Wildnis, Gelände, Natur
Ursula Böhmer » Lorenz Kienzle » Ingar Krauss » Werner Mahler »
Exhibition: 30 Mar – 22 May 2021
Galerie Amalienpark | Raum für Kunst
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Wildnis, Gelände, Natur
mit Ursula Böhmer, Lorenz Kienzle
Ingar Krauss und Werner Mahler
Ausstellung vom 30.3. bis 22. Mai 2021
Veranstaltung: Donnerstag 22.4.2021, 19 Uhr Dr. Christiane Stahl, Leiterin der Alfred Ehrhardt Stiftung moderiert ein Gespräch mit den ausstellenden Fotograf:innen.
Unser Leben hat sich seit Anfang 2020 grundlegend geändert. Selbstverständliches ist unerreichbar geworden, das soziale Miteinander ist stark eingeschränkt und die Digitalisierung des Alltags hat sich weiter durchgesetzt. Nur die Natur wirkt von alldem unbeeindruckt. Doch sie ist anderen Bedrohungen ausgesetzt. Gleichzeitig scheinen Parks und Naherholungsgebiete nie voller gewesen zu sein. So als sei die Natur zu einem Zufluchtsort geworden, an dem wir noch etwas „Normalität" aufrecht erhalten können. Ob dadurch auch die Wertschätzung für die Natur gestiegen ist?
Die Fotograf:innen der Ausstellung Wildnis, Gelände, Natur setzen sich schon lange Zeit mit den Orten und Erscheinungen der sie unmittelbar umgebenden Natur auseinander. Zunächst zu den Orten: Ursula Böhmer widmet sich in der Serie Torso einem Essigbaum, der vor der innerstädtischen Kulisse einer Hauswand sein Eigenleben entwickelte. Werner Mahler fotografierte über Jahre eine Eiche am Rande seines Gartens, hinter dem der märkische Wald beginnt. Ingar Krauss erforscht für verschiedene Serien hauptsächlich das landwirtschaftlich geprägte Oderbruch. Lorenz Kienzle entdeckte einen verwilderten Landschaftspark, den Gutspark Karwe am brandenburgischen Ruppiner See.
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Die Besucherzahl ist eingeschänkt, um Voranmeldung wird gebeten. Aktuelle Informationen oder Änderungen finden Sie auf unserer Webseite.
So verschieden die Orte sind, so unterschiedlich ist auch die Herangehensweise und der Fokus der Fotograf:innen.
Wie in der Serie Torso, interessiert sich Ursula Böhmer auch in weiteren Arbeiten für das Wesenhafte von Bäumen und zeigt uns die individuelle Körperlichkeit von Baumstämmen, die an Skulpturen erinnern. Werner Mahler faszinierte über Jahre hinweg das ganze Spektrum an Erscheinungsformen der Eiche, verursacht durch unterschiedliche Lichtstimmungen zu verschiedenen Jahres- und Tageszeiten, die er in Farbaufnahmen festgehalten hat. Ingar Krauss findet immer wieder überraschende, grafische und skulpturale Strukturen in Gärten, auf Feldern und im Wald, die meist durch das menschliche Ordnungsbemühen entstanden sind. Im Kontrast dazu stehen Bilder aus seiner Serie Mare Triticum, die Wirbel und Wellen in Weizenfeldern zeigen, die durch die Einwirkung von Wind und Wetter geformt wurden. Lorenz Kienzle versucht im verwilderten Park zunächst Strukturen zu entdecken, die an einen Park erinnern könnten, und fotografiert gleichzeitig das willkürliche Chaos von wild wuchernden Pflanzen und Bäumen.
Was alle Arbeiten vereint, ist das genaue und beharrliche Beobachten, durch das sie entstanden sind. So sind sie auch zu Erzählungen geworden. Ursula Böhmers Essigbaum ist kein langes Leben vergönnt, was sie schonungslos zeigt. Werner Mahlers Eiche scheint unverletzlich zu sein, während das Gartenmobiliar zu ihren Füßen langsam marode wird. Ingar Krauss erzählt von Gärtnern, Bauern und Jägern, die selbst meist unsichtbar bleiben, und in seiner neuen Serie Quittentypologie von der Individualität jeder einzelnen Frucht. Lorenz Kienzle zeigt, wie Ordnung ins Chaos gelangt und der Park im Laufe seiner Sanierung wieder begehbar wird.
Die Ausstellung steht für viele Facetten eines subtilen Dialogs zwischen Natur und Mensch und lädt dazu ein, an diesem Dialog teilzuhaben.