Zoologische Ansichten
Hildegard Ochse » Sabine Wild »
Exhibition: 11 May – 28 Jun 2020
Galerie im Tempelhof Museum
Alt-Mariendorf 43
12107 Berlin
+49 (0)30-902776964
hausamkleistpark@ba-ts.berlin.de
www.hausamkleistpark.de
Tue-Sun 13-18; Thu 10-18
Sabine Wild und Hildegard Ochse
"WILD & OCHSE"
Zoologische Ansichten
Ausstellung: 11. Mai bis 28. Juni 2020
Kuratiert von Benjamin Ochse
Die Ausstellung zeigt Fotografien aus zoologischen Gärten der beiden Autorenfotografinnen Sabine Wild (*1962) mit ihrer Serie "Territorien" und Hildegard Ochse (1935–1997) mit der Arbeit "Gastland Bundesrepublik Deutschland", deren Entstehung zeitlich fast 35 Jahre auseinander liegt.
Die an der Ostkreuzschule ausgebildete Fotografin Sabine Wild, die sich seit 2007 mit dem Thema Zooarchitektur beschäftigt, deckt ästhetische Konzepte hinter den scheinbar funktionalen Elementen in Tierhaltung von Zoologische Gärten auf.
Die Gehege werden von ihr als Bühnen repräsentiert, auf denen mittels ästhetischer Konzepte eingeschlossenen Tieren ein Narrativ verliehen wird. Dabei ist eine Vielzahl der Bühnenelemente und Requisiten nicht dem Erhalt von Leben gewidmet, sondern einer ästhetischen Funktion untergeordnet, die vor allem dem menschlichen Betrachter gilt, dem Konsumenten dieser lebendigen Tierbilder.
Käfige aus den 60er Jahren, oftmals baugleich errichtet, fotografiert sie wie ein durchdekliniertes strenges Raster, das nur durch sich minimal unterscheidende Requisiten wie rohe Säcke, zerfetzte Seile, abgekaute Baumstümpfe und Palmwedel aufgelöst wird. Diese sollen auf die Vorstellung von Wildnis verweisen. Die Fotografin spielt mit den Illusionen einer Naturkulisse, in denen es dem Betrachter schwerfällt, den Übergang zwischen Realität und Konstruktion zu erkennen. In diesen "Territorien" geht es ihr um die Auseinandersetzung mit der Darstellung von Wildnis in Form architektonischer Strukturen, Ordnung und Zähmung.
Hildegard Ochse war Autodidaktin und Autorenfotografin, ab 1977 besuchte sie einzelne Kurse an der Werkstatt für Photographie in Kreuzberg sowie Workshops u.a. bei Lewis Baltz, John Gossage, Ralph Gibson, Larry Fink und André Gelpke.
Sie zeigt in ihrer umfangreichen Serie (1983-1984) über hundert unterschiedliche Bilder von Kreaturen in deren Käfigen, Gehegen und Vitrinen der europäischen Zoo-Architektur.
Diese Zoos erscheinen in Ochses Fotografien teilweise wie eine Spielwiese für Architekten, auf der diese größere gestalterische Freiräume zu genießen scheinen als bei Bauten für den Homo sapiens. Im neoklassizistischen, orientalischen oder im Bauhausstil entworfenen Gebäuden mit Stallungen und Gehegen werden die Kreaturen in einzelnen Boxen mit der obligatorisch Exponatbeschriftung nebeneinander aufbewahrt wie in einer musealen Kunstausstellung. Die Fotografien zeigen nichts geschönt, verniedlicht oder vermenschlicht. Hildegard Ochse ging es bei ihrer Arbeit um eine politische und zugleich philosophische Aussage.