Europäischer Architekturfotografie-Preis architekturbild 2021
Oliver Heinl » Torsten Andreas Hoffmann » Wolfram Janzer »
Exhibition: 2 Dec 2021 – 24 Apr 2022
Wed 1 Dec 19:00
vhs-photogalerie
Rotebühlplatz 28
70173 Stuttgart
post@bettina-michel.de
www.vhs-photogalerie.de
Mon-Sat 8-22, Sun 9-18
Europäischer Architekturfotografie-Preis architekturbild 2021
"DAS URBANE IM PERIPHEREN"
Ausstellung: 2. Dezember 2021 bis 6. Februar 2022 (geschlossen: 23. Dezember 2021 bis 24. April 2022)
Eröffnung: Mittwoch, 1. Dezember, 19 Uhr
Die Ausstellung "DAS URBANE IM PERIPHEREN" vereint die besten 112 Bilder des Europäischen Architekturfotografie-Preises architekturbild 2021. In den präsentierten Bildstrecken werden keine Gebäude dokumentiert, denn architekturbild 2021 würdigt Fotografie mit Architektur in herausragender inhaltlicher und formaler Vielfalt.
Mit einer Serie von je vier Bildern spüren die 29 Fotografinnen und Fotografen den Auswirkungen der Stadt-Land-Bewegungen nach wie es Christina Gräwe (Vorstand architekturbild e.v.) formuliert. In den subtilen, manchmal humorvollen oder unmittelbaren Interpretationen tauchen unterschiedliche Fragen auf: Was ist heute Peripherie? Wie verändert der städtische Einfluss das Land? Gibt es in den heutigen Megametropolen weltweit überhaupt noch eine Peripherie?
Der Fotograf Oliver Heinl untersucht das Umweltproblem der Lichtverschmutzung und ist für seine malerisch anmutenden Nachtbilder mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden. Zwei weitere Preise haben die Bildserien "Peripherie für die Armen" von Torsten Andreas Hoffmann und "Kulturmeteorit" von Wolfram Janzer erhalten.
Der Europäische Architekturfotografie-Preis architekturbild wird seit 1995 alle zwei Jahre in Deutschland ausgeschrieben. 2003 übernahm der architekturbild e.v. die Betreuung, seit 2008 unterstützt ihn das DAM, 2016 kam die Bundesstiftung Baukultur als dritter Kooperationspartner hinzu. Die Auslobung zielt auf die gebaute Umwelt und die fotografisch-künstlerische Auseinandersetzung mit ihr und steht jeweils unter einem vorgegebenen Motto. 2021 lautet es "DAS URBANE IM PERIPHEREN".
Nach Frankfurt (DAM Deutsches Architekturmuseum) wird der Europäische Architekturfotografie-Preis 2021 in der vhs-photogalerie gezeigt. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit von architekturbild e.v. mit der vhs-photogalerie und wird kuratiert von Bettina Michel.
Preisträger architekturbild 2021
Erster Preis: Oliver Heinl, Rednitzhembach
Preis: Torsten Andreas Hoffmann, Goslar
Preis: Wolfram Janzer, Stuttgart
Auszeichnungen erhielten die Serien von Karl Banski, Norman Behrendt, Giorgio Nunzio Cecca, dem Kollektiv "Neue Langeweile" und Hannah Sonderkötter.
Anerkennungen gingen an Zoltan Adorjani, Klaus Bietz, Stefan Blume, Siegfried Boes, Franz Brück, Markus Dorfmüller, Laura Fiorio, Wolfgang Gerlich, Heiko Haberle, Robert Hortig, Alexander Mai & Mikula Platz, Beatrice Puschkarski, Wolfram Reuter, Robert Schlaug, Franziska Schrödinger, Florian Thein, Gotthard Ulbrich, Albrecht Voß, Claudio Zanon sowie Michael Zegers.
Die Jury
Meike Hansen, freischaffende Fotografin, Vorstand architekturbild e.v., Hamburg (Juryvorsitz)
Inga Glander, Bundesstiftung Baukultur, Potsdam
Katja Leiskau, Leiterin Archiv Deutsches Architekturmuseum (DAM), Frankfurt/Main
Axel Simon, Redakteur Hochparterre, Zürich
Ulrike Lauber, Architektin, Berlin
Hertha Hurnaus, Architekturfotografin, Wien
Andreas Meichsner, freischaffender Fotograf, Berlin
Über die Preisträger
Die Bildserie von Oliver Heinl, so Jurymitglied Andreas Meichsner, "adressiert fotografisch gekonnt das jährlich zunehmende Umweltproblem der Lichtverschmutzung. Zunächst verführen uns die malerischen Fotografien in ihrer scheinbaren Harmlosigkeit mit ländlicher Idylle und in der Ferne warm erleuchtetem Himmel. Sie lassen uns erst beim erneuten Hinsehen erkennen, was eigentlich zu sehen ist. Die nächtlichen Langzeitbelichtungen der solitär stehenden Gebäude deuten den Kontrast zur hell erleuchteten Stadt an. Die angenehm subtile Darstellung des Themas erlaubt ein Eintauchen in die Bilder und regt damit zur Auseinandersetzung und zum Nachdenken an, ohne dabei mahnend oder lehrhaft sein zu wollen."
Juryvorsitzende Meike Hansen zur Serie "Peripherie für die Armen" von Torsten Andreas Hoffmann: "Die Serie zeigt Ausschnitte von Elendsvierteln indischer Millionenstädte, willkürlich entstandene Siedlungsstrukturen an städtischen Peripherien. Ein Wildwuchs provisorischer Behausungen und Infrastrukturen entlang von Schnellstraßen und Bahntrassen erzählt von ungebremstem Wachstum. Erst beim näheren Hinschauen entdeckt man: Die Serie dokumentiert nicht nur Armutsquartiere mit chaotischen Zuständen, sondern auch Facetten des Urbanen mit Funktionsmischung, Dichte, Tempo, expansiver Bewegtheit – und wie diese Strukturen scheinbar die Grenzen zum Umland auflösen."
Jurymitglied Katja Leiskau über "Kulturmeteorit" von Wolfram Janzer: "Mitten im alten Dorfkern von Blaibach (Oberpfalz) ragt seit 2014 das spektakuläre Konzerthaus von Peter Haimerl aus dem Boden. Die klassischen Schwarzweißfotografien zielen indes nicht auf den offensichtlichen Gegensatz zwischen urbanem Architekturexperiment und dörflichem Umfeld. Sie sind vielmehr eine unpathetische, integrierende Annäherung an den schräg stehenden Kubus mit rauer Granitoberfläche aus der historisch gewachsenen Umgebung heraus, ohne ihn als Fremdkörper zu definieren oder nach perspektivischen Effekten zu suchen. Die Serie lädt zu einer 'Ortsbegehung auf Augenhöhe' ein, ist narrativ, aber die Architektur darf für sich selbst sprechen."