Wolfgang Lasars
"… überklebt und abgerissen …"

Ausstellung: 12. Mai bis 2. Juli 2023

Plakatteile, Plakatfetzen und Graffiti-Spuren an Mauern, Häuserwänden und Brückenunterführungen erkundete der Fotograf Wolfgang Lasars in Berlin im Jahre 2019. Die künstlerisch-fotografische Herausforderung bestand für ihn im Erkennen von Collage-Möglichkeiten.

Während Collagen von einem künstlerischen Gestaltungswillen geschaffen werden, einem Willen, verschiedene Teile zu einem Kunstwerk zu komponieren, fand er immer nur Sammelsurien von Plakatfetzen und Graffiti-Spuren ohne jeglichen Gestaltungswillen. Die fotografierten Plakatcollagen bezeichnet er deswegen auch "unwillkürlich". Der Fotograf ersetzt den fehlenden Gestaltungswillen. Das fotografische Auge wird damit zum eigentlichen Schöpfer der "unwillkürlichen Plakatcollagen"; erst in den Grenzen eines Fotos entstehen die besonderen Beziehungen der geklebten oder abgerissenen Plakatteile und Graffiti zueinander.

"Was ich mit meinen Fotos zeigen will, was mich fasziniert, ist, wie künstlerische Grundelemente etwa Punkt, Linie, Fläche usw. im Übergang vom Gegenständlichen zum Abstrakten eine eigenständige Ausdruckskraft entfalten. Studien von Lehrern am Bauhaus haben mich beeinflußt. Dabei ist mir auch wichtig, daß meine Fotos nicht alles festlegen. Meines Erachtens sollen Fotos mit künstlerischem Anspruch eine Offenheit enthalten. Im deutschsprachigen Raum hat der deutsche Künstler Willi Baumeister (1889 - 1955) diesen Grundgedanken der Kunst am Anschaulichsten ausgedrückt: "Das Kunstwerk gleicht einem vierzeiligen Vers, dessen letzte Zeile fehlt. Aus diesem Grunde vergebe ich auch numerische Kennzeichen als Bildtitel, ich will die Phantasie des Betrachters nicht lenken."

Wolfgang Lasars
seit 2000 dokumentarische Fotografie auf dem Gebiet der ostasiatischen Teekultur
seit 2015 künstlerische Fotografie mit dem Schwerpunkt grafische Fotografie
seit 2020 Veröffentlichung seiner fotografischen Projekte auch auf seiner Website: www.wolfganglasars.com