Hier können Sie die Auswahl einschränken.
Wählen Sie einfach die verschiedenen Kriterien aus.

eNews

X





Lebenswelt – acht fotografische Positionen
Aus der Serie Womanhood © Eva Zanettin

Lebenswelt – acht fotografische Positionen

Toby Binder » Sibylle Fendt » Natalia Kepesz » Jana Sophia Nolle » Rebecca Sampson » Alina Simmelbauer » Magdalena Stengel » Eva Zanettin »

Exhibition: 20 Mar – 22 May 2022

Sun 20 Mar 11:00

Kunstverein Ellwangen

Schloss ob Ellwangen
73479 Ellwangen

+49 (0)7961-561078


www.kunstverein-ellwangen.de

Lebenswelt – acht fotografische Positionen
#1 San Francisco 2017/2018 aus der Serie Living Room © Jana Sophia Nolle

Lebenswelt – acht fotografische Positionen

Toby Binder, Sibylle Fendt, Natalia Kepesz, Jana Sophia Nolle, Rebecca Sampson, Alina Simmelbauer, Magdalena Stengel, und Eva Zanettin


Ausstellung: 20. März bis 22. Mai 2022

Eröffnung mit Künstler*innengespräch mit den beiden Kuratorinnen Nadja Masri und Silke Schwab-Krüger: Sonntag, 20. März, 11 Uhr

Sonntag, 3. April, 11 Uhr: Führung der Kuratorinnen durch die Ausstellung

Sonntag, 22. Mai, 11 Uhr: Finissage und Preisverleihung des Fotowettbewerbs "Zeig und deine Lebenswelt" für Kinder und Jugendliche

Mit der Ausstellung "LEBENSWELT" und dem dazugehörigen Fotowettbewerb "ZEIG UNS DEINE LEBENSWELT" regt der Kunstverein Ellwangen e.V. dazu an, in die Lebenswelt anderer ein- und abzutauchen und lädt speziell Kinder und Jugendliche dazu ein, ihre – vielleicht auch durch die Pandemie veränderte – Lebenswelt zu zeigen.

Die acht renommierten und ausgezeichneten Fotograf*innen Toby Binder, Sibylle Fendt, Natalia Kepesz, Jana Sophia Nolle, Rebecca Sampson, Alina Simmelbauer, Magdalena Stengel, und Eva Zanettin geben Einblicke in ganz unterschiedliche Lebensräume und Gesellschaftsschichten, sie öffnen uns Türen, sie zeigen auf, aber sie stellen auch Fragen.

Die Stärke der Fotografie: Sie kann Geschichten erzählen, sie spricht eine universelle Sprache, sie nimmt uns mit, sie berührt, sie irritiert, sie lässt uns nachdenken, sie bewegt. Für eine bessere Welt, brauchen wir die Bereitschaft der Menschen sich mit anderen Lebenswirklichkeiten auseinanderzusetzen. Mit dieser Ausstellung laden wir ein, in die Lebenswelt anderer ein- und abzutauchen.

Zur Ausstellung erscheint ein Booklet.

Toby Binder: Youth of Belfast
Jugendliche in Nordirland – eine Region, die seit Jahrzehnten von Konflikten geprägt ist. Die kids, egal ob sie in einem protestantisch oder katholisch geprägten Viertel leben, leiden unter den gleichen Problemen. Gerade die jungen Leute wollen die altern Muster überwinden und ein Leben führen wie in anderen Teilen Europas. Doch sie leben immer noch an Orten, an denen Gewalt, Misstrauen und der Mangel an Perspektiven allgegenwärtig ist.

Magdalena Stengel: ±100
Die Zahl der Höchstaltrigen in Deutschland hat sich innerhalb der letzten zehn Jahre mehr als verdoppelt. Menschen in diesem Alter werden oft als gebrechlich und schwach wahrgenommen oder dargestellt. Und doch sind es genau diese Menschen, die ein bemerkenswertes Maß an Belastbarkeit, Stärke und Willenskraft besitzen. ±100 erzählt von Menschen zwischen 90 und 100 Jahren, von Glück und Unglück, von Krieg und Frieden, und vom täglichen Leben innerhalb unterschiedlichster Lebenswirklichkeiten und Lebensräumen.

Jana Sophia Nolle: Living Room
Seit 2016 beschäftigte sich Jana Sophia Nolle mit der immer größer werdenden Schere zwischen Arm und Reich. In der Folge entstand eine konzeptuelle fotografische Studie temporärer Obdachlosenbehausungen. Die Künstlerin thematisiert am Beispiel des Wohnens sozialpolitische Veränderungen und Aspekte der Gentrifizierung. Nolle sprach auf der Straße Obdachlose an, portraitierte sie, und bat sie, ihre Wohnstätte im Bild festhalten zu dürfen. In einem performativen Akt baute Nolle die Obdachlosenbehausungen in den Wohnzimmern wohlhabender Menschen auf und fotografierte sie dort.

