Zanele Muholi »
ZAZISE: SPECTRUM – INTERNATIONALER PREIS FÜR FOTOGRAFIE
DER STIFTUNG NIEDERSACHSEN
Exhibition: 26 Jun – 10 Oct 2021
Sprengel Museum Hannover
Kurt-Schwitters-Platz
30169 Hannover
+49 (0)511-16843875
sprengel-museum@hannover-stadt.de
www.sprengel-museum.de
Tue 10-20, Wed-Sun 10-18
ZANELE MUHOLI
"ZAZISE"
Ausstellung: 26. Juni bis 10. Oktober 2021
Anlässlich der Verleihung des SPECTRUM – Internationaler Preis für Fotografie der Stiftung Niedersachsen an ZANELE MUHOLI (*1972 in Umlazi, Südafrika) zeigt das Sprengel Museum Hannover in der Ausstellung "ZAZISE" mit etwa 50 Werken einen Überblick über zwei Jahrzehnte künstlerischer Produktion.
Seit 1996 schützt die südafrikanische Verfassung die Rechte von LGBTQ+ (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer). Obwohl seit 2006 auch der Weg für die gleichgeschlechtliche Ehe geebnet ist, sind homophobe und Hassverbrechen immer noch weit verbreitet. Mit großer Konsequenz zielt der visuelle Aktivismus von Zanele Muholi daher auf die Auflösung repressiver Narrative und auf die Produktion ermächtigender und ermutigender visueller Archive. "ZAZISE", ein Wort aus isiZulu, Muholis Muttersprache, bedeutet "mach dich bekannt", auch "informiere dich". Im Blickwechsel mit den von Muholi Porträtierten erfahren wir unsere strukturelle Verwobenheit mit Entrechtung und Diskriminierung, unsere eurozentristische Perspektive. Wir werden aufgefordert, über Verständnis und Empathie neue Wege im Umgang mit 'den Anderen' zu finden.
Die Ausstellung "ZAZISE" bietet einen Überblick über Selbstporträts aus unterschiedlichen Schaffensphasen. Problematiken wie HIV/AIDS-Präventionsprogramme, in denen Frauen, die Frauen lieben, nicht berücksichtigt werden, wie die opferstereotypen Darstellungen der schwarzen LGBTQ+ Überlebenden von Gewaltverbrechen in den Townships Südafrikas, wie strittige Formen von Schönheit und die Konstruktionen von Geschlechterstereotypen, Machtverhältnisse in der Sexarbeit und die Unfreiheit von Hausangestellten bilden zentrale Themen. FACES AND PHASES (seit 2006) ist als fortlaufendes Archiv der LGBTQ+ Communities ganz der Selbstdarstellung der Porträtierten, ihrer Würde und ihrer Einschreibungen in die Geschichte gewidmet. BLOOD MANDALAS (seit 2010) würdigt und betrauert die Überlebenden sogenannter 'heilender Vergewaltigungen' und Opfer von Hassverbrechen.
Zwei Videoarbeiten stehen im Zentrum: In EYEME (2012) verweist ein Raster aus starrenden menschlichen Augen auf die Komplexität wechselseitigen Sehens. In LONA UMZIMBA WAMI ("Dies ist mein Körper", 2012) erkundet Zanele Muholi die Selbstbehauptungsmöglichkeiten des eigenen Leibes. Dabei geht es wie so oft in diesem Werk auch um die Konstruktionen unsere eigenen Identitäten – darum, wie sie sich, je nachdem, wer uns ansieht, verändern. Schließlich stehen Acrylmalereien aus den letzten zwei Jahren für intensive, 'heilsame' Auseinandersetzungen mit Farbe und Form, für neue Zugänge zu Selbst- und Fremdbefragungen.
Zanele Muholi absolvierte eine fotografische Ausbildung am Market Photo Workshop im Market Theatre in Johannesburg und ein Studium an der Ryerson University im kanadischen Toronto. Muholis Werk ist eines der einflussreichsten und meistbeachtesten der Gegenwart und wurde bereits mit zahlreichen renommierten Auszeichnungen gewürdigt.