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Distant Neighbours" & "Harvest Handmade
© Micha Ende

Micha Ende »

Distant Neighbours" & "Harvest Handmade

Exhibition: 2 Jul – 24 Jul 2023

Sun 2 Jul 11:00 - 14:00

Kunsträume der Michael Horbach Stiftung

Wormser Str. 23
50677 Köln

+49 (0)221-29993378


www.michael-horbach-stiftung.de

Wed+Fri 15:30 - 18:30, Sun 11-14

Distant Neighbours" & "Harvest Handmade
© Micha Ende

Micha Ende
"Distant Neighbours" & "Harvest Handmade"


Ausstellung: 2. Juli bis 24. Juli 2023
Eröffnung: Sonntag, 2. Juli, 11 – 14 Uhr

Mein Langzeit- Foto-Projekt "Distant Neighbours" (Entfernte Nachbarn), 2008 in Brasilien und China begonnen, hat die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Länder des BRICS-Blocks zum Thema. Es beleuchtet kulturelle, soziale und wirtschaftliche Aspekte der am schnellsten wachsenden Länder der Erde.

Von 2008 bis 2017 habe ich an dem Workstream 'Waste & Wealth' (Wegwerf-Wohlstand) in Brasilien, China und Indien gearbeitet, der sich mit Waste Management und Recycling auseinandersetzt. Seit Ende 2017 widme ich mich dem Thema "Harvest Handmade" (Von der Hand in der Mund).

Bedingt durch die Corona-Pandemie und die Vorläufer-Seuchen wie Vogelgrippe, Rinderwahn und Schweinepest, verursacht durch den verantwortungslosen Umgang mit der Tierwelt, und den massiven Einsatz von Pestiziden und Herbiziden ist das Thema "nachhaltiger Anbau und gesunde Ernährung" heute buchstäblich in aller Munde. Auch die Länder des BRICS - Blocks, die 40 % der Weltbevölkerung vereinen, versuchen notgedrungen, Alternativen zu Massentierhaltung und Monokultur zu finden.

Indien wendet sich ab von den Prinzipien der sogenannten 'Green Revolution', die auf Genmanipulation des Saatguts und massivem Einsatz von Agrochemie basierte, und seit den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts die Hungersnot auf dem Subkontinent unter Kontrolle brachte. Reis- und Weizenplantagen verdrängten die Biodiversität der traditionellen Landwirtschaft, laugte die Böden aus und machten die Bauern von den Produkten der Chemiekonzerne abhängig.

Distant Neighbours" & "Harvest Handmade
© Micha Ende

Die Bauern erkrankten beim Umgang mit den Giftstoffen, verschuldeten sich mit dem Kauf der Chemikalien - die immer weniger Wirkung zeigten. Die Pflanzenschädlinge wurden resistent. Missernten und Preisstürze waren die Folge, was unzählige indische Kleinbauern in den Freitod trieb. Es entstehen landwirtschaftliche Kooperativen, die den Weg in die Zukunft in der Tradition suchen, nun neben Reis auch Hirse anbauen, Kuhdung auf ihre Felder streuen, statt Glyphosat zu sprühen.

Brasilien, einer der größten Fleisch- und Soja- Produzenten der Welt, vernichtet immer noch, scheinbar ungebremst und hemmungslos, die wichtigsten verbliebenen Ökosysteme der Welt, den Amazonas-Dschungel und dem atlantischen Küstenwald. In den vergangenen 4 Jahren der rechten Bolsonara-Regierung wurde mehr Urwald durch Feuer und Kettensäge zerstört als in den Jahrzehnten zuvor. Weiteres Weideland für Rinderherden, deren Fleisch für den Export bestimmt ist, entstand. Die internationale Staatengemeinschaft, besonders Deutschland und Norwegen, fördern jetzt Initiativen der neuen brasilianischen Regierung, den Amazonas zu schützen, sogar aufzuforsten.

Die Ausstellung "Harvest Handmade" (Von der Hand in den Mund) zeigt Portraits, Landschaften und Feldfrüchte von alternativen Bauernhöfen in den südindischen Provinzen Maharashtra und Goa, und den brasilianischen Bundesländern Bahia, Minas Gerais, Alagoas und Rio de Janeiro. Auch Bilder von Müllsammlern auf indischen und brasilianischen Mülldeponien sind zu sehen. Sie präsentieren Nahrungsmittel, von der Wegwerfgesellschaft bereits aussortiert. Rund 30 % der weltweit produzierten landwirtschaftlichen Produkte erreichen nie den Tisch des Konsumenten. Sie verrotten, werden vernichtet, im Glücksfall landen sie wegen Schönheitsfehlern auf den Müllkippen, weil eine Kartoffel glatt wie ein Apfel aussehen soll, und nicht knollig wie ein Erdapfel.

Text: Micha Ende

Distant Neighbours" & "Harvest Handmade
© Micha Ende