Claudia Andujar »
THE END OF THE WORLD
Exhibition: 9 Feb – 11 Aug 2024
Sun 14 Jul
PHOXXI / Deichtorhallen
Deichtorstr. 1
20095 Hamburg
Tue-Sun 11-18
Halle für aktuelle Kunst / Deichtorhallen
Deichtorstr. 1-2
20095 Hamburg
+49 (0)40-321030
mail@deichtorhallen.de
www.deichtorhallen.de
Tue-Sun 11-18
Claudia Andujar
"THE END OF THE WORLD"
Exhibition: 9 February – 11 August 2024
Opening: Thursday, 8 February, 7 pm
The Swiss-born Brazilian photographer and activist Claudia Andujar (*1931) serves as a role model for many
politically motivated artists today. She is not only an outstanding photographer but also an activist who
uses her artistic voice to draw attention to social injustices and defend the rights of indigenous
communities. Her political commitment is reflected in her photography, which is not only artistically
documentary but also carries a clear political message.
After fleeing the Nazis, she decided to pursue a career as a photojournalist and became involved in the
fight against dictatorship and violence in her new home of Brazil. From the early 1970s, she documented
not only the daily life of the Yanomami indigenous community in the Amazon in northern Brazil, but also
the conflicts they faced due to mining, land disputes, and diseases. Andujar henceforth dedicated her life
and work to the struggle for the rights of the Yanomami, a community she joined.
As part of her five decades of dedication to the protection of the Yanomami, Andujar has taken over 60,000
photographs. She has advocated for the Yanomami through her art and has also become a vehement
supporter of their rights. Her efforts helped to draw international attention to the threats they face. Many
indigenous activists today refer to Andujar’s impactful work over the past decades.
Today, Claudia Andujar is considered one of the most important figures in photography in South America.
Her works have been exhibited in renowned museums and galleries around the world, including the
Museum of Modern Art (MoMA) in New York. She has received numerous awards and recognitions for her
artistic and social work.
Claudia Andujar
"THE END OF THE WORLD"
Ausstellung: 9. Februar bis 11. August 2024
Eröffnung: Donnerstag, 8. Februar, 19 Uhr
Die in der Schweiz geborene brasilianische Fotografin und Aktivistin Claudia Andujar (*1931) stellt heute ein
Vorbild für viele politisch motivierte Künstler*innen dar. Sie zählt nicht nur zu den bedeutendsten
Vertreterinnen der Fotografie Südamerikas, deren Werke in renommierten Museen wie dem MoMA in New
York weltweit ausgestellt werden, sondern ist auch als Aktivistin bekannt, die ihre künstlerische Stimme
seit Jahrzehnten nutzt, um auf soziale Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen und die Rechte indigener
Gemeinschaften zu verteidigen. In der Ausstellung im Phoxxi, dem temporären Haus der Photographie der
Deichtorhallen in Hamburg wird vom 9. Februar bis 11. August 2024 eine Auswahl der wichtigsten
Werkgruppen Claudia Andujars vorgestellt.
Nach ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten entschied sie sich für eine Karriere als Fotojournalistin und
beteiligt sich am Kampf gegen soziale Missstände und Gewalt an ihrem neuen Wohnort Brasilien. Ab den
frühen 1970er Jahren dokumentierte sie nicht nur das tägliche Leben der indigenen Gemeinschaft der
Yanomami im Amazonas im Norden Brasiliens, sondern auch die Konflikte, mit denen diese durch Bergbau,
Vertreibung und Krankheiten konfrontiert sind. Die Fotografin verschreibt fortan ihr Leben und ihre Arbeit
dem Kampf um die Rechte der Yanomami. Im Rahmen ihres mittlerweile fünf Jahrzehnte umfassenden
Engagements zum Schutz der Yanomami sind über 60.000 Fotografien entstanden.
Claudia Andujar setzte sich nicht nur künstlerisch für die Yanomami ein, sondern wurde auch zu einer
vehementen Anwältin für ihre Rechte. Zusammen mit anderen Aktivist*innen gründete Andujar 1978 die
NGO "CCPY", um sich für die Rechte und das Land der Yanomami einzusetzen. Ihr jahrelanger Kampf u.a.
an der Seite des Schamanen und Sprecher der Yanomami Davi Kopenawa führte schließlich zur Abgrenzung
des Yanomami-Gebietes im Jahr 1992 unter dem Namen "Yanomami-Park".
Unter der Regierung des Präsidenten Bolsonaro arbeiteten wieder zehntausende Goldsuchende illegal im
Territorium der Yanomami, Landrodungen durch den Bergbau und die Viehwirtschaft nahmen ein neues
Ausmaß an und die Verbreitung von eingeschleppten Krankheiten wie Malaria und COVID-19 bedrohen das
indigene Volk. Dies brachte unfassbares Leid über die Gemeinschaft der Yanomami. Der kürzlich gewählte
brasilianische Präsident Lula da Silva zeigte sich nach seinem Amtsantritt 2023 schockiert über die
Gesundheitslage der Yanomami und rief den medizinischen Notstand aus. Jüngst stimmte der brasilianische
Kongress im Dezember 2023 einem Gesetzesentwurf zu, der im großen Stil Bergbau in indigenen Gebieten
erlaubt. Dies könnte für die Yanomami und andere indigene Völker in Brasilien weitere fatale Folgen haben.
Andujars aktivistische Bestrebungen haben daher nicht an Aktualität verloren.
Viele indigene Aktivist*innen berufen sich heute auf die medienwirksame Arbeit Claudia Andujars der
letzten Jahrzehnte. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Anerkennungen für ihre für ihre künstlerische
Arbeit und ihr soziales Engagement, darunter den Annual Cultural Freedom Award der Lannan Foundation,
New Mexico und die Goethe-Medaille. 2015 wurde Claudia Andujar in Minas Gerais, Brasilien, mit einem
eigenen Pavillon geehrt, in dem dauerhaft dreihundert von der Künstlerin geschaffene Werke über die
Yanomami gezeigt werden.
Ein Kinodokumentarfilm über Claudia Andujar von Heidi Specogna (Autorin und Regisseurin /Professorin für Dokumentarfilm Filmakademie Baden-Württemberg) kommt im Juni 2024 in die Kinos. Die Uraufführung ist im Rahmen der Deichtorhallen-Ausstellung im Mai 2024 in Hamburg geplant.