Analogies: Bernd & Hilla Becher, Peter Weller, August Sander
– photographic industrial landscapes, architectures and portraits
Bernd & Hilla Becher » August Sander » Peter Weller »
Exhibition: 28 Sep – 8 Nov 2020
Die Photographische Sammlung / SK Stiftung Kultur, Köln
Im Mediapark 7
50670 Köln
+49 (0)221-88895300
photographie@sk-kultur.de
www.photographie-sk-kultur.de
Thu-Tue 14-19
"Analogies: Bernd & Hilla Becher, Peter Weller, August Sander
– photographic industrial landscapes, architectures and portraits""
An exhibition by Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Cologne in cooperation
with Studio Becher and the Landeshauptstadt Düsseldorf
Exhibition: September 28 – November 8, 2020
in Room 3+4
After the exhibition "Analogies" at the Kunstarchiv Kaiserswerth in Düsseldorf was
successfully shown until September 20, 2020, but could not reach all interested parties due
to the situation around Covid 19, we decided to present the series of works in Cologne as
well. Due to the different layout of the rooms, the presentation will be expanded for a few
more exhibits.
Noteworthy pictures and sources of inspiration for Bernd and Hilla Becher are in the focus of the presentation and at the same time enter into a dialogue with selected works by the
photographer couple. The photographs by Peter Weller and August Sander, whose works selected for this exhibition date back to the first three decades of the 20th century, fascinated the Bechers since the beginning of their work in the early 1960s. They had
discovered Weller's negative archive, owned by the Siegerländer Heimat- und
Geschichtsverein in Bernd Becher's hometown of Siegen, and Sander's first publication
"Antlitz der Zeit" (1929) had long been a photographic 'must-read' for them. While Peter
Weller, who voluntarily worked mainly for the documentation of mines and blast furnaces
plants in the Siegerland and Westerwald, is comparatively less well known, August Sander is
one of the big names in photography history, a personality who is directly associated with
his portrait work "People of the 20th Century".
The exhibition shows content and methodological correspondences in the creation of the
three photographic positions. The documentary description of industrial landscapes in the
Westerwald and Siegerland can be found both in the systematic work of Weller and the
Bechers, even motivic analogies can be illustrated. The serial as well as the typological view
of reality also characterizes August Sander's empathetic and analytical portrait
photographs. Not only portraits of craftsmen and workers are being shown, but also those
that were created in his home region in the Siegerland, such as in the small town of Herdorf,
and are largely unknown.
Peter Weller's photographs are modern prints that were created under the supervision of Bernd and Hilla Becher. The modern prints, which present motifs by August Sander, were
created in collaboration with the grandson of the photographer Gerd Sander and also by Die
Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur. The Photographs by Bernd and Hilla Becher
are modern prints from the Studio Becher, under the management of Max Becher.
"Analogien: Bernd & Hilla Becher, Peter Weller, August Sander
Photographische Industrielandschaften, Architekturen und Porträts"
Ausstellung: 28. September bis 8. November 2020
Aufgrund der Situation bedingt durch Covid 19 hat die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur das für 2020/2021 geplante Ausstellungsprogramm zeitlich und konzeptionell angepasst. Da die im Kunstarchiv Kaiserswerth präsentierte Schau "Analogien – Bernd & Hilla Becher, Peter Weller, August Sander. Photographische Industrielandschaften, Architekturen und Porträts" nicht alle Interessierten erreichen konnte, haben wir uns entschlossen, diese in etwas erweiterter Form im Anschluss in Köln zu präsentieren.
Die Ausstellung "Analogien" zeigt inhaltliche und methodische Korrespondenzen im Schaffen von Bernd und Hilla Becher, Peter Weller und August Sander auf. Die dokumentarische Beschreibung von Industrielandschaften im Westerwald und im Siegerland findet sich im systematischen Schaffen von Peter Weller und zugleich auch in jenem von Bernd und Hilla Becher wieder, sogar motivische Analogien können veranschaulicht werden. Das Serielle ebenso wie der typologische Blick auf die Wirklichkeit kennzeichnet zudem die empathischen wie analytischen Porträtphotographien von August Sander. Von ihm werden nicht allein Handwerker- und Arbeiterporträts gezeigt, sondern auch solche, die in seiner Heimatgegend im Siegerland, so in der kleinstädtischen und industriell geprägten Ortschaft Herdorf, entstanden und weitgehend unbekannt sind.
Die Photographien von Peter Weller und August Sander, deren für diese Ausstellung ausgewählten Arbeiten in die ersten drei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts fallen, begeisterten Bechers nachweislich bereits in den Anfängen ihrer Arbeit in den frühen 1960er-Jahren. Wellers Negativarchiv im Eigentum des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins hatten sie in Bernd Bechers Heimatort Siegen entdeckt und Sanders Erstpublikation Antlitz der Zeit (1929) war ihnen schon seit längerem zur photographischen "Pflichtlektüre" geworden. Während Peter Weller, der sich aus freien Stücken vor allem für die Dokumentation von Bergwerken und Hüttenanlagen im Siegerland und Westerwald einsetzte, vergleichsweise weniger bekannt ist, gehört August Sander zu den großen Namen der Photographiegeschichte, eine Persönlichkeit, die ganz unmittelbar mit seinem Porträtwerk "Menschen des 20. Jahrhunderts" in Verbindung gebracht wird.
