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Fliegen im Weltinnenraum
Kurt Buchwald: Begegnung 1, Summt 2020

Kurt Buchwald »

Fliegen im Weltinnenraum

Exhibition: 2 Oct – 13 Dec 2020

Galerie Barthel + Tetzner

Fasanenstr. 15
10623 Berlin

+49-(0)172 - 39 27 886


www.barthel-tetzner.de

b.a. only

Fliegen im Weltinnenraum
Kurt Buchwald: Mond, aus "Im Kreis der Wahrnehmung", Cala Ratjada 2018

Kurt Buchwald
"Fliegen im Weltinnenraum"


3. Oktober bis 30. Dezember 2020

In der Galerie, die nonkonforme ostdeutsche Kunst aus der Vorwendezeit zeigt, sind von Kurt Buchwald frühe Arbeiten und aktuelle Fotografien zu sehen. Ausgelöst durch die Begegnung mit der sächsischen Künstlergruppe Clara Mosch, beginnt Buchwald 1979 mit der künstlerischen Fotografie, entdeckt das Unbewusste, setzt sich in Beziehung zur Welt und verbindet seitdem Aktion und Fotografie, wobei er sich gleichzeitig dem Experiment verschrieben hat - vergleichbar mit dem „Neuen Sehen“ und der konzeptionellen Fotografie.

Die Frage nach der Erkennbarkeit der Welt bestimmen seine Strategien. Mit experimenteller Arbeitsweise konterkarierte er die sozial-dokumentarische Fotografie der DDR. In den 80er Jahren entstand das Tableau "Ein Tag in Ostberlin". Es folgte das Projekt "Bilder+Blenden" in den 90er Jahren. Ab 2001 experimentiert er mit Licht, das in einen geometrisch definierten Raum einfällt und bezeichnet es als Lichtraumfotografie. Dazu gehört die Serie "Im Kreis der Wahrnehmung" 2001-2018. Immer wieder erfindet er neue künstlerische Strategien: Störbilder, Landschaft&Bewegung, Bilder+Blenden, Kipp- und Kastenbilder. Neben der Fotografie entstehen Performances, Installationen und Objekte. Zum Teil ist das getrennt, verläuft parallel oder geht ineinander über. Das Performative, das Apparative und die daraus folgenden Konsequenzen spielen bei seiner Arbeit eine wichtige Rolle.

Fliegen im Weltinnenraum
Kurt Buchwald: Sternenfänger, Gorinsee 2020

Die Ausstellung ist in drei Abschnitte unterteilt: Aktionen, konstruktive und subjektive Fotografie. Zwischen Ratio und Illusion bewegt sich die Serie "Im Kreis der Wahrnehmung". Durch den Licht-Ein-Fall und der Struktur der Oberfläche, die er fotografiert, entsteht die Vorstellung eines unbekannten Objektes, eines irritierenden Areals, das der Betrachter entschlüsseln muss. Das naive Vertrauen in das unmittelbar Wahrgenommene und dessen Interpretation wird aufgelöst. Die Bildästhetik bewegt sich zwischen Abstraktion und Figuration. Die Lichtkoronen der experimentellen Fotografien erinnern an astronomische Bilder. 2020 entstehen daraus "Multiples": leuchtende, mit Farbe überflutete, dreidimensionale Arbeiten, die "Sternensteine".

Im "Corona-Jahr" beschäftigt sich der Künstler mit dem eigenen Schattenbild (Begegnung 1 bis 5). Die Verbindung von Aktion und Fotografie ist der rote Faden, der sich durch die Ausstellung zieht. Ob nun als Liegender auf der Straße 1982, als Bilderstürmer 1989, als Leiter des Amtes für Wahrnehmungsstörung 1994 oder als Röhrenmensch 2005, es ist der Künstler, der körperlich agiert. Auf den Schattenbildern ist immer wieder eine Hand zu sehen, wie in den frühen Traumarbeiten mit „Simka Passat“ von 1979. Die Geste deutet an, dass das Greifen auch ein "Die Welt Begreifen" ist – Buchwalds Antrieb zum Fotografieren und Verstehen. Der Künstler nutzt in seinen aktuellen Fotografien das poetischen Moment, frei nach Rainer Maria Rilke, zum "Fliegen im Weltinnenraum".

Fliegen im Weltinnenraum
Kurt Buchwald: Corona, aus "Im Kreis der Wahrnehmung", Cala Ratjada 2018