Chez Icke
Die Kneipe - ein paralleles Universum
Anna Lehmann-Brauns » Stefanie Schweiger » Friederike von Rauch »
Exhibition: 24 Feb – 28 May 2023
Kommunale Galerie Berlin
Hohenzollerndamm 176
10713 Berlin
+49 (0)30-902916704
info@kommunalegalerie-berlin.de
www.kommunalegalerie-berlin.de
Tue-Fri 10-17 . Wed 10-19 . Sat, Sun 11-17
"Chez Icke"
Die Kneipe – ein paralleles Universum Fotografie / Video
Anna Lehmann-Brauns, Friederike von Rauch und Stefanie Schweiger
Eine Ausstellung im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie 2023
Ausstellung: 24. Februar bis 28. Mai 2023
Eröffnung: Donnerstag, 23. Februar, 18 Uhr
Sonntag, 26. März, 14 Uhr
Rundgang mit den Künstlerinnen
Mittwoch, 29.März, 18 Uhr
Texte zur Kneipe gelesen von Anna Thalbach
Mittwoch, 3. Mai, 18:30 Uhr
Artist Talk, Moderation: Julia Rosenbaum
Die Kneipe. Anlaufstelle. Zuhause. Lieblingsort. Ort zum Reden, Tanzen, Lachen, Weinen, Trinken, Rebellieren, Fallen und Aufstehen. Die Kneipe hat eine lange Tradition. Sie gehört zum urbanen Lebensalltag und prägt die städtische Kultur. Hier wurde diskutiert, politisiert und Geschichte geschrieben. Für viele Gäste ist die Kneipe ein Ort der Zuflucht und bietet
zugleich Gesellschaft. Alkohol, Glücksspiel, Rausch und Sucht sind Teil der Realität in der Kneipe. Die Kneipe ist ein paralleles Universum.
Grund genug, sich dem Thema zu nähern und Bilder zu finden für eine Tradition, die Geheimnisse birgt und langsam verschwindet. Seit Jahren nimmt die Zahl der Kneipen kontinuierlich ab. In Zeiten der Ungewissheit kann die Kneipe als feste Institution, als Ort der Zusammenkunft und des Austauschs eine Entlastung sein. Privilegien und sozialer Status sind dabei nicht unbedingt entscheidend. Zudem ist sie eine finanziell erschwingliche Anlaufstelle in einer zunehmend gentrifizierten Stadt. Die Kneipe kann eine verbindende Wirkung haben und erfüllt so eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe.
Die noch verbliebenen "Chez Ickes", wie sie auch genannt werden, sind ein lebendiger Teil der Berliner Kiez- und Kulturgeschichte. Als in schummriges Licht getauchte Räume mit Billard, Girlanden, Grünpflanzen und Nippes, sind die Kneipen Bühnen des Lebens, Orte, wunderbar und wunderlich zugleich. Wer sie betritt und mit ihnen schwingt, kann viel lernen über Sorgen, Freude und soziale Realität.
Drei Fotografinnen nähern sich dem Thema in ihren künstlerischen Sprachen. Stefanie Schweiger wendet sich den Menschen zu. Sie begegnet ihnen mit Sensibilität, versucht Unterschiede zu überbrücken, Gemeinsamkeiten zu entdecken und sich einzulassen. Sie wahrt in ihren Porträts das Gleichgewicht zwischen Interpretation und Dokumentation.
Friederike von Rauch setzt sich fotografisch mit Architektur, Raum und Atmosphäre auseinander, die sie mit Präzision beobachtet und einfängt. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch Reduktion und Konzentration aus.
Anna Lehmann-Brauns beschäftigt sich mit dem Raum als Ort der Erinnerung. In der Balance zwischen der Abbildung konkreter Örtlichkeit und surrealen Raums schafft sie farbintensive, fotografische Kompositionen.
Darüber hinaus widmen sich Friederike von Rauch und Stefanie Schweiger in ihrer ersten gemeinsamen Arbeit dem Thema Kneipe in filmischer Form. Entstanden sind Videos mit unbewegter Kamera, meist menschenleere Situationen, die die Betrachtenden durch ihre Klangkulisse in die verschiedenen Kneipen Berlins mitnehmen. Durch stille Einstellungen haben sie sich neue Wahrnehmungsebenen ihrer Stadt erschlossen.
Die Ausstellung zeigt Fotografie- und Videoarbeiten, als eine Art Kondensat des Themas. Weiter arbeiten die Künstlerinnen mit in den Kneipen gefundenen Zitaten und mit Interviews.