Kurt Laurenz Theinert
"Licht und Lichtbild"
Lichtinstallationen und fotografische Arbeiten

Ausstellung: 21. Juli bis 9. September 2022
Eröffnung: Donnerstag, 21. Juli, 19 Uhr

Wo es fehlt, ist es schlicht dunkel. Licht macht die Welt aber nicht nur sichtbar für das menschliche Auge, sondern ermöglicht auch sinnliche Erfahrungen, die weit über rein visuelle Sinnesreize hinausgehen. Der Stuttgarter Lichtkünstler und Fotograf Kurt Laurenz Theinert (*1963) inszeniert komplexe Lichtkunsträume, die intensive wie ungewöhnliche Seherlebnisse bieten.

In seiner Ausstellung wird er die Präsenz und Unmittelbarkeit des Lichts erlebbar machen. Dabei wird das Medium genutzt, um die haptische Welt zu entmaterialisieren und die Wahrnehmung für die physikalischen Eigenschaften des Lichts zu sensibilisieren. Theinert konzentriert sein Schaffen auf visuelle Erfahrungen, die nicht mehr bildhaft auf etwas verweisen. Er strebt vielmehr nach einer abrakt-reduzierten Ästhetik, die ihn von der Fotografie schließlich zum Medium Licht führte.

Seine Serie "Zeitfenster" vergegenwärtigt eindrucksvoll das Phänomen des unaufhaltsamen Zeitflusses, den Theinert hier anhand von Straßenszenen sichtbar macht. Es sind Architekturfotografien ohne Architektur, farblich und ästhetisch äußerst reizvolle Annäherungen an die Mobilität der Menschen. Die in unbestimmter, räumlicher Anordnung über- und ineinander liegenden Farbflächen führen dem Betrachter die Zweidimensionalität und Materialität der Fotografie vor Augen und entlarven ihren vermeintlichen Blick auf die Realität als Täuschung.

Die Arbeit "Farblichtraum" spielt mit den Grundlagen der Farbwahrnehmung. Auf der physikalischen Seite sind das die Wellenlänge des vorhandenen Lichts und das Reflexions- bzw. Absorbtionsvermögen der verwendeten Farben. Auf der Wahrnehmungsseite die Tatsache, dass wir immer in Verhältnissen wahrnehmen und einmal gesetzte Wahrnehmungen nur noch ungern ändern. Das Licht im Raum kommt von einer RGB-LED Leuchte. Das Licht verändert sich langsam in seinen Anteilen von Rot, Grün und Blau. Die farbigen Streifen an der Wand reflektieren nur jeweils die Wellenlängen ihrer Eigenfarbe. Durch die Nachbarschaft unterschiedlicher Farben nebeneinander scheint die Wand in Bewegung zu geraten.

Ein leer stehendes Café nutzt Theinert für seine Installation "The Awakening". Die geschlossenen, aber vollverglasten Räumlichkeiten eröffnen den Blick auf ein besonderes Schauspiel von Licht, Form und Rhythmus. Unterschiedlich dimensionierte Lichtquader gleiten beständig über die Innenarchitektur, bauen sich auf und wieder ab – und bringen die Eigenqualität des Ortes zum Vorschein. Helligkeit und Dunkelheit, Werden und Vergehen bedingen sich gegenseitig und gehen ineinander über. Es entsteht eine unerwartete visuelle Verschränkung von Lichtbild und Raum mit fließenden Zuständen, der die Wahrnehmung kaum zu folgen vermag.

Kurt Laurenz Theinert, 1963 in Hannover geboren, hat an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Stuttgart und an der Leicester University studiert. Seit den 1990er Jahren konzipiert er Installationen und Performances, bei denen Fotografie, Licht und Klang raffiniert ineinandergreifen. Er zeichnet mit dem Licht, bringt Flächen und Farben in einen Dialog. In der Ausstellung in der Galerie ABTART werden neben Lichtinstallationen auch fotografische Arbeiten gezeigt.

Die Sonografen
"Klingendes Licht - verwandelte Räume"
Performance zur Eröffnung am 21. Juli, 21 Uhr (Eintritt 15 €):
Zum Auftakt der Ausstellung findet in der Galerie eine Performance von Kurt Laurenz Theinert am Visualpiano und dem Experimentalmusiker und Cellisten Friedemann Dähn statt. Die beiden Künstler arbeiten regelmäßig unter dem Namen "Die Sonografen" zusammen und werden die Räume der Galerie ABTART in klingendes Licht verwandeln.