Lebenswelt – acht fotografische Positionen
Aus der Serie Apples for Sales © Rebecca Sampson

Sibylle Fendt: Holzbachtal, nothing, nothing
Sibylle Fendt porträtiert männliche Geflüchtete in einer abgelegenen Unterkunft im Schwarzwald. Sie ist drei Jahre lang regelmäßig ins Holzbachtal gereist und hat die Männer in ihrem gleichförmigen Alltag begleitet. Um nach Deutschland zu gelangen, haben sie viel riskiert. Die Natur ist das Einzige, was sich in ihrer Umgebung verändert. Ihre Hoffnungslosigkeit wird durch die einsame Stille des Schwarzwalds verstärkt und erzählt indirekt von den Lockungen und Enttäuschungen des "Mythos Europa".

Rebecca Sampson: Apples for Sale
Apples for Sale ist eine fotografische Studie über das Alltagsleben von indonesischen Hausangestellten in Hong Kong. Da sie so gut wie keine Freizeit und keine Intimsphäre haben, konstruieren diese Arbeitsmigrantinnen eine Parallelwelt. Weit weg von zu Hause und in einer ausschließlich weiblichen Subkultur, entwickeln die Frauen eine mehrdeutige sexuelle Identität.

Alina Simmelbauer: Garcías Tochter
Etwa 190.000 Arbeitsmigrant*innen studierten oder arbeiteten von 1962 bis 1990 in der DDR, dem sozialistischen Bruderstaat. Nach Ablauf der Vertragszeit wurden sie zurück in ihre Heimatländer geschickt. Freundschaften, Beziehungen und Familien wurden dadurch getrennt. Für viele gibt es, neben der eigenen Arbeitsvergangenheit etwas, das sie bis heute mit Deutschland verbindet: ihre Kinder. Alina Simmelbauer ist selbst Tochter eines ehemaligen Vertragsarbeiters, der Anfang der 80er Jahre in der DDR zu Gast gewesen war. Kennengelernt hat sie ihn jedoch erst 2011 auf Kuba. Seitdem sucht sie nach Menschen, deren Familiengeschichten der ihren ähneln. Auf dieser Suche traf sie auf zahlreiche Kinder, die hinter einem Schleier der Verschwiegenheit aufwuchsen; ohne Väter oder das Wissen über deren Verbleib.

Eva Zanettin: Womanhood
Bei der Erkundung ihres eigenen Innenlebens begann Eva Zanettin, in den Gesichtern, Formen und Leben einer vielfältigen Gruppe von Freundinnen Spiegel des Frauseins zu finden: Neue Mütter, Transfrauen und nicht-binäre Menschen wurden von behaupteten Identitäten oder politischen Standpunkten zu gefühlten Erfahrungen, die sich zu einem sich ständig verändernden Puzzle aus Identität und Stimmungen zusammenfügen. Eva begann, mit ihren Teilnehmerinnen zusammenzuarbeiten, um die Gefühle, Momente und Räume zu finden, in denen sie die Idee von sich selbst verkörpern konnten. Diese Porträts versuchen nicht, die Vorstellung von Weiblichkeit zu fixieren. Stattdessen bieten sie ein amorphes und fließendes Identitätsgewebe, das die harten, starren Normen und Stereotypen der Gesellschaft verwandelt und verdeckt.

Natalia Kepesz: Niewybuch
"Niewybuch" nähert sich der Welt militärischer Camps und Uniform-Klassen, die in Polen in den letzten Jahren einen massiven Zulauf erfuhren. Neben der Vermittlung militärischer Grundlagen wird Kindern und Jugendlichen dort spielerisch Gehorsam und Patriotismus indoktriniert. Wie Spielfiguren wirken die Jungsoldat*innen, deren erstarrte Gesichtszüge jegliche Regung verbergen und damit die Frage nach den emotionalen Auswirkungen militärischer Erziehung aufwerfen. Zwischen Kunstblut, Drill und dem vorbehaltlosen Umgang mit Waffen wird das Spannungsfeld zwischen der kindlichen Suche nach Abenteuer und den Auswüchsen des polnischen Militärkults adressiert.

Lebenswelt – acht fotografische Positionen
Aus der Serie Niewybuch © Natalia Kepesz
Lebenswelt – acht fotografische Positionen
Aliou Thoure, 2018 aus der Serie Holzbach, nothing, nothing © Sibylle Fendt/Agentur Ostkreuz