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Dokumentarfotografie Förderpreise 12
Christian Kasners: Ohne Titel, aus der Serie Nová Evropa, 2017-2019, Künstlerbuch, 27,4 × 33 cm © Christian Kasners

Dokumentarfotografie Förderpreise 12

der Wüstenrot Stiftung

Christian Kasners » Jiwon Kim » Jens Klein » Joscha Steffens »

Exhibition: 8 May – 7 Jun 2020

Museum für Photographie

Helmstedter Str. 1
38102 Braunschweig
Tue-Fri 13-18, Sat/Sun 11-18

Museum für Photographie Braunschweig

Helmstedter Str. 1
38102 Braunschweig

+49 (0)531-75000


www.photomuseum.de

Tue-Fri 13-18, Sat/Sun 11-18

Dokumentarfotografie Förderpreise 12
Jens Klein: Ohne Titel, aus der Serie Sunset, 2019, Inkjet Print, 35 × 50 cm © Jens Klein

Dokumentarfotografie Förderpreise 12 der Wüstenrot Stiftung
Christian Kasners | Joscha Steffens | Jiwon Kim | Jens Klein


8. Mai 2020 bis 7. Juni 2020

Das Museum für Photographie Braunschweig und die Wüstenrot Stiftung zeigen neue Arbeiten junger Künstler*innen, die im Rahmen der Dokumentarfotografie Förderpreise 12 entstanden sind. Die Ausstellung vereint vielfältige Projekte, für die sich die Fotograf*innen mit der politischen und sozialen Verfasstheit unserer Welt auseinandersetzten. Methodisch, formal und technisch loten sie die sich im Kontext gesellschaftlicher und fotografischer Veränderungen öffnenden Grenzen einer fotodokumentarischen Wirklichkeit aus.

Inhaltlich kreisen die Arbeiten um gesellschaftspolitische Fragen der Gegenwart: Christian Kasners (geb. 1983) setzt sich in Nová Evropa mit den historischen Hinterlassenschaften und politischen Erwartungshaltungen der Bürger*innen in Tschechien und deren Auswirkungen auf die Idee eines vereinten Europas auseinander. Mit Jiwon Kim (geb.1982) begeben wir uns auf die Suche nach dem Paradies in Costa Rica. Die Arbeit Arbeit Sunset von Jens Klein (geb. 1970) zeigt in einem labyrinthischen visuellen Essay vermeintliche Orte der Flucht aus der DDR. Mit seinem Projekt Nexus widmet sich Joscha Steffens (*1982) dem Phänomen von Jugendlichen, die durch gemeinsames Spiel zu einer (quasi-)religiösen Erfahrung einer Glaubensgemeinschaft gefunden haben.

Der Dokumentarfotografie Förderpreis der Wüstenrot Stiftung ist die bedeutendste Auszeichnung dieser Art in Deutschland. Er richtet sich an Fotograf*innen, die sich mit Themen der realen Lebenswelt beschäftigen und mit zeitgenössischen Mitteln die Repräsentationsfunktion der Fotografie immer neu definieren.

Das Museum für Photographie Braunschweig setzt mit der Ausstellung der Dokumentarfotografie Förderpreise und Veranstaltungen zur Erforschung fotografischer Themen die langjährige Zusammenarbeit mit der Wüstenrot Stiftung fort.

So richteten Museum und Stiftung neben der Präsentation der Ausstellungen im vergangenen Jahr gemeinsam das Symposium "Inspiration Bauhaus" in Braunschweig aus.

< Kuratorin: Christin Müller

Dokumentarfotografie Förderpreise 12
Joscha Steffens: Mystic (20, South Korea), aus der Serie Nexus, 2019, C-Print, 40 × 30 cm
© Joscha Steffens / VG Bild-Kunst, Bonn

Mit seiner Arbeit Nová Evropa beschäftigt sich Christian Kasners (geb. 1983, lebt im Ruhrgebiet und Leipzig) mit den historischen Hinterlassenschaften und politischen Erwartungshaltungen in Tschechien. In der Stadtlandschaft und ihrer Möblierung, auf politischen Plakaten und Werbetafeln, in Konsumartikeln und der Nutzung des öffentlichen Raums manifestieren sich gegensätzliche ideologische und politische Vorstellungen zur Idee eines vereinten Europa. Einen Widerhall finden die Fotografien in einer Textarbeit, die pointiert verschiedene Vorstellungen der europäischen Idee seit dem 19. Jahrhundert vorstellt.

Mit Jiwon Kim (geb. 1982, lebt in Berlin) begeben wir uns auf die Suche nach dem Paradies. Ein flüchtiger Bekannter der Künstlerin benennt Costa Rica als absolut schönsten Ort der Welt. Daraufhin reist Kim für ihre Arbeit Paradise Complex in das mittelamerikanische Land. Sie findet in den Landschaften real gewordene Idealvorstellungen ebenso wie abgründige Ausformungen der Paradiessehnsucht. Diese übersetzt sie in eine poetische und humorvolle Installation aus Fotografien, einer Videoarbeit in einem Surfbrett und bedruckten Kaffeebechern.

Die Arbeit Sunset von Jens Klein (geb. 1970, lebt in Leipzig) zeigt in einem labyrinthischen visuellen Essay vermeintliche Orte der Flucht. Die Fotografien stammen aus dem BStUArchiv. Sie wurden von Mitarbeiter*innen der Staatssicherheit, von der Polizei und Grenzsoldaten zwischen 1961 und 1989 aufgenommen. Es sind protokollartige, visuelle Notate, in denen die Täter- und Opferperspektive, Dokumentation und Imagination aufeinandertreffen. Der Titel der Arbeit verweist auf die Fluchtrichtung und erinnert so an die mit dem Westen verbundenen, abstrakten Vorstellungen von Wohlstand und Freiheit.

Mit seinem Projekt Nexus widmet sich Joscha Steffens (geb.1981, lebt in Amsterdam) dem Phänomen von Jugendlichen, die über ihr gemeinsames Spiel zu einer (quasi-)religiösen Erfahrung einer Glaubensgemeinschaft gefunden haben. Er fotografiert die Protagonisten des Gamingkults am Übergang von ihrem virtuellen Dasein als scheinbar allmächtiger Avatar zu der Rückkehr in die Realität – genau an dem Moment, wo sie im maßlosen kollektiven High des Spiels herausgeworfen werden.

Ein Katalog mit Texten von Christin Müller, Kuratorin der Ausstellung, und Boaz Levin, Künstler und freier Kurator, ist im Museum erhältlich.

Dokumentarfotografie Förderpreise 12
Jiwon Kim: aus der Serie Paradise Complex, 2018-2019, C-Print, 54 × 36 cm © Jiwon Kim