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FYC - Fuck You Corona
Coronakritische Demos © David Baltzer

FYC - Fuck You Corona

Fotografische Positionen zur Pandemie

Rafael Heygster » Malte Jäger » Maurice Kohl » Florian Müller » Arne Piepke » Achim Pohl » Karen Stuke » & others

Exhibition: 22 Oct 2021 – 21 Jan 2022

Thu 21 Oct 18:30

Wissenschaftspark Gelsenkirchen

Munscheidstr. 14
45886 Gelsenkirchen

0209-36653718‬


www.pixelprojekt-ruhrgebiet.de

Mon-Fri 8-17:30

FYC - Fuck You Corona
Von Fremden und Freunden © Katharina Kemme

"FYC - Fuck You Corona
Fotografische Positionen zur Pandemie"


Eröffnung: Donnerstag, 21. Oktober 2021, 18.30 Uhr
mit Essener Virologe Prof. Dr. Ulf Dittmer
unter Beachtung der 3G-Regeln

"Fuck You Corona" lautet der Titel der neuen Fotografieausstellung des Pixelprojekt_Ruhrgebiet. Im August hatte das Netzwerk freier Fotografinnen und Fotografen bundesweit und auch international dazu aufgerufen, Fotografien einzusenden, die sich auf ungewöhnliche Weise mit der Pandemie auseinandergesetzt haben. "Wir wussten, dass seit dem letzten Jahr viel entstanden ist und wollten ein umfangreiches Bild der Pandemie jenseits von Inzidenzzahlen und politischen Statements zeigen. Von der Flut der Einsendungen waren wir dennoch überrascht. Es haben sich 301 Fotograf*innen aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Spanien, England, Frankreich, Slowenien, Tschechien, Israel, USA und Argentinien mit insgesamt 415 Fotoserien und ca. 10.000 Einzelbildern gemeldet", berichtet Pixelprojekt-Kurator Peter Liedtke.

Die Jury unter anderem mit Dr. Anja Schürmann, Post-Doc Fellow am Kulturwissenschaftliches Institut Essen, Katja Stuke, Fotografin und Kuratorin, Marie-Luise Mayer, Curatorial Fellow bei Museum Folkwang Essen, Ditmar Schädel, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Photographie und Prof. Dr. Ulf Dittmer, Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Essen, hatte es nicht leicht, aus der Flut der Einsendungen eine Auswahl zu treffen. 23 Fotoserien von 24 Fotograf*innen dürfen nun im Wissenschaftspark die große thematische Bandbreite der Einsendungen repräsentieren.

So zeigt die Ausstellung ausdrucksstarke und einfühlsame Einblicke von Tobias Wuntke in die Corona-Intensivstation der Uniklinik Tübingen "Station 39" ebenso wie "Coronakritische Demos", die David Baltzer in Berlin und Leipzig dokumentiert hat. Emotionale Menschenansammlungen, allerdings in Partystimmung vor dem Finale der Fußball-Europameisterschaft in London, hat Kathrin Delhougne in der Fotoserie "Delta is coming home" portraitiert.

Wie unterschiedlich alt und jung die Pandemie erlebt haben, wird durch mehrere Fotoserien deutlich. Frank Schultze hat in der Serie "Risikogruppe" Menschen über 60 hinter trennenden Glasscheiben portraitiert. Markus Matzel zeigt den "Schulalltag in Coronazeiten", Achim Pohl suchte "Jugendliche im Corona-Jahr" zu Hause und an ihren Treffpunkten auf und Friedhelm Rettig sammelte mit der Serie "Ausgesperrt" Portraits junger Menschen in geschlossenen Jugendheimen.

Mit Aufnahmen aus einem Fotoworkshop für Jugendliche zum Thema "Gender, Identität und Selbstinszenierung"" thematisiert Maurice Kohl mit Doppelbildern unter dem Titel "Medusa Reloaded" deren Identitätsentwicklung in der Pandemie.

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Schulalltag in Coronazeiten © Markus Matzel

In der Serie "Arbeit in der Krise" beschreibt Simon Zamora Martin berufliche Situationen an der deutsch-polnischen Grenze, im Umfeld ostwestfälischer Fleischfabriken ebenso wie im Landratsamt oder im Bestattungsinstitut. Helena Lea Manhartsberger hat mit der Serie "sex work – lock down" die Situation von Sex-Arbeiter*innen dokumentiert. Mario Brand hat Impfzentren der Pandemie im Ruhrgebiet mit der Serie "COMIRNATY-EY2172" fotografiert - als besondere Orte der Pandemie bewusst menschenleer.

Der ungewollten Leere an öffentlichen Begegnungsorten haben Rainer und Philipp Drexel unter dem Titel "Kein Mensch da" nachgespürt. Die Serie von Matthias Klos "Der geteilte Raum" zeigt Nebenstraßen in Wien, auf deren Bürgersteigen die zeitweilig verfügten, umstrittenen Abstandsregeln nicht eingehalten werden konnten. Mit der Serie "Metro Dwellers" hat Max Knoll unauffällig Maskenträger*innen im öffentlichen Nahverkehr fotografiert. Und Pedro Malinowski hat inzwischen alltägliche Entdeckungen auf Straßen und das Verschmelzen mit Schmutz und Unrat in der Serie "Maskenmüll" festgehalten. Orte, an denen die deutsch-französischen Grenzschließungen zu sehen sind, dokumentiert Alix Häfner als "Covid Grenzen".

In der Serie "Haus am See" gibt Malte Jäger sehr persönliche Eindrücke aus dem Rückzug seiner Familie auf ein Hausboot wider. Ebenfalls sehr persönlich verfolgt Sora Park in "The Afternoon of the Day" fotografisch Veränderungen in drei von ihr bewohnten Zimmern in Südkorea, Essen und Berlin. Katharina Kemme hingegen hat sich mit Portraits in der Serie "Von Fremden und Freunden" auf die Nachbarschaft in ihrem Essener Wohnquartiert fokussiert.

Die Herausforderungen der Pandemie im Winter zeigen Outdoor-Szenen, die Arne Piepke und Maximilian Mann in der Serie "Die längste Nacht" fotografisch aufgegriffen haben. Auch Florian Müller hat mit "Corona – Global State of Insecurity" Szenen aus dem Lockdown gesammelt, allerdings in Screenshots aus dem Datenstrom ungesicherter Überwachungskameras aus aller Welt während des ersten Lockdowns. Sehr abstrakt geht es zu bei Karen Stuke, die in "it's positive to be negative" den Vlies aus Masken über den Vergrößerungsapparat in Negative verwandelt hat. Sehr künstlerisch kombinieren Rafael Heygster und Helena Lea Manhartsberger verschiedene Covid-19-Szenarien zur "Corona Rhapsody".

"Durch die Arbeiten erhält Corona ein Bild jenseits von Fallzahlen und Entwicklungskurven. Noch mitten in der Pandemie werden unsere Erfahrungen ergänzt durch Reflexionen unseres Umgangs mit einer nie dagewesenen gesellschaftlichen Herausforderung", stellt Kurator Peter Liedtke mit Blick auf die Arbeiten fest.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Das Projekt "Fuck You Corona" wird gefördert durch den Bundesverband Soziokultur im Rahmen des Bundesförderprogramms Neustart Kultur.

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Station 39 – Einblicke in die Corona-Intensivstation der Uniklinik Tübingen © Tobias Wuntke
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Die längste Nacht © Arne Piepke & Maximilian Mann