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Generative Systeme 1960 - 2020
Gottfried Jäger
Lochblendenstruktur (Pinhole Structure) 3.8.14 F 3.3, 1967
Silbergelatine-Barytpapier
49 x 49 cm
© VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Gottfried Jäger »

Generative Systeme 1960 - 2020

mit Franziska Kunze

Artists Talk:

Tue 5 Sep 18:30

Museum im Kulturspeicher

Oskar-Laredo-Platz 1
97080 Würzburg

0931-322250


www.kulturspeicher.de

Tue 13-18, Wen 11-18, Thu 11-19, Fri - Sun 11-18

Gottfried Jäger (*1937) zählt zu den wichtigsten deutschen Fotograf*innen und Foto-Theoretiker*innen der Nachkriegszeit. Neben Otto Steinert und Bernd & Hilla Becher hat Jäger mit seiner ungegenständlichen Fotografie sowie seiner Lehre an der FH Bielefeld Generationen von Fotograf*innen beeinflusst. Bereits in den 1960er Jahren entwickelte er den Begriff der "Generativen Fotografie“. Dabei werden ihm die fotografischen Mittel selbst zum Gegenstand, das Medium zum Objekt. Gottfried Jäger gilt damit als einer der Hauptbegründer und Protagonisten der "Konkreten Fotografie"". Darüber hinaus spielt er auch mit seinen theoretischen Schriften zur bildgebenden Fotografie eine bedeutende Rolle. Im Museum im Kulturspeicher ist sein Werk in der Sammlung Peter C. Ruppert vertreten, Jäger gehörte außerdem zu den wichtigsten Gesprächspartnern Rupperts beim Aufbau seiner Sammlung und kuratierte 2005 und 2015 wegweisende Ausstellungen zum Thema der Konkreten Fotografie im Museum im Kulturspeicher.

Die Ausstellung gibt einen breiten Überblick über das verblüffend variantenreiche Werk des Fotokünstlers und macht in einer exemplarischen Werkauswahl seine wichtigsten Schaffensperioden erlebbar. Beginnend mit Fotogrammen, der klassischen Technik der fotografischen Avantgarde schon in den 1920er Jahren, ging er bald dazu über, sich mit programmierbaren Bildsystemen zu beschäftigen. Dazu inspirierten ihn die Begegnung mit dem Pionier der Computergrafik Herbert W. Franke und die Diskurse im Umfeld des Philosophen Max Bense. Das Verhältnis von Mensch und Maschine und das Interesse an der Rolle des Apparates bei der Erzeugung ästhetischer Strukturen stand dabei im Vordergrund. Jägers heute bekannteste Bildserie, die „Lochblendenstrukturen“, waren 1968 in der legendären, begriffsprägenden Ausstellung mit dem Titel „Generative Fotografie“ im Kunsthaus Bielefeld zusammen mit den Arbeiten Gleichgesinnter zu sehen.

Seitdem befragt Jäger immer wieder die Grundlagen der Fotografie – mit der Kamera und ohne sie. Die programmierte Bilderzeugung, aber auch Licht, Farbe, Fotopapier stehen dabei mit unterschiedlicher Gewichtung im Zentrum seiner Arbeit, bis hin zur digitalen Bilderzeugung in den 2000er Jahren. Die Aufeinanderfolge verschiedener Werkgruppen in der Ausstellung macht die Radikalität von Jägers fotografischem Ansatz deutlich; zu Recht bezeichnete ihn der Fototheoretiker Bernd Stiegler als „Fotografen der Fotografie“. Nachdem Jäger lange Zeit vor allem mit seinem theoretischen Werk Beachtung fand, war es nun an der Zeit, sein künstlerisches Schaffen für Fachwelt und Publikum auf breiter Basis zu erschließen.

Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Sprengel Museum Hannover.

Es erscheint ein Katalog im Wienand-Verlag zum Preis von 30€.