Jonas Mekas »
HAPPY BIRTHDAY, JONAS MEKAS!
Exhibition: 15 Apr – 6 Nov 2022
Sprengel Museum Hannover
Kurt-Schwitters-Platz
30169 Hannover
+49 (0)511-16843875
sprengel-museum@hannover-stadt.de
www.sprengel-museum.de
Tue 10-20, Wed-Sun 10-18
Jonas Mekas
"HAPPY BRITHDAY!"
Ausstellung: 15. April bis 6. November 2022
Jonas Mekas: "LOST LOST LOST"
USA, 1949-63 / 1976
2:58:00, c, Sound (engl.), 16 mm, digitalisiert
Vertreibung, Flucht, Neubeginn und die Macht der Erinnerung sind zentrale Themen in dem hochpoetischen Werk des gebürtigen Litauers Jonas Mekas (1922 Semeniškiai, LIT bis 2019 NYC, USA). Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Adolfas erlebte er das Kriegsende nach der Verhaftung durch die Nationalsozialisten 1944 in einem Zwangsarbeitslager in Elmshorn bei Hamburg. Über mehrere Displaced Person Camps emigrierten die Brüder 1949 in die USA und begannen wenig später mit einer ersten, gerade erworbenen16 mm-Kamera zu filmen. 1954 gründeten sie das bis 1996 existierende Magazin FILM CULTURE, um das sich junge Filmemacher versammelten. 1970 schließlich war Mekas maßgeblich Mitbegründer des Anthology Film Archives, einer der weltgrößten Sammlungen von Avantgarde-Filmkunst. Früh nahm Mekas auch mit eigenen Filmproduktionen Einfluss auf die Entwicklung des 'NEW AMERICAN CINEMA' und des Avantgarde-Films. Radikale Subjektivität, eine kaleidoskopische Öffnung der erzählerischen Form, poetische Mythologisierung des Biografischen und innovative Ton-Bild-Beziehungen zeichnen die häufig von lebensbejahender Melancholie getragenen Filme aus.
Anlässlich seines 100. Geburtstages zeigt das Sprengel Museum Hannover aufeinanderfolgend drei Filme eines der einflussreichsten Cineasten des 20. Jahrhunderts.
Noch bis 6. November ist derzeit Lost Lost Lost zu sehen. Der Film ist nach Walden/Diaries, Notes and Sketches der zweite autobiografische Langfilm des Künstlers. Er verhandelt den Verlust der Heimat an den übermächtigen Nachbarn, thematisiert die schmerzhaften Prozesse des Loslassens während der Suche nach einer neuen in den USA. Aber auch die eigene Rolle als Chronist, der in filmischen Bildern festhalten möchte, was verloren geht, wird immer wieder aufgerufen: "It is my nature now to record everything I am passing throug […]" – "Es liegt nun in meiner Natur, alles aufzuzeichnen, was ich durchlaufe [...]".
Mekas schert sich nicht um konventionelle Erzählformen und schneidet und moniert einen Bewusstseins- und Erinnerungsstrom. Und so persönlich und privat dies auch anmuten mag, erzählt es doch auf ambivalente Weise eine archetypische amerikanische Geschichte: die der Wiedergeburt des Einwanderers in der neuen Welt.
Anlässlich des Jubiläums hat das Litauische Kulturinstitut eine Website ins Leben gerufen, auf der alle Veranstaltungen aufgeführt sind, die Jonas Mekas im Jubiläumsjahr zu Ehren stattfinden: www.jonasmekas100.com
Aus gleichem Anlass erschienen die beiden Publikationen Jonas Mekas: I Seem to Live [vol.1] und [vol.2] im Verlag Spector Books: spectorbooks.com