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WOMEN ONLY
"Lady Leah Adler", Los Angeles, 2000 © Lillian Birnbaum

WOMEN ONLY

Kate Baker » Nomi Baumgartl » Sibylle Bergemann » Lillian Birnbaum » Valerie de la Dehesa » Birgit Kleber » Barbara Klemm » Isa Marcelli » Valentina Murabito » Rita Ostrovska » Ulrike Ottinger » Sheila Rock » Gundula Schulze Eldowy » Miriam Tölke » Ayako Takaishi » Donata Wenders »

Exhibition: 24 Jun – 14 Oct 2023

Johanna Breede PHOTOKUNST

Fasanenstr. 69
10719 Berlin

+49 (0)30-88913590


www.johanna-breede.com

Tue-Fri 11-17, Sat 11-14

WOMEN ONLY
"Constanze", München 1997 © Nomi Baumgartl

"WOMEN ONLY"

Exhibition: 24 June – 14 October, 2023
Opening: Saturday, 24 June, 11am – 15pm

There is no single female gaze. When women look at women, the gazes are as varied as the personalities of the photographers and their models - anyone visiting Johanna Breede's gallery this summer can see this for themselves. We encounter tender glances and encouraging ones, those that look cautiously behind façades and those that are thrown at a person as if casually catching a glimpse. On the gallery walls in Berlin's Fasanenstraße, it is mainly silent glances from women to women that we get to see. Glances that do not impose themselves and yet sometimes penetrate deeply into the soul of the portrayed. Most of the female photographers whose pictures of women are shown in the exhibition are quiet observers. No big words are needed - and yet each picture is a dialogue between women.

For example, there is the dialogue between the artist Kate Baker and a woman who dances herself into a deep self-absorption. There is the dialogue between us as viewers and Franziska, a woman with Down syndrome. The well-known photographer Sybille Bergemann shows the young woman with a self-confident posture, wrapped in a golden robe. "Here I am," you can hear her speak. "Look at me." In general, emancipation and self-empowerment speak from many of Bergemann's portraits. Like hardly anyone else, she knew how to give people visibility with her photographs. And then there are the dialogues from woman to woman or from Birgit Kleber to the people she portrays. As early as the 1990s, the photographer went into resistance against common ideals of beauty with her series "Women in the Hotel". Her goal has remained the same to this day: "I want to release women from their object role in my photos." Particularly impressive: her portrait of Ilse Bing. A female photographer photographs a female photographer, the hint of a smile disappears in the reflection, we are drawn right into the visual dialogue.

There is a female perspective in photography, Rita Ostrovska is convinced of that. Whether men, women, children or couples, she always tries to see the beauty in people. "But when I photograph a woman, I understand her better." Even more so when it is family. The Ukrainian artist looks her mother and her aunt Nadja directly in the eyes with her camera, into two human souls with whom visitors to the exhibition in particular immediately enter into an inner dialogue. Yin & Yang - as human beings we carry both within us, according to Nomi Baumgartl. In the past decades, the photographer has dealt a lot with turned gazes in photography: "For me, the gaze is always a love story. It's about exposing with a loving eye."

Whether Lillian Birnbaum, Barbara Klemm, Miriam Tölke or Ulrike Ottinger - what all the artists in the exhibition have in common is their approach. We are dealing with fine observers who look at more than skin and hair and lascivious poses. The photographers sometimes wait patiently until the picture choreographs itself in front of their camera. Waiting instead of intervening. Capturing personalities instead of mere poses. Asking questions instead of giving answers. And in the best case, casually catching the moment when the people in front of their cameras inadvertently forget to play a role - even if only for a few seconds. Time enough for the artists to transfer authenticity into a photograph.

