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SPRING / FRÜHLING
Hannes Kilian: "Drei Mädchen auf einer Frühlingswiese", 1938
© Hannes Kilian

SPRING / FRÜHLING

Nomi Baumgartl » Sibylle Bergemann » Lillian Birnbaum » Norbert Bunge » René Groebli » Thomas Hoepker » Monique Jacot » Hannes Kilian » Koichiro Kurita » Robert Lebeck » Herbert List » Isa Marcelli » Vera Mercer » Stefan Moses » Valentina Murabito » Ulrike Ottinger » Marek Poźniak » Beat Presser » Sheila Rock » Max Scheler » Gundula Schulze Eldowy » Wolfgang Sievers » Donata Wenders »

Exhibition: 31 Mar – 10 Jun 2022

Johanna Breede PHOTOKUNST

Fasanenstr. 69
10719 Berlin

+49 (0)30-88913590


www.johanna-breede.com

Tue-Fri 11-17, Sat 11-14

"SPRING"

Exhibition: 21 March – 10 June 2022

Spring means promise. The last March storms have long since blown away the previous year. The days are green again. Nature is lavish once more. It shakes us out of our winter dormancy and points us towards cheer, light and love. Spring has also arrived on Fasanenstraße, as is evident in Johanna Breede’s luminous gallery. On one wall, a couple is kissing - it is 1955 and the Munich photographer Stefan Moses is walking through the world with observing eyes and an open camera lens. In the work of the photographer Lillian Birnbaum, young day-trippers are escaping the city and heading out into nature. Spring bursts forth in a diptych by Isa Marcelli; and, in front of Ulrike Ottinger's camera a tender green defies the finite nature of ice while the colors of the clothes on the market in Odessa appear like flowers.

Even in black-and-white pictures, things are lively: in Max Scheler's image two ladies carry their curlers out into a protesting spring day in 1959. Hannes Kilian takes us back to a spring meadow in the late 1930s, where three young women dance exuberantly over lush meadow green. Even the laundresses dance in front of Robert Lebeck's lens in Cullera, Spain. The well-known photojournalist took the picture on 21 March 1964, just in time for the beginning of spring. When the washerwomen learn of the photographer's birthday, they laugh and dance for him and celebrate his 35th birthday.

Sheep, a symbol of fertility and new life, are photographed several times in the spring exhibition. Photographer Gundula Schulze Eldowy takes us to more southeastern climes, namely to the ancient Egyptian necropolis of Sakkara in the 1990s. Here she has double-exposed a boy resting on the backs of sheep under flowering trees for her Egyptian Diaries. A platinum print by René Groebli, who at 94 years of age is the only surviving photographer of the legendary "Family of Man" exhibition, shows a flock of sheep with a shepherd. The animals are still wearing thick winter coats, but early spring is in the air and soon Easter lambs will be jumping across the meadow.

And then there is the old man and the bird. Thomas Hoepker has always had a feeling for the quiet moments in this world. During a trip to Beijing, shortly after sunrise, he met an old Chinese man on a bench in Ritan Park who was talking to his tame blackbird. As a long-term observer, the well-known Magnum photographer has not only paid attention to people like boxing legend Muhammad Ali or events like 9/11, but also to the supposed sideshows. To this day, he takes the time for people and their stories - just like Johanna Breede, who gives them a face in her gallery, just like the seasons. Light shines from everything in the multifaceted exhibition.

"The days want to get longer," the writer Ingeborg Bachmann once wrote. So it's time for a springtime stroll to Fasanenstraße 69.

Jana Kühle

"FRÜHLING"

Ausstellung: 21. März bis 10. Juni 2022

Frühling, das bedeutet Verheißung. Die letzten Märzstürme haben das vorige Jahr längst hinfortgepustet, die Tage tragen wieder Grün, die Natur wieder verschwenderisch. Sie schüttelt uns aus unserer Winterruhe, steigert die Lust auf Frohsinn und Heiterkeit, auf Licht und Verliebtheit. Auch in der Fasanenstraße ist der Frühling eingezogen. Johanna Breede hat ihn eigens an die Wände ihrer lichten Galerie gehängt. An einer Wand küsst sich ein Paar, es ist 1955 und der Münchner Photograph Stefan Moses spaziert mit beobachtenden Augen und offener Kameralinse durch die Welt. Bei der Photographin Lillian Birnbaum werden junge Ausflügler stadtflüchtig und streben hinaus in die Natur. Es knospt in einem Dyptichon von Isa Marcelli, vor Ulrike Ottingers Kamera trotzt ein zartes Grün dem gar nicht ewigen Eis und die Kleider auf dem Markt von Odessa tragen florales Bunt.

Sogar im Schwarzweißbild geht es lebendig zu: Bei Max Scheler etwa tragen zwei Damen ihre Lockenwickler hinaus in einen protestreichen Frühlingstag des Jahres 1959. Hannes Kilian nimmt uns mit zurück auf eine Frühlingswiese in die späten Dreißiger, auf der drei junge Frauen übermütig über sattes Wiesengrün tanzen. Vor Robert Lebecks Linse tanzen im spanischen Cullera sogar die Wäscherinnen. Aufgenommen hat der bekannte Photoreporter das Bild am 21. März 1964, pünktlich zum Frühlingsbeginn. Als die Wäscherinnen erfahren, dass es der Geburtstag des Photographen ist, lachen und tanzen sie für ihn und feiern seinen 35.Geburtstag.

Gleich mehrfach sind in der Frühlingsausstellung Schafe abgelichtet, ein Symbol für Fruchtbarkeit und neues Leben. So nimmt uns die Photographin Gundula Schulze Eldowy mit in südöstlichere Gefilde, nämlich in die altägyptische Nekropole Sakkara der 90er-Jahre, wo sie für ihre Ägyptischen Tagebücher einen Jungen doppelbelichtet, der unter blühenden Bäumen auf den Rücken von Schafen ruht. Ein Platin Print von René Groebli, der mit seinen heute 94 Jahren der einzig noch lebende Photograph der legendären Ausstellung „Family of Man“ ist, zeigt eine Schafherde mitsamt Schäfer. Noch tragen die Tiere dichtes Winterfell, doch der Vorfrühling liegt in der Luft und schon bald werden Osterlämmer über die Wiese springen.

Und dann sind da noch der alte Mann und der Vogel. Thomas Hoepker hat seit jeher ein Gespür für die leisen Momente auf dieser Welt. Während einer Peking-Reise begegnet er kurz nach Sonnenaufgang im Ritan-Park einem alten Chinesen, der auf einer Bank mit seiner zahmen Amsel Zwiesprache hält. Ein Frühlingsbild, das zeigt: Als Langzeitbeobachter hat der bekannte Magnum-Photograph nicht nur Menschen wie der Boxlegende Muhammad Ali oder Ereignissen wie dem 11. September Aufmerksamkeit geschenkt, sondern auch den vermeintlichen Nebenschauplätzen. Bis heute nimmt er sich die Zeit für den Menschen und seine Geschichten – ebenso wie Johanna Breede, die ihnen wie auch den Jahreszeiten in ihrer Galerie ein Gesicht gibt. Alles glänzt vor lauter Licht in der facettenreichen Ausstellung.

"Die Tage wollen länger werden", dichtete einst die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann. Zeit also für einen frühlingshaften Flaniergang in die Fasanenstraße 69.

Jana Kühle