Empowering Connections: Solidarity in Safe Spaces
Sonia Bialasiewicz » Celina Löschau » Katrine Larsen Mosbæk » Laura Volgger »
Exhibition: 21 Jul – 6 Aug 2023
Thu 20 Jul 18:00
Neue Schule für Fotografie
Brunnenstr. 188-190
10119 Berlin
Thu-Sun 13-18
"Empowering Connections: Solidarity in Safe Spaces"
mit Katrine Larsen Mosbæk, Laura Volgger, Sonia Bialasiewicz und Celina Löschau
Ausstellung: 21. Juli bis 6. August 2023
Eröffnung: Donnerstag, 20. Juli, 18 Uhr
Finissage: Sonntag, 6. August, 18 Uhr
mit Filmscreening "Brainwashed: Sex-Camera-Power", Regie: Nina Menkes
Studierende der Neuen Schule für Fotografie Berlin haben in Kooperation mit dem Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser (NbF e.V.) innovative und differenzierte Fotoarbeiten entwickelt, die dazu beitragen, häusliche Gewalt klischeebefreit zu thematisieren.
Ziel ist es einen Aufschlag für eine neue Bildsprache zu machen. Weg von sich reproduzierenden Rollenbildern, hin zu empowernder Bildsprache.
Jede dritte Frau erfährt mindestens einmal in ihrem Leben physische und/oder sexualisierte Gewalt - trotzdem werden diese Erfahrungen tabuisiert. Zudem ist die Bildsprache zum Thema häusliche Gewalt geprägt von gefährlichen Klischees. Zu sehen ist meist ein blaues Auge, eine einsame Frau in einem trostlosen Raum oder das verschreckte Kind an der Hand der Mutter, bedroht von der geballten Faust des Vaters. Unter Umständen reproduzieren Bilder auch rassistische Vorurteile, binäre Geschlechterklischees und patriarchale Rollenzuschreibungen.
Aber häusliche, partnerschaftliche oder sexualisierte Gewalt ist kein unumkehrbares Einzelschicksal – sie geht uns alle etwas an und wir alle können etwas tun. Menschen müssen ermutigt werden, die Gewalt in ihrem Umfeld und in der Gesellschaft wahrzunehmen, ihr etwas entgegenzusetzen und Auswege aufzuzeigen. Dafür braucht es auch eine neue Bildsprache, die partnerschaftliche Gewalt enttabuisiert, Gewaltschutzeinrichtungen bekannt macht und positive Perspektiven für Betroffene aufzeigt.
In Kooperation mit dem Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser haben Studierende der Neuen Schule für Fotografie Berlin innovative und differenzierte Fotoarbeiten zum Themenfeld "häusliche Gewalt", "Frauenhaus" und feministisches Empowerment entwickelt, die dazu beitragen, häusliche Gewalt als strukturelles Problem zu enttabuisieren und langfristig zu überwinden.
Künstlerische Leitung: Sissel Thastum und Christoph Löffler
Das Projekt "Creative Commons Fotopool gegen Gewalt an Frauen" ist eine Kooperation zwischen NbF e.V. und NSFB. Es wurde unterstützt von GLS Treuhand e.V.
Weitere Informationen: www.nbfev.de
Katrine Larsen Mosbæk: Noch heute erinnere ich mich daran, wie ich als Kind oft nachts voller Angst aufwachte und zu meiner Mutter rannte. Ihre Umarmung war warm und voller Liebe, ich konnte wieder ruhig atmen und fühlte mich sicher. In meiner Fotoserie öffne ich unseren Blick für diese sehr besondere, enge und warme Verbindung – die zwischen einer Mutter und ihrem Kind. Aber nur eine Mutter, die in Sicherheit ist, kann für die Sicherheit ihres Kindes sorgen. Für bedrohte Mütter sind Frauenhäuser ein Ort, an dem sie wieder atmen, neu beginnen und ihre Sicherheit zurückgewinnen können.
Laura Volgger: Frauen, Mädchen und sich als weiblich identifizierende Personen, die Gewaltbeziehungen verlassen und Schutz in einem Frauenhaus suchen, beweisen Mut und Stärke. Dieses Empowerment, ihre Selbstermächtigung und ihre Kraft stehen im Fokus meiner Serie "LIEBE TÖTET NICHT // LOVE DOES NOT KILL". Die Personen, mit denen ich arbeite, sind nicht zwingend selbst von Gewalt betroffen. Sie sind Stellvertreterinnen jener Menschen, die durch unsere von Sexismus, Rassismus, Klassismus und Heteronormativität geprägte Gesellschaft systematisch benachteiligt, diskriminiert und mitunter sogar getötet werden. Die Frauen sprechen in den Bildern selbst: Sie tragen Forderungen aus den feministischen Kollektiven "Frauenmarsch – Donne in Marcia" (Bozen) und "Non una di Meno" auf der Haut. Ersteres wurde als Reaktion auf die hohen Femizidzahlen in Italien 2021 gegründet. Im Schnitt wird auf italienischem Staatsgebiet jeden dritten Tag eine Frau umgebracht, weil sie eine Frau ist. Wir fordern: Protect us alive! Wir wollen frei sein von Diskriminierung und Rollenzuschreibungen; frei sein, Kinder zu bekommen oder nicht; frei sein, uns fortzubilden. Wir wollen frei sein, zu gehen oder zu bleiben, denn: Liebe tötet nicht!
Im Zentrum der Serie von Sonia Bialasiewicz stehen selbstbestimmte Berührungen zwischen Frauen – Freundinnen, die einander fest umarmen, tanzen und vor Lebensfreude sprühen. Die Berührungen sprechen von einer tiefen Vertrautheit und dem Gefühl, sicher und beieinander geborgen zu sein.
Die Fotoserie von Celina Löschau zeigt alltägliche Momente von Müttern und ihren Kindern in einem Frauenhaus – die Kinder entdecken spielerisch ihre Umgebung, sie werden von ihren Müttern umarmt, in den Schlaf gewiegt und lernen an ihren Händen das Laufen. Frauenhäuser werden hier portraitiert als Orte der Zuflucht, Sicherheit und Selbstbesinnung, die den Frauen mit ihren Kindern ein Leben in Normalität und Freiheit ermöglichen.