Mikkel McAlinden »
Innenwelten
Exhibition: 24 Apr – 21 Jun 2003
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31. 5. 2003 SCHWARZ, OCKER, GOLD In Berlin: Bisky und Tatafiore, Stephan Thiel und Mikkel McAlinden von Wiebke Hüster (...) Was bei Bisky so offensichtliche Formen annimmt und bei Thiel so unnahbar und diskret wirkt - wie nämlich die Künstler in ihren Werken ihre Urheberschaft und das Entstehungsverfahren mitinszenieren -, das vollzieht sich bei Mikkel Mcalinden in sehr selbstironischer Manier. In der Spielhaus Morrison Galerie hängt im letzten Raum der Ausstellung das "Endspiel (Ost, Süd, West & Nord)" des jungen norwegischen Fotografen. Der Betrachter steht in der Installation zwischen vier je 111 mal 234 Zentimeter großen Aufnahmen, die eine Pokerpartie aus verschiedenen Himmelsrichtungen abbilden. Man blickt in die Gesichter und in die Karten der Spieler, studiert sorgfältig manikürte Fingernägel und dunkle Augenringe, überquellende Aschenbecher und die fremde Währung, eingetrocknete Limonenschnitze, halbleere Likörgläser und das graphische Muster des verschmutzten Tischtuchs. Die Spieler sehen wie übernächtigte Mitglieder einer Popband aus, das Geschehen wirkt zugleich gestellt und echt. Die Szene fasziniert dadurch, dass sie wie ein Stück Genre-Malerei funktioniert und dabei einen erkennbar am Computer nachbearbeiteten Wirklichkeitsausschnitt präsentiert. Oder wie kann es sonst sein, dass die über den Tisch fliegenden Spielkarten des enttäuschten Verlierers der Runde so gestochen scharf sind?