Crossing the same Circumstances
Ioana Cîrlig » Dani Ghercă » Ion Grigorescu » Nicu Ilfoveanu » Iosif Király » Patricia Morosan » Decebal Scriba » Mircea Stanescu »
Exhibition: 20 Jun – 22 Aug 2021
Fri 25 Jun
Kommunale Galerie Berlin
Hohenzollerndamm 176
10713 Berlin
+49 (0)30-902916704
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www.kommunalegalerie-berlin.de
Tue-Fri 10-17 . Wed 10-19 . Sat, Sun 11-17
"Crossing the same Circumstances"
mit Arbeiten von Ioana Cîrlig, Dani Ghercă, Ion Grigorescu, Nicu Ilfoveanu, Iosif Király, Patricia Moroșan, Decebal Scriba und Mircea Stănescu
Ausstellung: 20. Juni bis 22. August 2021
Die Ausstellung "Crossing the Same Circumstances" bringt acht zeitgenössische Künstler*innen aus Rumänien zusammen, die in ihren sich gegenseitig ergänzenden oder einander überschneidenden Ansätzen einen Einblick in die Entwicklung der rumänischen Fotografie seit den 1970er Jahren bis in die Gegenwart geben.
Die Präsentation verschiedener künstlerischer Positionen schafft eine Vielstimmigkeit, in der die Fotografie sowohl zum Werkzeug im vertrauten Atelier wird als auch zur ständigen Begleiterin, die das Alltägliche aufzeichnet und zum Instrument, das die vergehende Zeit dokumentiert. Die Ausstellung besteht aus Künstler*innen, die schon vor dem Fall des kommunistischen Regimes 1989 in Rumänien gearbeitet haben, sowie aus Künstler*innen jüngerer Generationen, die in einem gänzlich anderen soziopolitischen Kontext ausgebildet wurden und ihre künstlerische Praxis entwickelt haben. Die ausgestellten Arbeiten zeigen die Vielfalt der künstlerischen Ansätze aus der noch jungen Geschichte der rumänischen Fotografie (in Bezug auf Thematik und Materialität des Mediums) als auch mögliche Kontinuitäten und Genealogien, die erst ein retrospektiver Blick eröffnet.
Alle Arbeiten verhandeln Vorstellungen von Gedächtnis / Erinnerung als auch unterschiedliche Ebenen der Subjektivität und thematisieren darin die Fotografie als Archiv persönlicher oder kollektiver Vergangenheiten (Nicu Ilfoveanus offener Blick auf die – gescheiterten – modernistischen Utopien, die in rumänischen Kleinstadtlandschaften eingeschrieben sind; Patricia Moroșans visueller Diskurs über Migration und Wiederfindung einer imaginären Heimat) oder thematisieren die Fähigkeit der Fotografie, die Gleichzeitigkeit einer gegenwärtigen Zukunft zwischen Verlust und Vorahnung aufzuzeigen (sowohl Dani Ghercă als auch Ioana Cîrlig dokumentieren postindustrielle Landschaften und Orte wissenschaftlicher Forschung – wobei Dani Spuren und Wirkkräfte der Urbanisierung aufzeichnet und Ioana sich mit den immer dringlicher werdenden ökologischen Fragen auseinandersetzt).
Es geht somit auch um die Zeitlichkeiten, die im fotografischen – und archivarischen – Akt eingeschrieben sind (wie die sich in Iosif Királys Montagen überlagernden Zeitlichkeiten, die durch beständige Infragestellung des Selbst entstehen; oder in Decebal Scribas Sammlung von scheinbar unzusammenhängenden Momentaufnahmen aus den 70er und 80er Jahren aus seinem persönlichen Archiv, die uns ermöglichen, an einer offenen poetischen Neuordnung dieser unmittelbaren und doch entfernten Realitäten teilzunehmen). Und es geht auch um die verschiedenen Ebenen – konzeptueller – Abstraktion, die bei der Gestaltung eines Bildes von Bedeutung sind, insbesondere im Kontext selbst auferlegter (künstlerischer) Isolation (Mircea Stănescus visuelle Tagebücher, in denen sich die Vergänglichkeit zu einer Reihe kontemplativer und stark geometrischer Bilder verdichtet; oder im umgekehrten Sinne, Ion Grigorescus Darstellungen des performativen Körpers in seiner vertrauten Umgebung als Ort einer sowohl intimen als auch politischen Auseinandersetzung, die schließlich über die Grenzen des Ateliers hinausgeht).
Die hier zusammengeführten, verschiedenen und doch miteinander verbundenen Perspektiven erzählen eine Geschichte über synchrone und diachrone Zeitlichkeiten, über den Austausch der Künstler*innen mit anderen Ausdrucksformen und theoretischen Fragestellungen, über ihre Positionierung und die daraus resultierenden bildlichen Darstellungen weitgefasster soziopolitischer Kontexte oder selbstreferenzieller Untersuchungen. So agieren die Künstler*innen manchmal als visuelle Anthropolog*innen, manchmal als Erzähler*innen und manchmal auch als Verteidiger*innen einer fotografischen Ästhetik – und immer als Seismographen eines gemeinsamen kulturellen Hintergrundes.