Harf Zimmermann
"Praeparatum"

Ausstellung: 16. November 2021 bis 10. Januar 2021
Eröffnung: Dienstag, 16. November, 19 Uhr
Mit einer Laudatio von Michael Sowa

Künstlergespräch: Harf Zimmermann und Julia Rosenbaum 8. Dezember, 19 Uhr

Harf Zimmermann, bekannt unter anderem für seine Arbeiten Hufelandstraße 1055 Berlin (C/O Berlin, 2017) und BRAND WAND (Alfred-Ehrhard-Stiftung, 2018), THE SAD-EYED LADY (Steidl Verlag, 2019), legt mit praeparatum ein weiteres abgeschlossenes Kapitel seines umfassenden Werkes vor. Sein Blick gilt hier wie stets den Dingen und ihrem Schicksal: Häuser, Landschaften, Stadtlandschaften, Industrie, in ihrer Zeit, ihrem Kontext, ihrem Werden und Vergehen, genau wie jetzt bei seinen bisher kleinsten Objekten: den Präparaten von Insekten und Käfern.

Anders als bei seinen vorangegangenen Arbeiten gibt es für diese Wesen keine Zukunft mehr als in der immer gleichen Gestalt, in den endlosen Sammlungskästen von Museen und privaten Sammlern. Die Fotos ähneln zwar den naturwissenschaftlichen Zeichnungen der Jahrhunderte vor der Erfindung der Fotografie, auf denen die Individuen reduziert waren auf ihre prinzipiellen Merkmale, mit denen sie für ihre gesamte Art und Gattung standen, aber hier handelt es sich quasi um Portraits authentischer Individuen und Charaktere. Überlebensgroß, aber nicht wie im technischen Raum heutiger Mikroskope, sondern in ihren immerwährenden Behausungen aus Schaumstoff, Holz und Nadeln, in extremer Vergrößerung und kompromissloser Präzision.

praeparatum verbindet die Ergebnisse verschiedener Aufträge miteinander: für den Förderverein des Museums für Naturkunde Berlin im Jahr 2004, für Geo und Mare 2005 bis 2013, der größte Teil der Arbeit jedoch ist außerhalb dessen als freies künstlerisches Projekt entstanden. 

Harf Zimmermann, geb. 1955, studierte zunächst Journalistik, brach dieses jedoch ab und arbeitete danach in einem professionellen Fotolabor, ehe er 1982 sein Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig als Student von Arno Fischer begann. 1987 macht er seinen Abschluss mit seiner berühmten Arbeit “Hufelandstraße 1055 Berlin", inspiriert durch Bruce Davidson’s East 100th Street aus dem Jahre 1970. 1990 war er eines der sieben Gründungsmitglieder der Agentur Ostkreuz, die er nach zehn Jahren verließ. Zwischen 1990 und 2013 arbeitete er erfolgreich weltweit für illustrierte Magazine und für die Industrie. Seinen Ausflug in die Panoramafotografie (laut Merian 9/2003 "Deutschlands renommiertester Panoramafotograf") beendete er kurz darauf und widmet sich seither ausschließlich der Arbeit auf großformatigen und ultragroßformatigen Negativen und vorwiegend eigenen künstlerischen Projekten. Harf Zimmermann lebt und arbeitet in Berlin.