Steffen Diemer
"Haruka Ushiro"

Ausstellung: 28. Mai bis 10. Juli 2021

"Charlottenwalk"
Galerienrundgang Charlottenburg - Wilmersdorf
Samstag, 19. Juni, 12 – 18 Uhr

Das künstlerische Werk von Steffen Diemer ist beeinflusst von den Prinzipien der japanischen Ästhetik. Die Lehren der lebenden sowie der toten Meister prägen sie. Zuallererst sind es Tanizaki Jun’ichirō, Hasegawa Tōhaku, Kitagawa Utamaro, der Dichter Matsuo Bashō sowie der große Meister der Teezeremonie des 16. Jahrhunderts Sen no Rikyu.

Diemer bezieht Aspekte des täglichen Lebens sowie spirituelle und philosophische Gesichtspunkte in sein Schaffen ein. Wabisabi ist hier sein Maßstab. Darüber hinaus fließt seine Erfahrung aus über 25 Jahren Fotoreportage - er war vornehmlich in Krisen- und Kriegsgebieten für international renommierte Magazine tätig - mit in die künstlerische Arbeit ein.

Die Werke Diemers entstehen unter Einsatz des vor über 160 Jahren zum ersten Mal verwendeten Nassplatten-Kollodium-Verfahrens. In der aktuellen Ausstellung präsentiert er 48 Unikate, darunter neue Arbeiten der letzten zwei Jahre, die vorher noch nicht veröffentlicht wurden.

Die Aufnahmen zeichnen sich durch eine nahezu einzigartige dreidimensionale Haptik aus. Es handelt sich um Silberbilder, die mit reinem, in Wasser gelöstem Silber lichtempfindlich gemacht und anschließend auf Schwarzglas als Positiv belichtet und sofort entwickelt wurden. Die sorgfältigen Handhabung aller chemischen Schritte in diesem klassischen, fototechnischen Prozess erfolgt dabei ausschließlich durch den Künstler selbst. Auch das dazu notwendige Glasmaterial wird speziell für ihn von einer kleinen bayerischen Glashütte produziert. Die Entschleunigung, welche dieser aufwändige Gesamtprozess mit sich bringt, eröffnet Diemer zugleich die Möglichkeit, sich intensiv und präzise auf das Motiv einzustellen, welches er gerade als Bildnis zu erschaffen sucht.