Thomas Gust
"FAMILY TREE"

Ausstellung: 24. Juni bis 19. August 2022
Eröffnung: Donnerstag, 23. Juni, 18–22 Uhr

Die Galerie Buchkunst Berlin präsentiert in der Ausstellung die Serien PEAK und FAMILY TREE des Fotografen Thomas Gust. In fotografischen Collagen aus Übermalungen, Mehrfachbelichtungen, Archivbildern und eigenem Bildmaterial entwickelt Thomas Gust Werke, die fiktionale und erzählerische Momente sowie Aspekte der klassischen Malerei aufnehmen.

Die Serie PEAK (2013–2017) beschreibt das Scheitern einer Besteigung des 7.425 Meter hohen Pik Kommunismus, des höchsten Berges der ehemaligen Sowjetunion, durch vier Ostberliner Alpinisten. Die beiden Frauen und die zwei Männer verschwinden kurz vor Erreichen des Gipfels spurlos im Hochgebirge. Die Aufnahmen zeigen den Aufstieg und das Verschwinden der Expedition. Ihre Blicke vermischen sich mit Halluzinationen von Erinnerungsbildern einer nicht abgeschlossenen Vergangenheit. Die Bilder, angefertigte Überblendungen aus Fotografien und malerischen Elementen, vermitteln in einer entschleunigten Darstellung das Scheitern von Utopien und des Kollektivs in Schnee und Eis.

Die Serie FAMILY TREE (2014–2018) begleitet die Reise eines Teils der Familie des Fotografen über mehrere Generationen und Orte. Eine kaum sichtbare Spur in den großen Bewegungen der Geschichte, die noch in der österreichisch-ungarischen Monarchie beginnt. Aus der südmährischen Region Tschechiens quer durch Europa bis nach Dresden und Budapest im späten 20. Jahrhundert führt dieser Weg. Einhundertfünfzig Jahre zusammengesetzt aus Fotografien, die zeitlos scheinen. Beim Besuch der Orte, an denen die Protagonisten lebten, sind diese Spuren, ihre Namen und Häuser verschwunden. Einzig die Bäume stehen noch, sie sind ebenso Teil der Serie geworden.

Die Fotografien sind in limitierten Auflagen zu erwerben.

2022 wurde Thomas Gust in die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) berufen.

1972 in Bautzen (Sachsen) geboren
1989–1993 Ausbildung zum Schrift- und Grafikmaler an der Fachhochschule John Heartfield in Berlin-Wandlitz
1998–2004 Bühnenbild-Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee
seit 1989 Thomas Gust lebt und arbeitet in Berlin

Gruppen- und Einzelausstellungen

2011 Black Baroque, Staatsgalerie Prenzlauer Berg, Berlin
2012 Off the bone, Gruppenausstellung im Künstlerhaus Neues Bethanien, Berlin, u.a. mit Richard Mosse und Leroux/Young
2012 The Gardens of Dementia, Staatsgalerie Prenzlauer Berg, Berlin
2013 Der Ball der Brennenden, Staatsgalerie Prenzlauer Berg, Berlin
2013 Die Heimsuchung, Galerie Knut Hartwich, Sellin (Rügen)
2018 Peak Communism, Galerie Marc Franzkowiak, Les Rencontres de la Photographie d’Arles, Frankreich