Gottfried Jäger »
FOTOGRAFIEN DER FOTOGRAFIE
GENERATIVE SYSTEME 1960 BIS 2020
Exhibition: 8 Feb – 23 Apr 2023
Thu 16 Mar
Sprengel Museum Hannover
Kurt-Schwitters-Platz
30169 Hannover
+49 (0)511-16843875
sprengel-museum@hannover-stadt.de
www.sprengel-museum.de
Tue 10-20, Wed-Sun 10-18
Gottfried Jäger
"FOTOGRAFIEN DER FOTOGRAFIE"
GENERATIVE SYSTEME 1960 BIS 2020
Ausstellung: 8. Februar bis 23. April 2023
Eröffnung: Dienstag, 7. Februar, 18.30 Uhr
Der Künstler ist anwesend.
Gottfried Jäger zählt zu den wichtigsten Fotograf*innen und Fototheoretiker*innen westdeutscher Nachkriegskunst. Dem Erfinder der "Generativen Fotografie" und der Schlüsselfigur der gegenstandslosen Fotokunst widmet das Sprengel Museum Hannover eine Schau, die sich auf 400 Quadratmeter erstreckt. Die Retrospektive mit über 330 Arbeiten, die zwischen 1960 und 2020 entstanden sind, präsentiert Jägers bedeutendste Schaffensformen und -phasen.
Anknüpfend an die experimentellen und abstrakten Ansätze der 1920er-Jahre und vor dem Hintergrund einer intensiven Auseinandersetzung mit der Technik-Philosophie der Nachkriegszeit führt Gottfried Jäger, 1937 bei Burg in Magdeburg geboren, den Begriff der "Generativen Fotografie" ein. Jäger setzt den Schwerpunkt seines Schaffens dabei nicht auf die abbildende, illustrative Dimension des Mediums. Vielmehr werden ihm die fotografischen Mittel selbst zum Gegenstand, das Medium zum Objekt.
Künstlerisch geht all seinen theoretischen Reflexionen die Entwicklung der Lochblendenstrukturen voraus, die die Ausstellung in verschiedenen Ausformungen zeigt. Sie bestreiten Jägers bekannteste Werkreihen und sind sowohl in Schwarzweiß als auch in Farbe
gefertigt. Auch digitalen Techniken ist Jäger aufgeschlossen: Die Mosaike aus dem Jahr 1996 entstehen beispielsweise durch die Verwendung eines digitalen Bildbearbeitungsprogramms. Für die originellen, aus der Bearbeitung hervorgehenden Gestaltbildungen verringert Jäger die Pixeldichte der komplexen Lochblendenmuster.
Jäger beeinflusste Generationen von Fotograf*innen als Pionier ungegenständlicher Fotografie sowie als Lehrender der FH Bielefeld. Sein eigenständiger und unverwechselbarer Ansatz ist prägend für die (nach-)moderne künstlerische Fotografie.
"Die Zugehörigkeit seines Ansatzes zum Diskurs der Kunst stand nie zur Debatte" beschreibt es Stefan Gronert. Jäger sei eine Schlüsselfigur der deutschen Fotografie in zahlreichen Publikationen und Ausstellungen zur abstrakten und experimentellen Kunst
und Fotografie immer vertreten gewesen, "eine Retrospektive seines Werkes, wie sie nun im Sprengel Museum Hannover zu sehen ist, ist jedoch längst überfällig", so Gronert weiter.
Die Lochblendenstrukturen beruhen auf dem Prinzip der Camera obscura und gehen von der punktförmigen Erscheinung des Lichtes auf empfindlichen Fotopapier aus. Jäger produziert hierfür eine Lochblende, die 50 Bildpunkte beinhaltet. Darüber setzt er weitere, teils verschobene Lochblenden, die ein Muster ergeben, das wiederum variiert werden kann. "Verallgemeinernd könnte man sagen, dass die Lochblendenstrukturen eine dynamische Wahrnehmungserfahrung ermöglichen, man quasi das Sehen sehen kann", so Kurator
Stefan Gronert.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Er kostet 28 Euro und ist erhältlich im Sprengel Museum Hannover. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Museum im Kulturspeicher, Würzburg, wo sie in abgeänderter Form vom 17. Juni bis 10. September 2023 zu sehen ist.