LIU Xia »
Ugly Babies
Exhibition: 10 Sep – 8 Nov 2020
Galerie im Tempelhof Museum
Alt-Mariendorf 43
12107 Berlin
+49 (0)30-902776964
hausamkleistpark@ba-ts.berlin.de
www.hausamkleistpark.de
Tue-Sun 13-18; Thu 10-18
Liu Xia
"Ugly Babies"
Ausstellung: 10. September bis 8. November 2020
14. bis 17. September, 15 bis 18 Uhr
Life Speaker vor Ort
weitere Termine siehe Website
Die chinesische Künstlerin Liu Xia, Witwe des Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo, stellt erstmals seit ihrer Ankunft im deutschen Exil ihre Arbeiten in Berlin aus. Zu sehen ist eine Auswahl von Schwarz-Weiß-Fotografien, die größtenteils zwischen 1996 und 1999 entstanden sind. Zu dieser Zeit verbrachte Liu Xiaobo drei Jahre Haft im Arbeitslager Dalian, und Liu Xia, von der Malerei kommend, wandte sich zunehmend der Fotografie zu. Sie erschuf einen ganz eigenen Kosmos, der von drangsalierten Puppen, ihren "Ugly Babies", bevölkert wird.
Die Künstlerin schuf ebenso eindrückliche malerische Stillleben, die Isolation und Vergänglichkeit thematisieren. Die weitgehend abstrakten Kompositionen von Liu Xia können als innere Reflexionen verstanden werden. Christoph Schütte brachte es 2019 in der FAZ auf den Punkt: "Als Spiegel der eigenen Isolation, des Zurückgeworfenseins auf eine klein und kleiner, zunehmend sich darstellende beklemmende Welt, der gelassenen Zuversicht der Künstlerin aber auch, die ein Bild von Schönheit und Harmonie und Vergänglichkeit und Dauer noch in den kleinsten Dingen findet." Eine Fotografie zeigt in reichen Graustufen welke Blütenblätter. Wenn man weiß, dass Liu Xia die ehemals weißen Lilien 1989 nach dem Massaker auf dem Tiananmen-Platz gekauft hat, verbinden sich Schönheit und Schrecken.
Die Fotokünstlerin, Malerin und Lyrikerin Liu Xia, geboren 1961 in Beijing, ist eine der bemerkenswertesten Künstlerinnen der chinesischen Gegenwart und spielte eine zentrale Rolle in der Öffnung der Kunstszene im Beijing der achtziger Jahre.
1996 heiratete sie den chinesischen Intellektuellen und Dissidenten Liu Xiaobo, der 2009 aufgrund seines Engagements für die "Charta 2008" zu einer elfjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Seine Hände sind auf der Fotografie "(I) found you" zu sehen.
Nachdem Liu Xiaobo 2010 den Friedensnobelpreis erhielt, wurde Liu Xia unter Hausarrest gestellt, ohne je offiziell eines Vergehens beschuldigt, angeklagt oder verurteilt worden zu sein. Liu Xiaobo starb 2017 in Haft, Liu Xias Hausarrest blieb weiter bestehen. Erst im Juli 2018 durfte sie China verlassen, seither lebt sie als Exilantin in Deutschland.