Die Ansichten des Photographen Peter Weller (* 1868 in Hommelsberg, Kreis Altenkirchen, † in 1940 Düsseldorf) entstanden ab 1900 bis in die Anfänge des Ersten Weltkriegs (1914–1918). Sachlich präzise führte er die Berg- und Hüttenwerke vor Augen, die seinerzeit ganz wesentlich die Identität und den Stolz der Region ausmachten. Denn ihr Bodenschatz, das Eisenerz, und die daraus gewonnenen hochqualitativen Eisen- und Stahlprodukte sorgten in der Gegend über Jahrzehnte hinweg für eine hohe, auch internationale Anerkennung. Wellers Photographien, die ein anschauliches Bild der besonderen Landschaft zwischen Natur und Industrie vermitteln, sind Ansichten eines Menschen, der seine Motivwelt von Kindesbeinen an erlebt hatte und wertschätzte. Die Bedeutung Wellers Photographien, insbesondere ihre methodischen, über den reinen Regionalbezug hinausreichenden Voraussetzungen wurden seit den 1970er-Jahren erkannt. Dies vor allem dadurch, weil auf Hinweis von Bernd und Hilla Becher Ansichten von Peter Weller als Neuabzüge auf der documenta 6 (1977) einbezogen wurden.
Die Exponate von Bernd und Hilla Becher (* 1931 in Siegen, † 2007 in Rostock / * 1934 Potsdam, † 2015 Düsseldorf) gehen sämtlich auf Aufnahmen aus dem Siegerland zurück, photographiert zwischen 1961 und 1972, wobei die Entscheidung für die Ausführung der Abzüge im Format von 50 x 60 cm auf die Zeit Ende der 1980er-Jahre zurückgeht. Gezeigt werden sowohl Beispiele zum Thema der Fachwerkhäuser, als auch zu den Industrielandschaften. Die Arbeit der Bechers im Siegerland ist zu Teilen biographisch motiviert, da Bernd Becher aus Siegen stammte, und seine Bildwelt früh vom industriellen Umfeld, den komplexen Hütten- und Bergwerksanlagen dieser Gegend inspiriert war. Zunächst richtete sich ab 1959 die gemeinsame Arbeit des Künstlerpaars auf das Thema der Fachwerkhäuser aus dem industriellen Lebensumfeld, wobei die Bauten so systematisch präzise wie wirklichkeitsnah veranschaulicht werden sollten. Daraus resultierte zum einen eine formal stringente Bildsprache, zum anderen ein Bildkonvolut, das Zeugnis eines hohen Geschichtsbewusstseins ist.
Das Serielle ebenso wie der typologische Blick auf die Wirklichkeit kennzeichnet zudem die empathischen wie analytischen Porträtphotographien von August Sander (* 1876 in Herdorf, † 1964 in Köln). Von ihm werden nicht allein Bauern-, Handwerker- und Arbeiterporträts sowie Bildnisse von Kleinstädtern aus seinem Kulturwerk "Menschen des 20. Jahrhunderts" gezeigt – die "Jungbauern", der "Konditor" oder auch das Motiv "Handlanger" sind legendär –, sondern auch solche, die in seiner Heimatgegend im Siegerland, so in der kleinstädtischen Ortschaft Herdorf, aufgenommen worden sind und für viele eine Entdeckung sind.
Biographie und Werkgenese liegen auch bei August Sander nah beieinander. So finden sich in seinem berühmten Opus Magnum "Menschen des 20. Jahrhunderts" sehr viele Personen wiedergegeben, die er über längere Zeit kannte oder mit denen er gelegentlich sogar verwandt war. Bereits in der Frühzeit in seinem Heimatdorf Herdorf präferiert der 16?jährige Autodidakt im Gegensatz zu vielen professionell tätigen Berufsphotographen das Porträtieren in der Natur, im Zuhause oder am Arbeitsplatz der Menschen.
Die Photographien von Peter Weller sind Neuabzüge, die unter Begutachtung von Bernd & Hilla Becher entstanden und teilweise zum ersten Mal ausgestellt werden. Die Neuabzüge, die Motive von August Sander vorstellen, entstanden in Zusammenarbeit mit dem Enkel des Photographen Gerd Sander und des Weiteren in Eigenregie der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur. Einige Sander-Motive werden in der aktuellen Ausstellung erstmals präsentiert. Die Photographien von Bernd und Hilla Becher sind Neuabzüge aus dem Studio Becher, unter der Leitung von Max Becher.