Jana Kühle

WOMEN ONLY
"Franziska" © Sibylle Bergemann

"WOMEN ONLY"

Ausstellung: 24. Juni bis 14. Oktober 2023
Eröffnung: Samstag, 24. Juni, 11 – 15 Uhr

Es gibt ihn nicht, den 'einen' weiblichen Blick. Wenn Frauen auf Frauen schauen, dann sind die Blicke so mannigfaltig wie es die Persönlichkeiten der Photographinnen und ihrer Models sind – davon kann sich überzeugen, wer in diesem Sommer die Galerie von Johanna Breede besucht. Wir begegnen zärtlichen Blicken und bestärkenden, solchen, die vorsichtig hinter Fassaden schauen und solchen, die wie beiläufig erhaschend auf einen Menschen geworfen werden. An den Galeriewänden in der Berliner Fasanenstraße sind es vor allem leise Blicke von Frauen auf Frauen, die wir zu sehen bekommen. Blicke, die sich nicht aufdrängen und die doch bisweilen tief vordringen in die Seele der Porträtierten. Die meisten Photographinnen, die mit ihren Frauenbildern in der Ausstellung zu sehen sind, sind stille Beobachterinnen. Es braucht keine großen Worte – und doch ist jedes Bild ein Dialog zwischen Frauen.

Da ist beispielsweise der Dialog zwischen der Künstlerin Kate Baker und einer Frau, die sich hineintanzt in eine tiefe Selbstversunkenheit. Da ist der Dialog zwischen uns als Betrachterinnen und Betrachter und Franziska, einer Frau mit Down Syndrom. Der bekannten Photographin Sybille Bergemann zeigt sich die junge Frau mit selbstbewusster Haltung, gehüllt in ein güldenes Gewand. "Hier bin ich", meint man sie sprechen hören. "Schaut mich an." Überhaupt sprechen Emanzipation und Selbstermächtigung aus vielen Porträts Bergemanns. Sie verstand es wie kaum eine Zweite, Menschen mit ihren Photos Sichtbarkeit zu verleihen. Und dann sind da noch die Dialoge von Frau zu Frau bzw. von Birgit Kleber zu den von ihr Porträtierten. Schon in den 1990er-Jahren ging die Photographin mit ihrer Serie "Frauen im Hotel" in den Widerstand gegen gängige Schönheitsideale. Ihr Ziel ist bis heute dasselbe geblieben: "Ich möchte Frauen in meinen Photos aus der Objektrolle entlassen." Besonders eindrücklich: ihr Porträt von Ilse Bing. Eine Photographin photographiert eine Photographin, der Anflug eines Lächelns verschwindet im Spiegelbild, wir werden mitten hineingezogen in den visuellen Dialog.

Es gibt eine weibliche Perspektive in der Photographie, davon ist Rita Ostrovska überzeugt. Egal ob Männer, Frauen, Kinder oder Paare, sie versuche immer, die Schönheit im Menschen zu sehen. "Wenn ich aber eine Frau photographiere, dann verstehe ich sie besser." Erst recht, wenn es sich dabei um Familie handelt. So schaut die ukrainische Künstlerin ihrer Mutter und ihrer Tante Nadja mit der Kamera direkt in die Augen, hinein in zwei Menschenseelen, mit denen insbesondere Besucherinnen der Ausstellung sogleich in den inneren Dialog treten. Yin & Yang – als Mensch tragen wir laut Nomi Baumgartl beides in uns. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Photographin viel mit zugewandten Blicken in der Photographie beschäftigt: "Für mich ist der Blick immer eine Liebesgeschichte. Es geht darum, mit einem liebenden Auge zu belichten."

Ob Lillian Birnbaum, Barbara Klemm, Miriam Tölke oder Ulrike Ottinger – was alle Künstlerinnen in der Ausstellung eint, ist ihre Zugewandtheit. Wir haben es mit feinen Beobachterinnen zu tun, die mehr in den Blick nehmen als Haut und Haar und laszive Posen. Die Photographinnen warten bisweilen geduldig, bis sich das Bild vor ihrer Kamera ganz von allein choreographiert. Abwarten statt einzugreifen. Persönlichkeiten festhalten statt bloße Posen. Fragen stellen statt Antworten geben. Und dabei im besten Falle wie beiläufig den Moment erwischen, in dem die Menschen vor ihren Kameras versehentlich vergessen, eine Rolle zu spielen – und sei es auch nur für wenige Sekunden lang. Zeit genug für die Künstlerinnen, um Authentizität in eine Photographie zu überführen.

Jana Kühle

WOMEN ONLY
"Sibylle Bergemann, Inge Keller", Berlin 2006 © Barbara Klemm
WOMEN ONLY
"Woman", 2010 © Kate Baker