"The Jump"

Ausstellung: 18. Juni bis 10. September 2023
Eröffnung: Sonntag, 18. Juni, 12 Uhr, Bürgersaal, Austr. 7, Monschau

"In einem Sprung überwindet das Subjekt in einem plötzlichen Energieschub die Schwerkraft. Es kann seinen Gesichtsausdruck, seine Gesichts- und seine Gliedmaßenmuskulatur nicht gleichzeitig kontrollieren. Die Maske fällt. Das wahre Selbst wird sichtbar. Man muss es nur mit der Kamera knipsen", so Philippe Halsman. Der gefeierte Porträtfotograf ließ zwischen 1954 und 1960 zahlreiche berühmte Persönlichkeiten vor seiner Kamera in die Luft springen. 60 Aufnahmen Halsmans dieser geschickt springenden Filmberühmtheiten wie Marilyn Monroe, Fernandel oder Anthony Perkins stellten für uns eine wunderbare Inspirationsquelle für die neue Ausstellung mit dem Titel "The Jump" ("Der Sprung") dar.

Während für viele Porträtfotografen die inneren Welten der Porträtierten durch ihre Gesichter ablesbar sind, empfand Halsman das Gegenteil: "Wenn wir jemandem ins Gesicht sehen, wissen wir nicht, was er denkt oder fühlt. Wir wissen nicht einmal, wie er ist. Jeder trägt eine Rüstung. Jeder versteckt sich hinter einer Maske", schrieb er im Begleittext zu seinem gefeierten Katalog "The Jump". Er sah im Springen ein Mittel, mit dem er die Masken seiner Dargestellten durchdringen und ihre innersten Geheimnisse preisgeben konnte.

Was für die Freud'sche Psychoanalyse die Interpretation von Träumen war, war für Halsman die Interpretation von Sprüngen, wobei er jedem körperlichen Detail beim Sprung eine wichtige, aufschlussreiche Bedeutung zukommen ließ: "Oft übermittelt das Foto eines Sprungs seine symbolische Botschaft nicht sofort. Eine genauere Betrachtung wird jedoch zeigen, dass jedes Element im Körper des Springers – seine Arme, seine Beine, die Körperhaltung, der Gesichtsausdruck – eindeutige Charakterzüge offenbart."

Außer den großartigen Aufnahmen Halsmans zeigt die Ausstellung insgesamt 160 weitere überaus sehenswerte Bilder von rund 30 renommierten Fotograf_innen, die ihr Interesse dem Sujet "Jump" widmen – präsentiert in allen Kabinetten des Forums, verteilt auf drei Etagen. An der Präsentation beteiligen sich u. a. Eve Arnold, Bruno Barbey, Leonard Freed, Jean Gaumy, Thomas Hoepker, Katharina John, Gundel Kilian, Robert Lebeck, Barbara und Michael Leisgen, Martin Munkácsi, Marc Riboud, Charlotte Rudolph, Friedrich Seidenstücker und Donata Wenders.

"Einige von ihnen sehen in einem Sprung den Ausdruck einer grenzenlosen, unbedingten Freude und des sportlichen Ehrgeizes. Für Donata Wenders beispielweise ist der Sprung als ästhetischer Bestandteil einer Tanzperformance mit der Leichtigkeit des Tänzers oder der Tänzerin eng verbunden. Wir freuen uns daher sehr, dass wir rund 40 ikonenhafte Arbeiten von Donata Wenders, die bei den Dreharbeiten zum Wim-Wenders-Film Pina entstanden sind, in die Ausstellung integrieren konnten" – so Nina Mika-Helfmeier, Kuratorin der Ausstellung. Fast jedes Ausstellungsfoto hat indes seine symbolische Botschaft: Mal ist der gezeigte Sprung als Ausdruck kindlicher Verspieltheit, mal als Mittel anzusehen, andere zu beeindrucken.

Mit Fotografien von Abbas, Eve Arnold, Ellen Auerbach, Bruno Barbey, Thomas Dworzak, Nikos Economopoulos, René Fosshag, Leonard Freed, Jean Gaumy, Max Gerlach, Burt Glinn, Philippe Halsman, Thomas Hoepker, David Hurn, Katharina John, Gundel Kilian,Hannes Kilian, Robert Lebeck, Barbara und Michael Leisgen, Martin Munkácsi, Marc Riboud, Beat Presser, Gerhard Riebicke, Hans Robertson, Charlotte Rudolph, Ferdinando Scianna, Friedrich Seidenstücker, Liselotte Strelow und Donata Wenders.