige dieser Menschen besucht. In der Ausstellung rekonstruiert er in fotografischen Portraits und Interviews eine Reihe von diesen persönlichen Lebenswegen, die dem Leser und dem Betrachter diesen Teil der deutschen Geschichte und deren Protagonisten näher bringen. Jeder, der gearbeitet hat oder noch im Arbeitsleben steht, kann sich leicht mit dieser Art von Geschichten identifizieren. Die universelle Konnotation von Arbeit kann von jedem Menschen verstanden werden, ohne das spezifische Wissen über die sozialpolitischen Umstände, die die Ereignisse nach dem Fall der Mauer charakterisiert haben.
Neben den radikalen Veränderungen, die als negative Veränderungen für das Berufsleben angesehen werden können, gibt es auch Fälle, in denen der Bruch mit der Vergangenheit und die Wiedervereinigung eine positive Wendung und neue Chancen gebracht haben. Unter anderem finden Sie Geschichten von Menschen, die vor der Wende Regenschirme repariert haben und jetzt eine Transportfirma führen, ein ehemaliges Mitglied der NVA, das heute eine Tankstelle betreibt, eine Professorin und Dekanin einer westdeutschen Universität, der in der DDR das Studium verwehrt wurde, die Kontinuitätsgeschichte von Carl Zeiss, dem es gelungen ist, die Brüche der Wiedervereinigung zu überwinden oder eine Frau aus Vietnam, die als Vertragsarbeiterin in die DDR kam und heute einen Blumeneinzelhandel betreibt.
Es ist nicht Absicht des Projekts, sich auf Ostalgie, der Verklärung der Vergangenheit zu berufen. Wir sind der Überzeugung, dass eine Wiedervereinigung und vollständige Versöhnung einer Gesellschaft nur durch die Aufklärung der Vergangenheit erfolgen kann, d.h. die Licht- und Schattenseiten ohne Tabus zu betrachten.
Darauf spielt auch der Titel "Deutschland Übergestern" an, ein bewusstes Wortspiel mit den Begriffen Übermorgen und Vorgestern, um eine Verbindung zwischen den Ereignissen zu schaffen, die nach gestern, also dem Fall der Mauer und der Deutschen Wiedervereinigung passiert sind. "Deutschland Übergestern" spielt auch mit einem häufigen Sprachfehler von Kindern und Nichtmuttersprachlern. Damit verweist er auch auf den Autor des Projektes und seine Perspektive als Italiener auf die Deutsche Geschichte und Gegenwart.
Dario-Jacopo Laganà ist ein italienischer Fotograf, der seit 2010 in Berlin lebt. Sein Interesse gilt fotografischen Projekten, die das Verhältnis von deutscher Geschichte und Gesellschaft untersuchen. Er war Co-Autor und Projektkoordinator von "We Will Forget Soon" (www.wewillforgetsoon.com), einem dokumentarisch-fotografischen Forschungsprojekt auf den Spuren der sowjetischen Armee in der ehemaligen DDR. In 3 Jahren ist er hierfür rund 8000 km gereist, hat mehr als 300 Standorte dokumentiert und ein Archiv mit über 10.000 Fotos angelegt. Daraus entstanden sind einem Buch sowie einer Wanderausstellung (8 Städte), die 2015 Teil des offiziellen Programms der Berlin Art Week war.
Neben seinem Interesse für Geschichte erforschte Laganà die Beziehung zwischen menschlichen Emotionen ("Emotional Entropy") und ihrer visuellen Repräsentation in der Fotografie in mehreren experimentellen Portraitprojekten. In dem biografischen Projekt "Deutschland Übergestern "führt er diese beiden Aspekte seiner fotografischen Arbeit zusammen.
Weitere Informationen: www.norte.it/due