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Encounters / Begegnungen
Evelyn Hofer, Coney Island, New York, 1965
© Evelyn Hofer Estate, Courtesy Galerie m, Bochum

Evelyn Hofer »

Encounters / Begegnungen

Madleina Deplazes im Gespräch mit Julia Sonnenfeld, Kunsthistorikerin

Sonderführung:

Sun 5 Apr 11:30

Fotostiftung Schweiz

Grüzenstr. 45
8400 Winterthur

+41 52 -234 10 30


www.fotostiftung.ch

Tue-Sun 11-18, Wed 11-20

Die Fotostiftung Schweiz zeigt eine umfassende Werkschau von Evelyn Hofer (1922–2009), die von der New York Times als die "berühmteste 'unbekannte' Fotografin Amerikas" bezeichnet wurde. Ihre Bildstrecken für Magazine sowie ihre freien Arbeiten sind facettenreich und bunt. Sie gewähren Einblick in die Privaträume weltbekannter Künstler wie Andy Warhol und Marlene Dietrich. Sie präsentieren faszinierende Porträts sich transformierender Grossstädte und ebenso Sozialstudien vergessener Landstriche.

Bereits in den 1950er Jahren nutzt Hofer auch die Farbfotografie und gewinnt ihr eine Ausdruckskraft ab, die zu dieser Zeit allenfalls William Eggleston erreicht. Mit der Grossformatkamera konzentrierte sie sich auf das Wesentliche und schuf oft malerische Fotografien, deren Zeitlosigkeit bis heute beeindruckt. Doch ist es die Schweiz, die in ihrem Werk eine wichtige Rolle als Sehnsuchtsort und Wahlheimat spielt. Jeden Sommer kam die deutsch-amerikanische Fotografin ins Bergell zurück, wo eine umfangreiche Porträtserie entstand. Die Ausstellung bietet die Gelegenheit, Evelyn Hofer als Pionierin neu oder wieder zu entdecken. In der Zeit des aufblühenden Wirtschaftswunders schuf Evelyn Hofer ikonische Bilder. Landschaften, Architekturaufnahmen, Interieurs, Stillleben und immer wieder Porträts – die selbstbestimmte Künstlerin hat ein fotografisches Kaleidoskop hinterlassen, das fast ein halbes Jahrhundert umspannt.

Die Ausstellung in der Fotostiftung Schweiz vereint 120 von Hofers verschiedenen Arbeiten. Die Städteporträts in Buchform, essayistische Bildstrecken für Magazine sowie ihre freien Arbeiten werden nebeneinander gezeigt. Man begleitet Evelyn Hofer auf ihren Streifzügen durch Washington und New York, begibt sich mit ihr auf Reisen in ein walisisches Dorf, besucht bekannte Kunstschaffende in ihren Ateliers – und staunt: Ihrem Gegenüber begegnet die Fotografin stets mit derselben Neugierde und Offenheit. Dieser Reigen von Bildern in feinen Grautönen und starken Farben berührt uns durch die Wärme, mit der Evelyn Hofer Momente für die Ewigkeit festgehalten hat.

Evelyn Hofer war zeitlebens eine Heimatlose. 1922 in Marburg an der Lahn in eine wohlhabende Familie geboren, zieht sie 1927 ins Fextal im Oberengadin. 1933, nach der Machtergreifung Hitlers, gibt sie die deutsche Staatsbürgerschaft ab. Für einige Jahre lebt die Familie in Madrid, bei Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs kehren Evelyn Hofer und ihre Schwester aber wieder ins Engadin zurück. Während der Zeit in der Schweiz, als knapp 20-Jährige, beginnt sie eine Ausbildung als Fotografin im Studio Bettina in Zürich und nimmt Privatstunden bei den Fotografen Hans Finsler und Robert Spreng, einflussreichen Vertretern der Neuen Sachlichkeit. Der Vater, in der Zwischenzeit nach Mexiko ausgewandert, lässt seine Familie 1942 nachkommen. Evelyn Hofer nimmt die mexikanische Staatsbürgerschaft an und bekommt erste Aufträge für Modezeitschriften. 1946 zieht sie nach New York um und beginnt, als freischaffende Fotografin für Zeitschriften wie Harper’s Bazaar oder Vogue zu arbeiten. New York wird bis ins hohe Alter ihr Arbeits- und Wohnort bleiben, zu einer wirklichen Heimat wird die Metropole aber nie. Zeit ihres Lebens pflegt sie eine enge Beziehung zur Schweiz. Evelyn Hofer zieht 2005 zu ihrer Schwester nach Mexiko City, wo sie 2009 stirbt.

In Zusammenarbeit mit der Galerie m, Bochum, und dem Evelyn Hofer Estate, München. Publikation Begleitend zur Ausstellung erscheint das Buch: "Evelyn Hofer, Begegnungen / Encounters", herausgegeben von Susanne Breidenbach, Steidl Verlag, 280 Seiten, 190 Abbildungen, Leineneinband, Englisch / Deutsch. Im Buchhandel erhältlich für CHF 75, im Shop des Fotozentrums während der Ausstellung für CHF 65. Sonderveranstaltungen Sonntag, 22. März, 11.30 Uhr Dialogische Führung: Madleina Deplazes im Gespräch mit Andreas Pauly, langjähriger Assistent von Evelyn Hofer. Sonntag, 5. April, 11.30 Uhr Dialogische Führung: Madleina Deplazes im Gespräch mit Julia Sonnenfeld, Kunsthistorikerin