Jens Lüstraeten
"Sunny Side Up"

Ausstellung: 19. Oktober bis 12. November 2022
Eröffnung: Samstag, 15. Oktober, 16 - 20 Uhr

Finissage: Samstag, 12. November, 14-18 Uhr

Die 2007 im Rahmen eines DAAD Stipendiums in Las Vegas entstandene neuteilige Fotoarbeit Sunny Side Up von Jens Lüstraeten beschäftigt sich auf den ersten Blick mit amerikanischen Wohngebieten.

Die Bilder zeigen gepflegte Fassaden, penibel gemähte Rasenflächen, große Autos, Liebe zum Detail. Eine Repräsentation des Lebensgefühls, des Status. Doch es sind auch stecken gebliebene Bauvorhaben zu sehen, eine Brache mit wild wucherndem Oleander oder ein zum Verkauf stehendes Haus mit entsprechendem Schild im vertrockneten Vorgarten. Zum Zeitpunkt der Aufnahmen wussten nur wenige von der sich in vollem Gange befindlichen Immobilienblase, die bereits ein halbes Jahr später platzen sollte. Die Auswirkungen waren bekanntermaßen immens. Sie trafen die Finanzmärkte nachhaltig und damit aber vor allem die Existenzgrundlagen vieler Menschen nicht nur in den USA.

Blicken wir heute auf diese Bilder, dann thematisieren sie nicht nur den schönen Schein der amerikanischen Vorstadt. Sie erinnern an die Weltfinanzkrise der Nullerjahre und werden damit auch emblematisch für ein Gesellschaftssystem, das sich den entfesselten Finanzmärkten ausgeliefert hat.

Jens Lüstraeten wurde 1973 in Krefeld geboren. Er studierte zunächst Fotografie in Bielefeld, später Künstlerische Fotografie an der HGB Leipzig bei Joachim Brohm (Diplom 2004). Er lebt und arbeitet in Berlin.

Seine Foto- und Videoarbeiten thematisieren Aspekte des ungebremsten Kapitalismus, wobei er klassisch dokumentarische Bildtraditionen zwar zitiert, sie aber oft um fiktionale und poetische Dimensionen erweitert. In seiner aktuellen Arbeit Vertical Clouds setzt er sich mit dem heutigen Ruhrgebiet auseinander, wo die Wasserdampfsäulen der Ablöschtürme als flüchtige, fast irreführende, schöne Wahrzeichen immer noch daran erinnern, dass unsere Lebensweise ohne schwere Industrie sowie der Ausbeutung und dem Verbrauch natürlicher Ressourcen nicht denkbar wäre.

Seine Arbeiten wurden international ausgestellt. Momentan ist Jens Lüstraeten Stipendiat des Kunstfonds des Bundes.

http://www.jens-luestraeten.com