Hier können Sie die Auswahl einschränken.
Wählen Sie einfach die verschiedenen Kriterien aus.

eNews

X





I Could Look at You All Day

Margaret Murphy »

I Could Look at You All Day

Artist Talk:

Sat 23 Sep 17:00 - 21:00

Villa Heike

Freienwalder Str. 17
13055 Berlin

0178-4564256


www.villaheike.com

Thu-Sat 14-18 + b.a.

Margaret Murphy
"I Could Look at You All Day"


Ausstellung: 10. September bis 21. Oktober 2023
Eröffnung: Samstag, 9. September, 17 – 21 Uhr

Künstlergespräch: mit Margaret Murphy und Anika Meier, 23. September, 17 Uhr

Margaret Murphy ist eine in Los Angeles lebende Fotografin, die sich in ihrer Arbeit mit Themen wie Weiblichkeit, der Komplexität des Blicks auf Frauen, der Kommodifizierung von Identität und dem Einfluss der sozialen Medien auf die Fotografie auseinandersetzt. Die Ausstellung I Could Look at You All Day ist ihre erste Solo-Ausstellung in Deutschland. In der gleichnamigen fotografischen Serie geht es ihr um die heutige Selbstwahrnehmung und Selbstbeobachtung als Frau, wobei sie die Kamera auf ihren eigenen Körper richtet. Die Arbeiten werden zusammen mit ihrer neuen Serie Fat Feminine gezeigt, in der sie mit Hilfe eines KI Programms Bilder weiblicher Körper generiert, um einen neuen Blick auf Dicksein in Verbindung mit Weiblichkeit zu öffnen. Ihre Praxis beschreibt Murphy als ein visuelles Spiel. Es ist ein Spiel der Kontraste: Ernst und humorvoll, tief und oberflächlich, subjektiv und politisch, gefühlvoll und distanziert.

Die 2021 entstandene Serie I Could Look at You All Day besteht aus Selbstporträts und Stillleben, die Margaret Murphy bei sich zu Hause aufgenommen hat. Sie reagiert mit dieser Arbeit auf die prägende Rolle fotografischer Bilder in den sozialen Netzwerken für das Selbstbild von Frauen. Dabei lässt sie sich von der Kunstgeschichte, der Meme-Kultur, der Popkultur und der Internet Ästhetik inspirieren. Oft fotografiert sie mit dem Mobiltelefon und setzt Studiolicht und digitale Effekte ein, welche die visuellen Trends im Netz widerspiegeln. Murphys Serie thematisiert die Beobachterin, die sich selbst beobachtet.

John Berger schreibt in seinem Essay über Frauen in seinem Buch Ways of Seeing, dass jeder Frau "von Kindheit an beigebracht wurde, sich ständig selbst zu begutachten". Sowohl "die Beobachterin" als auch "die Beobachtete" zu sein, sei für ihre Identität als Frau notwendig, denn was normalerweise als ihr Erfolg im Leben angesehen werde, hänge davon ab, welche Wirkung sie auf Männer habe. Mit ihren fotografischen Inszenierungen stellt sie dieses Konzept des verinnerlichten, männlichen Blicks zur Diskussion. Wir sehen die Künstlerin auf diesen Fotografien teils verletzlich, teils selbstsicher - immer jedoch bleiben diese Bilder ihrer selbst bewusst, auf einer Metaebene. Fast könnte man meinen, es seien die Bilder, die sich hier selbst beobachten - nicht um zu gefallen, sondern um sich zu behaupten.

Murphy ist nicht sehr an gängigen, aufwändigen Praktiken der künstlerischen Bilderstellung interessiert. So wie sie oft ihr Handy als Kamera und Instagram-Filter für die digitale Manipulation benutzt, erstellt sie Bilder seit einiger Zeit mit KI-Programmen. Im Gegensatz zu vielen Fotokünstler*innen, die künstliche Intelligenz ablehnen, betrachtet Murphy diese Software als ein konzeptionelles und technisches Werkzeug, welches die Bildproduktion beschleunigt und vereinfacht.

In Fat Feminine verwendet Murphy Text-zu-Bild-Prompts mit der KI Software Midjourney, um herauszufinden, wie diese Software auf Konsumentenlevel weibliche Üppigkeit interpretiert und darstellt. Die Prompts beinhalten Ausdrücke für Dicksein in Kombination mit Schlagworten, die sich auf Umgebung, Stil, Farbe, Textur und Kunstgeschichte beziehen. Die Ergebnisse besitzen eine Ästhetik, die irgendwo zwischen den Musen von Sandro Botticelli und den Fotografien von David LaChapelle angesiedelt sein könnte. Obwohl die Bilder der noch jungen Technologie fehlerhaft und absurd wirken, strahlen einige dieser weiblichen Figuren eine starke Selbstbestimmtheit, andere eine humorvolle, anarchische Energie aus.

Margaret Murphy (*1990, Washington, D.C.) erwarb 2013 ihren BFA in Fotografie am SUNY Purchase College und 2021 ihren MFA in Fotografie an der University of Hartford. Murphy hat ihre Arbeiten mehrfach in den USA ausgestellt, darunter in der Academy of Art Museum, Easton, MD; These Days Gallery, Los Angeles, CA; Multiple Exposures Gallery, Alexandria, VA; Texas Photographic Center, Houston, TX; Center Gallery, Wichita, KS; Paradice Palase, Brooklyn, NY; Latela Gallery, Washington, D.C.; und in zahlreichen Online-Gruppenausstellungen. Im Jahr 2023 wurden Murphys Werke in EXPANDED.ART, einer Galerie und Online-Kunstplattform mit Sitz in Berlin, Deutschland, ausgestellt. Sie lebt derzeit in Los Angeles, CA.

Die Ausstellung und das Künstlergespräch werden gefördert durch das Bezirksamt Lichtenberg von Berlin aus Mitteln der Bezirklichen Kulturförderung.