ZUHAUSE – VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE
Shirin Abedi » Tine Edel » Anja Engelke » Valentin Goppel » Jonas Höschl » Ingmar Björn Nolting » & others
Exhibition: 18 Apr – 13 Jun 2021
Thu 3 Jun
Kunstmuseum Bochum
Kortumstr. 147
44787 Bochum
0234-9104212
museum@bochum.de
www.kunstmuseumbochum.de
Tue-Sun 10-17, Wed 10-20
ZUHAUSE – VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE 2020
Ausstellung: 18. April bis 13. Juni 2021
Was bedeuten Wohnen und Leben heute – im urbanen Umfeld, auf dem Land, im sozialen Kontext und in der Community? Wie leben wir jetzt und wie werden wir in der Zukunft leben? Was in unserem Leben ist öffentlich, was privat und intim? Das sind nur einige der Fragen, die sich bei dem Thema "ZUHAUSE" stellen – und natürlich seit dem vergangenen Jahr auch die Suche nach unserem 'neuen Leben' in und mit einer Pandemie, die die Welt in Atem hält.
"ZUHAUSE" – Dass dieses Thema des VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE weit mehr umfasst als einen Blick in 'Die vier Wände', wird sofort augenscheinlich, wenn man die kameralos entstandene Schwarz-Weiss-Arbeit der Preisträgerin Tine Edel betrachtet. Sie hat just diesen einfachen Titel gewählt, um eine hochartifizielle und neue Einsicht in das Thema des Awards zu geben, der seit vier Jahren mit einem Preisgeld von insgesamt 42.000 Euro ausgelobt wird.
In über 200 weiteren fotografischen Arbeiten widmet sich die umfassende Ausstellung im Kunstmuseum Bochum dem vermeintlich einfachen Thema "ZUHAUSE". Die Serien der 29 ShortlistkandidatInnen und vier PreisträgerInnen deuten dieses Thema mit einer enormen Bandbreite und großer gesellschaftlichen Relevanz aus. Ins Bild gesetzt werden u. a. Reisen zurück in die Kindheit, Familiengeschichten, Reise-Reportagen, Stimmungsbilder, persönliche Lebensberichte. Alle Serien widmen sich auf höchst unterschiedliche Art und Weise dem Visual Storytelling.
Die vier PreisträgerInnen – drei für die »Beste Fotoserie« und eine »Beste Nachwuchsarbeit« – stehen mit ihren Arbeiten gewissermaßen beispielhaft für verschiedene Themen und Herangehensweisen. Die 38-jährige Anja Engelke aus Bremen beeindruckt mit ihrer Serie Room 125 durch ihre intensive Beschäftigung mit dem Medium der Fotografie und erhielt für ihre sehr subtile und eigenwillige Beschäftigung mit einer ikonischen Aufnahme des amerikanischen Fotografen Stephen Shore den ersten Preis in der Kategorie »Beste Fotoserie«.
Ingmar Björn Nolting (geb. 1995) überzeugte mit Neuland – eine Reise durch Deutschland
während der COVID-19 Pandemie. Seine höchst aktuelle Bildserie, die die neue Lebensrealität in Deutschland schildert, wurde bereits in zahlreichen Magazinen und Zeitungen wie z. B. dem ZEITmagazin oder dem Tagesspiegel publiziert. Der aus Leipzig stammende Fotograf belegte damit den zweiten Platz in der Kategorie »Beste Fotoserie«.
Den dritten Platz belegte die in St. Gallen (Schweiz) lebende Fotografin Tine Edel mit ihren eigenwilligen, experimentellen Schwarz-Weiß-Aufnahmen bzw. Fotogrammen unter dem Titel Die vier Wände. Die 51-jährige gebürtige Schweizerin zieht mit ihren räumlichen Versuchen in Graustufen alle Register einer Arbeit, die ausschließlich im Fotolabor beim Entwickeln entstanden ist.
Der erst 20-jährige Valentin Goppel wurde mit seiner Serie allá en la pampa Preisträger in der Kategorie »Beste Nachwuchsarbeit«. Der jüngste Teilnehmer des Wettbewerbs erreicht in seinen beeindruckenden, fast malerisch ausgearbeiteten Bildern von Jugendlichen in einem argentinischen Dorf mit ihrem Leben zwischen Stillstand, Aufbruch,
Frust und Langeweile eine große Nähe zu den Porträtierten. Eine Nähe, die von Einfühlung und Respekt geprägt ist.
Die Ausstellung wurde von Dr. Reinhard Spieler, Direktor Sprengel Museum Hannover, und Sepp Hiekisch-Picard, Stellvertretender Künstlerischer Leiter Kunstmuseum Bochum, kuratiert. Von der klassischen Reportage-Fotografie, über die Street-Photography bis hin zu künstlerisch-konzeptionellen und experimentellen Ansätzen gibt die Ausstellung einen Überblick über die neuesten Trends einer jungen Fotografenszene. Ihre Bilder sind politisch, persönlich, technisch ausgefeilt und mutig, wobei die FotografInnen ihre eigene Handschrift und Ausdrucksform finden. So präsentieren sich der VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE und die dazugehörige Ausstellung nicht nur als Pulsmesser für die jüngsten Entwicklungen im Feld der Fotografie, sie werden auch gleichermaßen zu einem höchst spannenden Schaufenster in unsere Zeit.